Das Bierl Jahr 2022 in der Berufsunfähigkeitsversicherung
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Die Tradition wird weiter bewahrt – unser Rückblick auf die Berufsunfähigkeitsversicherung. 2022 war kein einfaches Jahr. Krieg, hohe Energiepreise und Ausläufer von Corona. Blicken wir aber direkt in unsere Praxis. Unverblümt, ehrlich, kritisch. Zudem versprechen wir – dieser Rückblick wird etwas kürzer werden als die 2021 Version mit knapp 8.000 Wörtern. Vieles gilt von damals noch, aber auch einiges hat sich rund um die Berufsunfähigkeit weiterentwickelt.
2021 war für uns damals ein absolutes Rekordjahr. Besonders die Senkung des Rechnungszinses ging durch die Medien und viele Leute drehten komplett durch und wollten unbedingt noch vor Ende 2021 ihre Absicherung in der Tüte haben. Wie es sich herausgestellt hat, war dieser Stress völlig unbegründet. Zum einen sollte Sorgfalt immer (!) vor Schnelligkeit gehen (insbesondere bei der Aufbereitung der Gesundheitshistorie), zum anderen gab es keinen signifikanten Preisanstieg zu beobachten. Eher im Gegenteil. Zum Teil wurde Anfang bzw. auch das gesamte Jahr 2022 immer wieder mal an den Vertragsbedingungen oder auch der technischen Ausgestaltung (z. B. höhere Absicherung ohne ärztliche Untersuchung, verbesserte Nachversicherung, verbesserte Arbeitsunfähigkeitsklausel) und zum andere an der Preisschraube nach unten. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist somit über all die Jahre eigentlich eine der wenigen, wenn nicht die einzige Versicherung, die immer wieder günstiger wurde bei besseren Leistungen. Fast schon deflationäre Verhältnisse. Leider aber nur für „attraktive“ Berufe, zumeist mit akademischem Abschluss. Die Prämien sind dort mittlerweile günstig geworden, während sich andere Berufsgruppen (handwerkliche, körperliche oder auch soziale Berufe) eine Arbeitskraftabsicherung nicht mehr leisten können. Wir nehmen es vorweg, eine Lösung für das Problem haben wir hier leider auch nicht auf die schnelle, außer dass eine frühzeitige Absicherung erfolgen sollte (darauf kommen wir später nochmals, 2022 war auch der Startschuss für einen neuen dynamischen Markt an frühzeitigen Optionen auf eine spätere Berufsunfähigkeitsversicherung).
2021 war auch die Zeit, als unser Mitarbeiter Patrick uns am Jahresende bis weit nach Mitternacht noch unterstützte – trotz Familie. Dafür ein dickes Dankeschön & so konnte und durfte es nicht weitergehen. So haben wir unsere Spielregeln zur Berufsunfähigkeit etwas verschärft und lehnen mittlerweile mehr Interessenten ab als früher. Es hilft einfach nichts, wir müssen Prioritäten setzen. Zum einen haben wir weiterhin kontinuierliche Neuanfragen über das Internet, zum anderen wird die Empfehlungskette von zufriedenen Kunden immer größer.
Eine eigentliche Einstellung einer neuen Mitarbeiterin im Frühjahr 2022 fand zwar für einige Wochen statt, dann kam aber das Leben (= Schwangerschaft) dazwischen. Für 2023 haben wir jetzt personell vorgesorgt, aber dies benötigt alles seine Zeit. Wir werden mittlerweile auf einem Niveau wahrgenommen, was erstmal erreicht werden muss. Zudem nimmt auch die Bestandsarbeit erfreulicherweise zu. Hier mal eine Frage zum Vertrag, da mal eine Änderung (insbesondere Nachversicherungen). Deshalb ist und war auch immer die Prozessoptimierung ein wichtiger Begleiter bei uns. Insbesondere, dass wir immer freundlich, dezent, aber bestimmt auf z. B. Erhöhungsmöglichkeiten hinweisen. Dafür wurde nun unser Jahrescheck eingefügt.
Somit lag unser Ergebnis rein von den Stückzahlen 2022 ca. 20 Prozent unter dem Ergebnis von 2021 und etwas über 2020. Damit sind wir den Umständen entsprechend zufrieden, da insbesondere die Nachversicherungen exorbitant anstiegen (diese zählen nicht dazu in unserer Wertung, offiziell korrekt ist dies aber auch Geschäft zur sogenannten Bewertungssumme) und somit auch in den BU-Optionen (spielten vor 2022 eine sehr geringe Rolle, da der Markt noch nicht reif war) Platz fanden. Zudem stieg auch die jeweilige Absicherungshöhe je Vertrag. Teilweise können nun ja auch 3.000 statt wie vorher 2.500 Euro ohne ärztliche Untersuchung / Zeugnis abgesichert werden (wobei man die Thematik natürlich auch freundlich umgeht mit einer Aufteilung auf zwei Versicherer), die Hauptrolle spielt aber weiterhin, dass die Berufsbilder, welche bei uns anfragen, weiterhin ein sehr hohes Gehalt verdienen und dies sogar noch anstieg = von daher benötigt man auch eine höhere Absicherung, was sich in einer höheren BU-Rentenhöhe niederschlägt. Das merken wir auch.
Völlig absichtlich fallen wir aber in der Risikolebensversicherung, da wir diese praktisch nur noch an Vollmandaten vermitteln & beraten.
Ihr seid Versicherungsmakler, ihr habt doch sicherlich 30 Gesellschaften vermittelt?
Nein, auch diese Tradition setzt sich fort. Auch wenn man auf den ersten Blick eine große Auswahl an Versicherern in der Berufsunfähigkeit hat, konzentriert sich zu 97 Prozent alles auf eine Handvoll Versicherer. Ausnahmen gibt es immer (Berufseinstufung, Besonderheit bzgl. Job, Annahmequote), das sind dann diese drei Prozent. Unser weiterhin höchstes Pfand sind kurze Wege zu wirklichen (!) Entscheidern in der Risikoprüfung und an den entscheidenden Stellen, wenn’s mal nicht so läuft. Damit unterscheiden wir uns sicherlich auch vom Großteil des Marktes. Man kennt uns, man schätzt uns. Aber dieses Vertrauen müssen wir hegen, pflegen und aufrechterhalten. Du weißt gar nicht, wie wichtig das ist. Dass wir immer wieder links und rechts des Marktes blicken, steht aber außer Frage, wie man auch unter „Wir haben es zumindest probiert – anonyme Risikovoranfragen bei weiteren Versicherern in der BU!“ nachlesen kann. Es gibt Versicherer, die wir durchaus auch für fähig halten, aber die Risikoprüfung ist zu schwach oder uns gefallen manche Punkte der technischen Ausgestaltung nicht. Aber nichts ist in Stein gemeißelt. Auch sind wir gespannt, wie sich evtl. eine Condor oder Hannoversche Berufsunfähigkeitsversicherung entwickelt, die 2022 mit großem Tam Tam in der Berufsunfähigkeit auf sich aufmerksam machten.
Folgende Gesellschaften haben wir 2022 in der Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung vermittelt:
- Allianz
- AXA /DBV
- Alte Leipziger
- Basler (nun Baloise) Versicherung
- Canada Life (nur Dread Disease)
- Continentale (Ein Vertrag ...)
- DELA (Risikolebensversicherung)
- Dortmunder (Risikolebensversicherung, Tochter des Volkswohl Bundes)
- Die Bayerische
- DLVAG (Tochter der Allianz für die Risikolebensversicherung)
- Delta Direkt (Tochter der LV 1871 für die Risikolebensversicherung))
- HDI Versicherung
- LV 1871
- Nürnberger
- Swiss Life (Ein Vertrag…)
- Signal Iduna (wg. DU-Klausel für Beamte)
- Volkswohl Bund
Würde man rein die Berufsunfähigkeitsversicherung ansehen, stehen wir bei zwölf Versicherer, wo wir bei acht den harten Kern identifiziert haben. Unsere „Basis“, die Fähigen. Denen wir viel zutrauen, wo die Wege kurz sind und die auch eine anonyme Risikoprüfung gut können. Selbiges wird immer wichtiger, da gute Risikoprüfer / Underwriter nicht auf den Bäumen wachsen und auch hier die Digitalisierung voranschreitet (welche nicht immer gut ist). So gibt es Gesellschaften, die Diagnosen einfach in ihre Software eingeben und das Ergebnis kommt heraus. Wir brauchen auf der gegenüberliegenden Seite aber Menschen, welche das Gesamtbild betrachten in dieser wichtigen Absicherung. Es sind ja auch keine geringen Prämien. Wir können aber das Dilemma der Versicherer nachvollziehen, wenn Versicherungsvermittler eine schlecht aufbereitete Risikovoranfrage an 20 Versicherer schicken. Das macht keinen Spaß und ist wirtschaftlich auch total ineffizient.
Auch 2022 hat es sich fortgesetzt, dass die meisten Anfragen aus dem akademischen Bereich kamen, zudem natürlich auch Studenten sowie Schüler (hier dann von den Eltern initialisiert). Wir würden gerne auch die Krankenschwester, den Schreiner oder die Friseurin in der Arbeitskraft absichern, aber wir haben diese Anfrage nicht. Ist leider so.
Feedback zur Risikolebensverischerung
In der Risikolebensversicherung haben wir unseren Prozess relativ stark überarbeitet, indem wir eigentlich nur noch zwei Anbieter für den Standardfall anbieten, mit der Dortmunder sowie der LV 1871 Risikolebensversicherung. Die beiden wurden nicht ausgewürfelt, sondern wir haben uns schon was dabei gedacht. Die Tarife sind gut und flexibel, aber das sind andere auch. Beide bieten aber zum einen sehr gut gemachte vereinfachte Gesundheitsfragen bei den Ereignissen Immobilienfinanzierung sowie Geburt eines Kindes, zum anderen sind auch die normalen Antragsfragen absolut fair und kundenfreundlich gestellt. Klare Fragestellung, ohne Wischiwaschi. Zudem besitzen beide Versicherer eine sehr gute Risikoprüfung in der Risikolebensversicherung, so dass wir auch mal heikle Fälle unterbringen bzw. diese auch überprüft werden (machen andere gar nicht mehr in der Todesfallabsicherung). Als Krönung kommt oben drauf, dass bis zu 500.000 Euro mit den vereinfachten Gesundheitsfragen abgesichert werden können. Wenn einem Kunden wichtig ist, dass er 1,30 Euro im Monat spart, da er einen Versicherer im Internet gefunden hat, der günstiger ist, kann er dies gerne über diesen machen. Zu unserer Zielgruppe gehört dies aber nicht. Unsere Zielgruppe tauscht Geld gegen Zeit ein, um einen Sparringspartner an der Seite zu haben bei Themen, die keinen Spaß machen. Wir kommen auch in der Risikolebensversicherung nicht über den Preis, sondern über die Qualität. Die Delta Direkt wird künftig weniger vorkommen, da nun der Mutterkonzern mit der LV 1871 jetzt auch eine eigene Risikolebensversicherung anbietet, mit 1–1 denselben Prämien (wir berichteten mit „Warum Du künftig weniger Delta Direkt, dafür mehr LV 1871 Risikolebensversicherung bei uns liest!“). Ab und zu kommt die Delta Direkt trotzdem noch vor, da komischerweise keine fallenden annuitätischen Darlehen über die LV 1871 abgesichert werden können.
In der anonymen Voranfrage haben wir in der Risikoleben auch keinen normalen und standardisierten Fragebogen, sondern mittlerweile direkt einen für die beiden Gesellschaften erschaffen. Auch dadurch sparen beide Seiten etwas Zeit ein. Wie aber schon erwähnt, haben wir die Risikolebensversicherung massiv nach unten gefahren, da wir ausschließlich Vollmandate beraten. Das sieht in der Berufsunfähigkeit anders aus, hier nehmen wir weiterhin Anfragen von Personen an, welche nur diese Versicherung möchten. Das wird auch weiterhin so sein, freuen uns aber natürlich, wenn wir dann „Dein Versicherungsmakler“ werden dürfen.
Was sind eure Top Gesellschaften für 2022?
Die Frage haben wir in der Risikolebensversicherung schon beantwortet, in der Berufsunfähigkeit kann so eine Konzentration nicht stattfinden.
Die Berufsbilder, gesundheitliche und andere Stolpersteine (z.B. gefährliche Hobbys) sind viel zu unterschiedlich. Aber klar, es gibt Versicherer, die mal eher passen und Versicherer, die seltener passen.
Unsere drei Top Gesellschaften für 2022 in der Berufsunfähigkeitsversicherung
- Baloise / Basler
- HDI
- LV 1871
Die Reihenfolge ist diesmal ohne Wertung und nach dem Alphabet. Alle drei Gesellschaften wurden annähernd ähnlich oft vermittelt, aber aus völlig unterschiedlichen Beweggründen.
Die HDI Berufsunfähigkeitsversicherung hätte eigentlich keinen Platz auf dem Treppchen verdient (so ehrlich und direkt sind wir). Der Service (bis auf unsere Risikoprüferin, die ist sehr gut, aber leider verlässt diese das Unternehmen…) ist wirklich -dezent gesagt- ausbaufähig. Man ist unterbesetzt, seit zig Jahren arbeitet man am Samstag den Rückstand auf. Das Marketing und die Tarife sind gut, aber nach der Policierung wird´s dann ein Problem (wobei der Weg zur Policierung schon oft eine Katastrophe ist, mit sinnlosen Rückfragen oder dergleichen). Oftmals weiß die eine Hand nicht, was die andere macht. Zudem hatte man eklatante Probleme mit der Einspielung der Dokumente im Jahr 2022. Da wurden Dokumente in simplr (unserem digitalen Kundenordner) freigeschaltet, die gar nicht sein sollten. Falsche Bezeichnungen. Fehlerhafte Policen wurden erstellt. Eigentlich nicht gut. Ganz und gar nicht (wobei die Einspielung der Dokumente jetzt besser wurde). Aber warum vermitteln wir dann so oft die HDI? Es liegt einfach an den unzähligen Sonderaktionen mit vereinfachten Gesundheitsfragen. Hier hat die HDI Versicherung ja eine sehr gute und faire Fragestellung. Viele Interessenten kommen genau aus diesem Grund auf uns und nehmen Kontakt auf. Ob das immer so gut für das Versichertenkollektiv ist, steht auf einem anderen Blatt. Beim HDI merkt man aber recht stark, wie der Vertrieb / „die Oberen“ viel Neugeschäft machen möchte. Das ist dann auch ein bisschen ein Unterschied zu einem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, welcher meistens (aber nicht immer) nicht so aggressiv am Markt auftritt (wobei es hier auch katastrophale Ausnahmen gibt, die WWK lässt grüßen). Nun gut, möchten wir nicht zu sehr meckern, wir profitieren ja auch davon. Die Gesundheitsfragen vom HDI sind absolut fair und im Leistungsfall wird letztendlich nach den Vertragsbedingungen reguliert. Beim Thema Leistungsfall kooperieren wir eh mit einem Dienstleister, der sich darauf konzentriert hat (mehr dazu in 2023), da muss es flutschen.
Anbei noch eine Auswahl der schier unendlichen Aktionen:
- HDI Vereinfachte Gesundheitsfragen Wirtschaftsingenieure & Co
- HDI Vereinfachte Gesundheitsfragen Ärzte, Mediziner, Apotheker
- Vereinfachte Gesundheitsfragen für Anwälte in der Berufsunfähigkeitsversicherung bei der HDI
- Vereinfachte Gesundheitsfragen für Steuerberater in der Berufsunfähigkeitsversicherung beim HDI
- HDI vereinfachte Gesundheitsfragen für alle Berufe mit Basisrente
- Eine bekannte HDI Sonderaktion für Ärzte in der Berufsunfähigkeitsversicherung in neuem Gewand (direkt 2.500 Euro möglich)
Uns würde es aber sehr freuen, wenn nun auch in Service investiert wird. Das würde auch unserem Betriebsklima guttun, denn dann gibt es auch kein Fluchen mehr aus unserer BU-Abteilung, da mal ein Vorgang wieder gar nicht lief und man nachgehen musste.
Gänzlich anders ist hierbei die Baloise (bis Herbst 2022, es gab eine Umbenennung von Basler auf Baloise). Vor fünf, sechs Jahren noch sehr kritisch gesehen, nun einer unserer Top-Versicherer, anders als beim HDI läuft es hier einfach in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Es sind die richtigen Leute an den richtigen Plätzen. Unsere Wege sind kurz, man arbeitet sehr zielgerichtet und kundenorientiert. Die Risikoprüfung dürfte eine der besten drei am Markt sein (Grüße an dieser Stelle, der Abteilungsleiter liest sicherlich diese Zeilen …), aber nicht zu „einfach“. Man merkt, es sitzt ein Mensch auf der anderen Seite. Auch ist man immer für ein Feedback aus Maklerkreisen offen und baut Punkte in den Bedingungen oder in den Annahmerichtlinien ein, die uns wichtig sind. Zu sehen ist dies am Update 2022 der (damals noch) Basler, wo nun die Nachversicherung bis 4.000 Euro möglich ist. Die Baloise und die handelnden Mitarbeiter machen wirklich einen guten Job. Das hätten wir uns nicht gedacht. Einzig der Punkt, dass die Nachversicherung immer als Neuvertrag dokumentiert wird, könnte man mal bitte umstellen. Sonst haben manche Kunden sicherlich mal fünf Verträge bei der Baloise. ?
Der absolute Dauerbrenner in unserer Wertung dürfte (wie auch bei vielen Kollegen) die LV 1871 Berufsunfähigkeitsversicherung sein. Völlig zurecht. Seit Jahren leisten die Münchener heimlich, still und leise famose Arbeit, sind sehr kunden- wie maklerorientiert und denken oftmals immer einen Schritt voraus, wie man nun an der erneuten Zielgruppenaktion mit vereinfachten Gesundheitsfragen im November 2022 sah. Es gibt eigentlich gar nichts zu meckern. Das 2022 etwas schwächer war als 2021 lag evtl. einen Tick daran, dass uns die Risikoprüfung im Moment als etwas härter vorkommt (aber immer noch auf hohem Niveau). Es gibt eher mal eine Ausschlussklausel oder einen Risikozuschlag, als bei manch anderen Versicherern. Das fällt schon etwas auf. Aber ansonsten gibt es wenig Grund zu klagen und auch für unser wissenschaftliches Weltportfolio ist die LV 1871 der Versicherer, wo wir das Investmentdepot über den Versicherungsmantel stülpen (Thema Investment wird eines unserer drei Hauptthemen künftig werden neben der Berufsunfähigkeit sowie der privaten Krankenversicherung).
Die „Verfolger der großen drei“
Fangen wir mit der Bayerischen an. Eigentlich ein Versicherer, welcher in unserer Wertung den vierten Platz erreichte, aber in vielen Situationen besser abschnitt als es der Platz jetzt hergab. Es gibt wohl keinen Versicherer mit so kurzen Wegen zu Entscheidern und wirklich guten Leuten. Man ist sehr kundenorientiert, aber auch für uns Makler hat man immer ein offenes Ohr. Die Bayerische ist auch so ein Versicherer, welcher einen phänomenalen Wandel durchzog und auch die Risikoprüfung hat sich wahrlich verbessert, wenngleich es bis zur Spitze noch einen Tick fehlt (bei der Bayerischen kommen unsere Voranfragen in einem Topf mit unterschiedlichen Prüfern – bei anderen Gesellschaften hat sich vor allem mit einem Risikoprüfer ein jahrelanges Vertrauensverhältnis aufgebaut, das schlägt sich dann auch etwas in den Voten nieder).
Gegenüber 2021 haben wir aber durchaus weniger oft die Bayerische vermittelt. Das lag jetzt nicht immer an den Voten (bisschen härter / schwächer agiert man schon), sondern an unseren (anspruchsvollen) Kunden. Streben wir eine Zwei-Vertragslösung für (junge und ambitionierte) Personen an, so fragen wir i. d. R. bei maximal drei, in wenigen Fällen auch vier Gesellschaften an. Da ist die Bayerische oft dabei. Haben wir dann identische Annahmen aus der Voranfrage und stellen die Ergebnisse vor, entscheiden sich dann nicht wenige Gesellschaften für z. B. eine LV 1871, Baloise oder eine Nürnberger. Der Grund hierfür liegt sehr oft an den Nachversicherungsmöglichkeiten (+ im kleinen die Begrenzung der Beitragsdynamik auf 55 Jahre). Die Bayerische bietet 3.000 Euro an maximalen Erhöhungsmöglichkeiten, die LV 1871 bieten eine sogenannte Karrieregarantie an, wo die BU-Rente dann verdoppelt werden kann bei Gehaltssprüngen. Bis zu knapp 8.000 Euro (hat die Nürnberger übrigens adoptiert, wobei hier der Deckel niedriger ist). Das kommt schon sehr gut an bei Jungakademikern. Die Baloise geht ja bis 4.000 Euro. Wir merken sehr stark, dass die Nachversicherung immer wichtiger wird, auch in Bezug auf die Inflation. Vielleicht ist das auch eine Idee für die Bayerische. Aber ansonsten macht Ihr wirklich einen guten Job, habt auch teilweise die Zielgruppe, welche wir nicht haben (Soldaten, bestimmte Beamtengruppen). Aber wir sind guter Dinge, dass die Bayerische weiterhin einen guten Stand haben wird bei uns und generell am Markt. Ende des Jahres 2022 wurde für Schüler die Absicherung auch auf 1.500 sowie bei Studenten auf 2.000 Euro erhöht. Auch ein Schritt in die richtige Richtung.
Beim Volkswohl Bund durfte der Schreiber von diesem Artikel (Tobias) auch mitwirken an den neuen Bedingungen. Auch eine neue Erfahrung, wenngleich Consulting künftig weiterhin kein Schwerpunkt sein wird. Das Update war bitter notwendig, hat aber wirklich gut eingeschlagen. Wir mögen den Volkswohl Bund ja weiterhin sehr gerne. Extrem kurze Wege, sehr guter Service, kundenorientiert, Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Mit den positiven Faktoren spielt man immer noch viel zu wenig, Marketing hat man nicht erfunden. Eher ein bisschen eine graue Maus, welche sich beim genauen Hinsehen aber als wunderbarer Versicherer entpuppt. Die Risikoprüfung ist weiterhin eine der besten am Markt. Nach dem Update Mitte 2022 zogen auch unsere vermittelten BU-Verträge merklich an. Nicht umsonst war der Volkswohl Bund 2018 der am häufigsten von uns vermittelte Versicherer in der Berufsunfähigkeit.
2019 war dies die Nürnberger. Auch ein Laden mit fähigen Leuten an der richtigen Stelle. Bei der Nürnberger wurde praktisch auch kein Stein auf dem anderen gelassen. An den richtigen Stellen sitzen die passenden Leute, ein ganz neuer Wind kam ins Frankenland. Endlich führte man 2022 auch eine eigenständige Schüler Berufsunfähigkeitsversicherung ein, in diesem Zuge gab es auch die Kindervorsorge mit BU-Option (darauf kommen wir noch). Die Bedingungen sowie die technische Ausgestaltung (bis auf die nicht so optimale finanzielle Angemessenheit & Studenten können nur 1.500 Euro absichern) gibt’s wenig zu meckern. Ja, bis auf eine Sache (außer, der Altmeister wird aus dem Ruhestand reaktiviert). Von allen angesprochenen Versicherern hat die Nürnberger mit weitem Abstand die schlechteste (dafür die schnellste …) Risikoprüfung. Das ist jetzt kein Einzelfall, sondern flächendeckend. Beobachten nicht nur wir so, sondern auch die geschätzten Kollegen. Das ist schade, da sonst vieles mittlerweile sehr gut läuft bei den Nürnbergern. Teilweise sind die Prämien aber für uns, gefühlt sogar zu günstig, aber vielleicht kommt daher die nicht wirklich optimale Risikoprüfung?
Die Alte Leipziger spielt natürlich bei uns auch eine Rolle, aber bei weitem nicht diese, wie für andere Vermittler, welche man ja fast als „Ausschließlichkeitsvermittler“ darstellen kann („Ich hab schon immer Alte Leipziger vermittelt und das ändere ich auch nicht mehr“). Bedingungstechnisch gibt ́s wirklich wenig zu meckern, die erste Wahl in der Schüler BU ist die Alte Leipziger aber bei uns trotzdem nicht. Die Risikoprüfung hat sich nach einem gewissen Durchhänger gesteigert. Die Alte Leipziger ist mit Sicherheit ein Versicherer, welchen man in vielen Konstellationen immer in die engere Wahl nehmen kann. Die Nähe zu gewissen Vertrieben sehen wir aber weiterhin kritisch.
Zu guter Letzt die gute, alte Allianz. Brachte im Mai eine gute Sonderaktion an den Markt, welche aber bei uns fast gar keine Nachfrage nach sich zog. Klar, die Allianz ist nicht „der“ Maklerversicherer schlechthin, aber sie machen gute Arbeit und haben auch eine extrem gute Risikoprüfung. Das soll durchaus positiv erwähnt werden. Wir Versicherungsmakler werden also ernst genommen. Man ist nie bei den besten in den Bedingungen dabei, aber immer im vorderen Drittel. Es ist sicherlich kein Fehler, die Allianz mit im Boot zu haben. Ein solider Versicherer in der Berufsunfähigkeitsversicherung für uns. Aber das ist jeder, der es auf unsere Liste geschafft hat.
Die weiteren Gesellschaften spielen in der täglichen Beratung keine Rolle. Somit hat sich seit einigen Jahren ein Pulk aus acht Gesellschaften herausgebildet. Damit können wir im Moment sehr gut leben, wird aber 2023 ggf. Zuwachs bekommen.
Spielen elektronische Risikotools bei euch eine Rolle?
Direkt gesagt: Nein.
Unsere Anfragen sind meistens nicht sehr einfach, wir benötigen einen menschlichen Risikoprüfer auf der anderen Seite. Bei uns geht es weiterhin viel um Eigenerklärungen, ärztliche Stellungnahmen und den Verzicht auf Fragebögen (die ähnlich wie ein elektronisches Risikotool nach dem Schema Ja / Nein aufgebaut sind).
Was hin und wieder aber eine gute Ergänzung darstellt, ist das Risiko Prüfungstool der LV 1871 mit Quick Risk (öffentlich verfügbar) sowie das E-Votum der Alten Leipziger. Das ist nicht schlecht und kann punktuell eine Hilfe darstellen.
Wir denken aber weiterhin, dass es einen Markt für die individuelle Risikoprüfung gibt und da möchten wir weiterhin mitmischen.
Wie teilt sich euer Biometrie Geschäft 2022 auf?
Auch hier wieder nichts Neues auf der Baustelle. Zur Risikoleben würde es zwar extrem viel Nachfrage geben, aber hier reduzieren wir die angenommenen Anfragen massiv aus Kapazitätsgründen.
Grundfähigkeit spielt weiterhin ein Nischendasein (Ausnahme sind die BU-Optionen für Kinder unter 10 Jahre). Versicherer sehen die Grundfähigkeitsversicherung als Heilsbringer und immer neue Gesellschaften springen auf den Markt auf (2022 z. B. die Barmenia und der HDI), aber der Markt wird dadurch nicht wirklich umfangreicher für viel mehr Anfragen. Wobei wir nichts gegen die Grundfähigkeitsversicherung haben, diese hat sicherlich ihre Daseinsberechtigung. Unsere Interessenten sind meistens aber Akademiker, Studenten, Schüler oder Gutverdiener und da stößt die Thematik völlig auf taube Ohren. Vielleicht müssen wir auch unsere Beratung etwas anders gestalten, aber im Moment ist die Nachfrage einfach sehr gering, obwohl die Grundfähigkeitsversicherung langsam erwachsen wird.
Ein Nischenthema ist – trotz vereinfachter Gesundheitsfragen bis 75.000 Euro bei der Canada Life – die Schwere Krankheiten Versicherung, auch genannt Dread Disease. Kein Schwerpunkt von uns. Ebenso ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung faktisch tot, obwohl diese am ehesten als Arbeitskraftabsicherung bezeichnet werden könnte (neben der Berufsunfähigkeitsversicherung).
Sonderaktion mit vereinfachter Gesundheitsprüfung – weiterhin ein Thema?
Klar, wird nach wie vor sehr stark gesucht. Ein bisschen gingen wir schon mit unserem Urteil über die HDI BU darauf ein. Viele Interessenten suchen händeringend vereinfachte Gesundheitsfragen. Zum einen, weil sie es müssen, zum anderen, um eine gewisse (und vermeintliche) Rechtssicherheit zu bekommen. Die dritte Gruppe ist dann die, welche meint, dass eine Ja-Antwort auf normalem Wege ein großes Problem darstellt und haben dann panische Angst, etwas zu beantworten. Diese Sorge ist unbegründet. Es wäre eher so, dass es komisch wirken würde, wenn auf einem Antrag alles mit Nein angekreuzt werden würde. Beschwerden, Arztbesuche, gewisse Diagnosen sind eher normal als die Ausnahme.
Klarer „Sieger“ in dieser Disziplin ist natürlich der HDI mit den oben erwähnten vereinfachten Gesundheitsfragen. Zudem spielt die LV 1871 bei uns natürlich auch eine Rolle, welche zumeist auch für akademische Berufe gute Antragsfragen anbietet.
Immer wieder wird auch die Immobilienaktion der Allianz genutzt, weniger die Aktion für bis zu 550 Berufe bei der Allianz.
In der Risikolebensversicherung ist das Bild natürlich noch krasser, da zumeist erst bei einem bestimmten Ereignis der Wunsch nach einer Todesfallabsicherung ins Bewusstsein kommt. Das ist zum einen nach der Aufnahme von einem größeren Darlehen / Immobilienfinanzierung, zum anderen bei der Geburt eines Kindes & somit der Gründung einer kleinen Familie. Hier bieten verschiedene Gesellschaften teilweise stark vereinfachte Gesundheitsfragen an, wir haben uns hier aber bekanntlich auf die Dortmunder sowie die LV 1871 eingeschossen, Ausnahmen bestätigen aber die Regel. Es gibt auch weitere Versicherer, die eine gute Arbeit machen, wie z. B. die DELA, Baloise / Basler sowie die DLVAG. Würde die Baloise ein bisschen an ihren Gesundheitsfragen arbeiten, könnten wir uns vorstellen, das Feld von zwei auf drei zu erweitern. Mal schauen, was die Zukunft bringt.
Die häufigsten Berufe & abgesicherte BU-Rentenhöhen
Auch hier nichts Neues. Wie schon öfters angemerkt, finden vor allem angehende Akademiker, ambitionierte Personen (muss ja nicht immer ein Studium sein – hatten die beiden Bierl Brüder auch nicht), Studenten und Schüler den Weg zu uns. Auffallend viele Ärzte, aber auch Ingenieure, Softwareentwickler, Controller und irgendwie ziehen wir auch wissenschaftliche Mitarbeiter magisch an bzw. man wird immer wieder empfohlen. Das freut uns immer sehr, da diese Berufsgruppe nach unserer Erfahrung auch sehr stark und intensiv mitarbeitet bei der Aufbereitung der Gesundheitshistorie. Wobei man eigentlich auch den Begriff “MINTler” benutzen kann, aber auch Steuerberater, Wirtschaftsprüfer sowie Anwälte finden immer wieder den Weg zur Finanzberatung Bierl. Oftmals interessant zu sehen, wie sich dann auch die Fragestellung unterscheidet.
Beamte tröpfeln schon bei uns ein, werden aber von uns über die Homepage nicht fokussiert (teilweise kommen wir mit Berufsbildern / Menschen in der freien Wirtschaft etwas besser klar).
Gut gesteigert haben sich natürlich unsere abgesicherten BU-Rentenhöhen. Abgesicherte Rentenhöhen von 4.000 oder 5.000 Euro sind keine Seltenheit, werden aber auch sehr oft aufgeteilt auf zwei Versicherer oder es gibt generell eine zweite BU von Interessenten, die mit ihrem bisherigen Vertrag an die Grenze kommen. Zudem erfreut uns der Trend, dass bei immer mehr Versicherer direkt bis zu 3.000 Euro abgesichert werden können. Zu nennen seien hierbei die Allianz, Baloise, HDI sowie die Bayerische. Wir müssen aber auch schon sagen – diese Rentenhöhen machen Spaß in der Beratung. Es gibt ja auch genügend Besserwisser, die meinen, mit 750 Euro kommt man durchs Leben nach allen Abzügen im Leistungsfall. Wir möchten keine zehntausend Kunden beraten oder ihnen irgendeine Versicherung vermitteln, sondern die passende.
In der Risikolebensversicherung erhöht sich die abgesicherten Todesfallsummen quasi automatisch aufgrund der gestiegenen Baupreise = höhere Darlehen erforderlich. Somit war es durchaus sinnvoll, dass die LV 1871 mit ihrem Update der Risikolebensversicherung nun 500.000 statt wie vorher 400.000 (über die Delta Direkt) anbot bei konstanten Absicherungssummen, bei fallenden Varianten sogar bis 600.000 Euro. Krasse Absicherungen in Millionenhöhe hatten wir 2022 aber nicht, wobei man sagen muss, dass natürlich unser Fokus nicht auf der Risikolebensversicherung liegt und es dazu quasi auch keine neuen Beiträge gab und wir eine Solo-Beratung gar nicht mehr anbieten. Kann vielleicht wieder kommen, mit neuen Mitarbeitern, im Moment ist aber leider Land unter bei uns. Für Vollmandanten (und die, die es gerne werden möchten) stehen wir aber weiterhin Gewehr bei Fuß und beraten auch zur Risikoleben.
Immer wichtiger = Nachversicherungen & Erhöhungsmöglichkeiten
2022 war wohl das Jahr, wo zum ersten Mal die Thematik der Nachversicherungen eklatant zugenommen hat. In einer Art und Weise, wo wir fast – überspitzt gesagt – einen neuen Mitarbeiter einstellen könnten. Die Erhöhung der BU-Rente gehört nämlich natürlich ganz klar zu unserem Leistungsversprechen & dies begleiten wir sehr gerne mit. Wir versichern ja viele Studenten, welche alsbald ins Berufsleben einsteigen oder Jungakademiker, wo der nächste Gehaltssprung bzw. Jobwechsel ansteht. Erhöhungen werden rege angenommen und die diversen Möglichkeiten zum Erhöhen spielen in unserer Beratung zur Berufsunfähigkeitsversicherung eine immer größere Rolle. Der Markt wird hierbei immer dynamischer, aber auch komplizierter. Das kommt uns natürlich etwas zugute, da wir kein Vergleichsprogramm sind, sondern individuell darauf eingehen können.
Bei manchen Versicherern denken wir aber oft, dass die Nachversicherung noch nicht die Wertigkeit besitzt, wie es eigentlich sein sollte. Immerhin wäre es doch zum einen quasi Neugeschäft, zum anderen natürlich auch eine enorme Kundenbindung. Wie man ja so schön lernt: „Es ist viel einfacher und kostengünstiger, die Kundenbeziehung eines bestehenden Mandanten auszubauen, als immer wieder nach neuen Kunden zu schauen“.
Die Inflation und stark steigende Gehälter in vielen nachgefragten Berufen befeuern diese Thematik natürlich noch stark. Umso unverständlicher, weshalb manche Interessenten partout immer wieder ihre Beitragsdynamiken ablehnen. Aber das ist uns ehrlich gesagt dann auch zu blöd, hier immer nachzukarten und auf die Wichtigkeit der erhöhten Absicherung einzugehen.
Da müssen doch mal endlich mal Leistungsanträge folgen?
Jein. Bis Dezember 2022 gab es noch keinen Leistungsantrag bei uns, aber dann wurde einer gestellt. Depression, seit sechs Monaten krankgeschrieben. Also noch sehr frisch. Wir werden berichten, falls der Leistungsfall verfolgt wird.
Wir müssen aber keine Propheten im Abendland sein, um festzustellen, dass wir bald massiv viele Leistungsfälle bekommen werden. Je mehr BU-Verträge wir in unserer Betreuung haben, desto mehr Leistungsfälle werden rein aus der Statistik schon kommen. Dafür haben wir nun aber vorgesorgt und gehen eine Kooperation mit einem Dienstleister ein, welcher sich auf die Leistungsfallbearbeitung in der biometrischen Absicherung spezialisiert hat.
Wir sind der festen Überzeugung, dass ein Versicherungsmakler den Leistungsfall nicht zu 100 Prozent optimal begleiten kann. Dafür hat ein Makler einfach viel zu wenig Leistungsfälle im Jahr, um einen guten Draht zu den Gesellschaften zu besitzen, aktuellen Gerichtsurteilen zu folgen oder einfach immer Up to Date in dieser Thematik zu bleiben. Ist ungefähr das gleiche, wie wenn ein normaler Versicherungsmakler fünfmal im Jahr eine anonyme Risikovoranfrage macht, da kommen dann auch keine guten Voten heraus. So ähnlich ist es bei Leistungsfällen. Wir machen im Jahr eine vierstellige Anzahl an Voranfragen, ebenso sollte ein Dienstleister im Leistungsfall eine gute dreistellige Anzahl an Leistungsfällen in der Berufsunfähigkeitsversicherung bearbeiten. Es geht ja um keinen kleinen Haftpflichtschaden, sondern es kann sich auch mal um einen Millionenbetrag handeln in der Berufsunfähigkeit.
Trend = Optionen zur Berufsunfähigkeitsversicherung unter zehn Jahren
2022 stand unter dem Zeichen, dass der Markt für Kinder BU Optionen unter zehn Jahren richtig Fahrt aufnahm. Bisher gab es dafür schon Lösungen, aber ein Wechsel in eine eigenständige Berufsunfähigkeitsversicherung konnte erst mit Berufseintritt (oder Studium bei einigen Versicherern) erfolgen. Der Nachteil des ganzen lag daran, dass dann natürlich der aktuelle Beruf zur Berechnung benutzt wurde. Das kann teuer werden, wenn die Versicherung genau diese Tätigkeit sehr teuer einstuft oder vielleicht gar nicht versichert oder nur bis zu einem gewissen Endalter. Ausnahme war hierbei die Allianz, welche in ihrer Pflegerente (!) die BU-Option generell ab 14 Jahren anbot (Wechsel in die Schüler BU der Allianz wäre möglich gewesen).
2022 schuf die Alte Leipziger mit ihrer Grundfähigkeitsversicherung einen völlig neuen Markt. Abschluss der Grundfähigkeitsversicherung ist zum einen schon ab dem sechsten Lebensmonat möglich, zum anderen kann mit zehn Jahren in die eigenständige Berufsunfähigkeit der Alten Leipziger gewechselt werden für bis zu 1.500 Euro (maximal die Höhe der Grundfähigkeitsversicherung). Das saß. Paukenschlag.
Mitte 2022 zog die Nürnberger mit einem weiteren extrem großen Update nach. Zum einen führten die Franken (endlich) eine Schüler Berufsunfähigkeitsversicherung ein, zum anderen schickte man die bisherige Kinderabsicherung mit Biene Maja in die Rente und herausgekommen ist nun dieKindervorsorge Vermögensaufbau4Kids. Abschluss direkt ab der Geburt möglich, ab zehn Jahren kann der Wechsel in die Schüler BU der Nürnberger erfolgen. Ohne erneute Gesundheitsfragen. Nachversicherungsmöglichkeiten bis 6.000 Euro. Das saß. Damit rockt man den Markt.
Es ist nicht verwunderlich, dass beide Varianten gut bei unseren Interessenten & Kunden nachgefragt werden und fester Bestandteil unserer Beratung für Kinder sind (mehr dazu unter „Beste Absicherung für Kinder zwischen 0 und 18 Jahren“).
Es gab 2022 also zwei richtige Paukenschläge in diesem Bereich, der Markt ist nun richtig dynamisch geworden und wir sind sehr gespannt, wie sich die Thematik jetzt, 2023 und später entwickelt. Eine frühzeitige Einfrierung des Gesundheitszustandes wird immer wichtiger, ab dem zehnten Lebensjahr kann zudem die Berufsgruppe eingefroren werden.
Klar, alles kostet etwas Geld, aber die Vorteile überwiegen in unseren Augen ganz klar.
Weitere Trends und Praxiswissen aus dem Bierl Alltag zur Biometrie
Corona und Berufsunfähigkeit
Das Thema Corona spielte (insbesondere im ersten Halbjahr) in der Gesellschaft noch eine sehr große Rolle, in der Berufsunfähigkeitsversicherung war dies aber nicht der Fall. Es gab bei uns weder Leistungsfälle, noch größere Schwierigkeiten in der Annahme. Blieb ein Interessent vier Wochen nach der Corona-Infektion ohne Symptome, konnte eine normale Annahme erreicht werden. Vier Wochen sind auch derzeit so etwas wie eine Messlatte. Long Covid Fälle konnten wir bisher nicht beobachten.
Nachhaltigkeit in der Berufsunfähigkeit
Gesellschaftlich ein sehr umfassendes Thema, in der Berufsunfähigkeit keine erhöhte Nachfrage. Es ist aber auch sehr schwierig, diese Thematik anzugreifen. Klar, man kann hier mal einen Baum pflanzen oder etwas spenden (Nürnberger), aber ansonsten ist es in unseren Augen schwierig. Die angelegten Gelder können einen grünen Anstrich haben, aber bald wird wohl jeder Versicherer mit einer ESG-konformen Anlage werben. Spielt für uns somit keine größere Rolle, da sich die Thematik von selbst lösen wird.
Die Nachfrage nach der privaten Krankenversicherung steigt stetig an
Haben wir in der Berufsunfähigkeitsversicherung 2022 weniger Verträge vermittelt als 2021, ist die Situation in der privaten Krankenversicherung anders. Hier nehmen wir eine starke Nachfrage wahr. Nicht, um Geld zu sparen, sondern um eine bestmögliche Absicherung im Krankheitsfall zu bekommen. Das nehmen wir freudig zur Kenntnis, dass sich dieser Wandel nun vollzogen hat. Unsere Interessenten & Kunden wissen, dass die PKV teurer wird (natürlich auch die GKV), nehmen dies aber in Kauf zugunsten einer bestmöglichen medizinischen Absicherung. Aber auch bei den Versicherern nehmen wir freudig zur Kenntnis, dass die Tarife jetzt nicht mehr auf „billig“ gemacht sind, sondern mittlerweile eher auf eine umfassende Absicherung aus sind.
Umso wichtiger ist natürlich eine hohe BU-Rentenhöhe, um auch im Krankheitsfall bzw. Fall, dass man seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, die Beiträge entrichten zu können.
Wir haben auf die Nachfrage reagiert und mit Corinna Reisinger eine famose neue Mitarbeiterin für den Krankenbereich gewinnen können, die sehr zuverlässig unsere Anfragen bearbeitet.
In diesem Zuge soll auch noch kurz unser Büroneubau auf knapp 400 qm angesprochen werden. War unsere Arbeitsplatzsituation bis dahin eher suboptimal und faktisch an seinen Grenzen angekommen, haben wir nun endlich Platz in einem eigenen Büro. Ein Quantensprung für uns & wichtiger Schritt für unsere weitere Entwicklung.
Fazit zu unserem Rückblick 2022 in der Biometrie:
Puh, diesmal etwas kürzer, mit etwas über 5.000 Wörtern. Wir hoffen, dass wir trotzdem einen Einblick in unsere Arbeit geben konnten. Ein großer Dank geht an die Risikoprüfer, Entscheider und fleißigen Mitarbeiter bei den verschiedenen Versicherungsunternehmen. Wir denken, dass es durchaus ein Geben und Nehmen ist mit uns. Aber auch großen Dank, an die (meisten) Interessenten & Kunden, welche immer fleißig mitarbeiten. Und sorry, wenn wir manche Anfrage ablehnen müssen. Aber unsere Kapazitäten sind endlich.
Auch 2023 werden wir weiterhin den Finger in die Wunde legen, wenn uns etwas nicht passt, aber auch lobende Worte finden für gute Dinge rund um die große, weite Welt der Biometrie und insbesondere der Berufsunfähigkeitsversicherung.