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Update der Basler Berufsunfähigkeitsversicherung 2022

| Berufsunfähigkeit

Interessant an welchen Stellschrauben die Basler so gedreht hat bei ihrer BU. Zum Januar 2022 wurden hier schon wieder ein paar Verbesserungen dazu gebastelt. Keine Gesellschaft dürfte nach unserem Wissen so umtriebig sein mit Updates in ihren Biometrie Absicherungen wie die Basler. Teilweise werden (wenn auch oft nur kleine) Verbesserungen alle drei Monate in die Vertragsbedingungen geschoben. Man passt sich dem Markt relativ fix an, wo manch träger Versicherer gefühlt mal ein halbes Jahrzehnt benötigt. Man sieht, die Basler meint es wirklich ernst in den Sparten Berufsunfähigkeitsversicherung, Grundfähigkeitsversicherung und Risikolebensversicherung. Manch einer hat die Fokussierung im Jahr 2016 auf diese Sparten (Grundfähigkeit etwas später) ja kritisch gesehen. Auch wir standen erstmals an der Seitenlinie.

Basler Berufsunfähigkeitsversicherung Update 2022

Eine wichtige Frage klären wir aber gleich mal = die Verbesserungen gelten nicht für Altverträge. Beim letzten großen Update war dies schon so, damit stellte man aber die Ausnahme am Markt dar und von daher kritisieren wir das jetzt nicht. Hast Du Deinen Vertrag im letzten Jahr abgeschlossen, hast Du zumindest vom besseren Rechnungszins & niedrigeren Eintrittsalter profitiert = Beitragsersparnis.

Zwei Sachen müssen wir zu Beginn positiv anmerken. Zum einen die Leserlichkeit der Verbesserungen. Man erstellt nicht nur ein Highlightblatt mit den neuen Features, sondern hat einen “Vorher / Nachher” Vergleich und eine kurze Begründung. Sehr angenehm.
Zum anderen hat man wirklich das Gefühl, dass man auf uns als Versicherungsmakler hört und wir Ideen einbringen können. Von unserer Seite kommen immer wieder Ideen, aber auch von Kollegen. So quatschte Tobias im Dezember 2021 mit dem BU Profi Guido Lehberg und dieser stellte unabhängig von uns fest, dass “die Basler in ihren neuen Bedingungen viele Ideen von mir umsetzte”.  Bei anderen Gesellschaften sei dies definitiv nicht der Fall, so Guido. Sehen wir ebenso. Da werden wir als Vermittler eher als lästiges Beiwerk gesehen, welche gefälligst Umsatz bringen sollten. Die Basler ist aber sehr gesprächsbereit und dies macht wohl auch den Erfolg in den letzten Jahren aus. Man korrigiert eigene Fehler, hat ein offenes Ohr und zeigt sich auch offen für individuelle Lösungen statt “Ne, das geht so nicht”. 

Kommen wir nun zu den wichtigsten, aber auch kleineren Verbesserungen für die Basler Berufsunfähigkeitsversicherung im Jahr 2022

1. Die Nachversicherungsgarantien wurden erhöht von 2.500 auf imposante 4.000 Euro

Dies war in unseren Augen auch der dringendste Punkt bei der Basler Berufsunfähigkeitsversicherungzur Technischen Ausgestaltung. Wie Du sicherlich mitbekommen hast, schreitet derzeit die Inflation und der damit verbundene Kaufkraftverlust fort. 2.500 Euro klingen jetzt relativ viel bei der Nachversicherungsgarantie zur BU, wenn man aber mal 10, 15 oder 20 Jahre weiter blickt, ist dies gar nicht mehr so viel. Die Beitragsdynamikgeht zwar darüber (endet aber bei der Basler mit 55 Jahren), aber trotzdem dürfte eine bedarfsgerechte Absicherung nicht möglich sein. Viele Gesellschaften haben in der letzten Zeit an der Schraube zur Nachversicherung gedreht mit einer erhöhten Möglichkeit bis 3.000 Euro (HDI mit ihrem 2021er Update, Bayerische Oktober 2020) oder man führte eine sogenannte Karriere Garantie ein wie bei der LV 1871 oder der neuen BU4Future von der Nürnberger. Die Basler ist aber in unseren Augen eine der vernünftigen Gesellschaften am Markt, welche durch die normalen Ereignissen der Nachversicherungsoptionen bis 4.000 Euro gehen. Chapeau, liebe Basler. Da ist euch ein großer Sprung gelungen. 

Mit welchen Ereignissen kann auf die 4.000 Euro erhöht werden bei der Basler Berufsunfähigkeitsversicherung?

Zuerst sei angemerkt, dass natürlich immer die finanzielle Angemessenheit gewahrt werden muss. Sprich, Du kannst maximal 60 % des Bruttogehaltes absichern.
In den ersten fünf Jahren kannst Du bei der Basler ohne besonderes Ereignis um 500 Euro erhöhen. Das zieht die charmante Folge nach sich, dass man direkt nach Antragstellung von 2.500 Euro auf 3.000 Euro erhöhen kann.
Zuerst sollte eine Absicherung ja nur bis 2.500 Euro erfolgen, da darüber hinaus eine ärztliche Untersuchung, erweiterte Gesundheitsfragebögen und der Rückversicherer (=ggf. schlechteres Votum) mit ins Spiel kommen.
Möchtest Du also explizit keine Aufteilung auf Zwei BU-Versicherer und somit eine 1-Vertragslösung nutzen, so kannst Du jetzt direkt nach Erhalt des Versicherungsscheines auf 3.000 Euro gehen.

Das coole daran - es gibt auch keine nochmalige Grenze des Alters für eine ereignisunabhängige Nachversicherung. Die normale Grenze liegt bei 51 Jahren, was einen Spitzenwert am Markt darstellt.
Natürlich erfolgt die Berechnung des Vertrages zur Nachversicherung aber mit neuem Eintrittsalter - dass muss Dir bewusst sein & dürfte aber auch bei jeder anderen Gesellschaft der Fall sein. 

Ansonsten sind die üblichen Gründe erlaubt für das Ziehen einer Nachversicherungsoption. Ob Heirat, Geburt / Adoption eines Kindes, Scheidung, Immobilienfinanzierung (selbst genutzt, min. 100.000 Euro), Brutto Gehaltserhöhung von über 10 Prozent in einem Jahr und noch viele weitere Gründe.
Maximal kann aber nur um 500 Euro im Monat bzw. 6.000 Euro im Jahr erhöht werden. 

Das ganze findet übrigens immer ohne erneute Risikoprüfung und nicht nur ohne Gesundheitsprüfung statt. Wir erwähnen dies immer noch zusätzlich, da leider noch nicht alle Gesellschaften auf diesen Mehrwert verzichten. 

PS: Im Zuge des neuen Update gab es zudem die Einführung einer neue Nachversicherungsmöglichkeit:

Zwei kleine Fallstricke gibt es noch bei der Nachversicherung der Basler Berufsunfähigkeitsversicherung:

A: In den ersten zwölf Jahren kann maximal um das Dreifache erhöht werden. Es bringt also relativ wenig, wenn Du mit 500 Euro an monatlicher Absicherung beginnst und möglichst schnell raufkommen möchtest. Eine gewisse Grundlage sollte also vorhanden sein. 

B: Bei Nachversicherungsgarantien über 2.500 Euro kann dieBeitragsdynamik in der Berufsunfähigkeitsversicherung nur noch drei statt fünf Prozent betragen.

Finden wir jetzt aber nicht sooo dramatisch, da viele verschiedene Anbieter einen gewissen Dämpfer eingebaut haben wie z.B. die LV 1871 in ihrer Beitragsdynamik oder auch die Deckelung beim Volkswohl Bund sowie der Alten Leipziger. Die Basler hat nach Ausstellung des Versicherungsscheines auch keine Möglichkeit mehr, die finanzielle Angemessenheit zu prüfen. Somit gibt es bei der Beitragsdynamik einen Deckel oben drauf. Im Sinne des Versichertenkollektives sicherlich sinnvoll.

PS: Da es in den Vertragsbedingungen nicht so eindeutig rüberkommt: Kommt man über die 2.500 Euro, zieht eine Nachversicherungsoption und hat bisher fünf Prozent Beitragsdynamik vereinbart, so sinkt selbige nicht auf drei. Die drei Prozent gelten nur für den Nachversicherungsantrag. 


2. Schüler dürfen sich freuen - leichte Verbesserungen

Das eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler mittlerweile sehr wichtig ist, dürfte außer Frage stehen. Idealerweise schließt man diese wichtige Absicherung schon ab dem 10. Lebensjahr ab. Hier befindet man sich oftmals aber noch in der Grundschule, welche von den Gesellschaften relativ teuer eingestuft wird. Da wäre der Sprung auf die Realschule oder ins Gymnasium schon günstiger vom Beitrag. Nun gibt es bei derSchüler Basler Berufsunfähigkeitsversicherung aber die nette Neuerung, dass man jeglichen Wechsel der Schulform nachmelden kann - eine erneute Gesundheitsprüfung findet nicht statt. Bisher war dies nur beim Wechsel in die gymnasiale Oberstufe der Fall.
Dies ist eine merkliche Verbesserung und somit rückt man der derzeitigen (in vielen Fällen) 1A Lösung mit der LV 1871 Schüler Berufsunfähigkeitsversicherung auf die Pelle. 

Verbesserungswürdig bleibt aber weiterhin, dass diese Option der beruflichen Besserstellung nur in den ersten fünf Jahren gilt.

Das ist wiederum für eine sehr junge Person nicht optimal, falls diese später mal einen “attraktiven” Studiengang absolviert - hier gäbe es keine Möglichkeit mehr, in eine günstigere Berufsgruppe zu kommen - Gymnasium (Oberstufe) dürfte das höchste der Gefühle sein. Hier würden wir uns wünschen, dass die Fünf-Jahresfrist fällt und die Basler dies ähnlich wie die LV 1871 lösen würde:

Hier kann nochmals geprüft werden, ob der Studiengang bzw. der später ausgeübte Beruf nicht einen günstigeren Beitrag nach sich zieht. Das wäre bei der Basler BU sicherlich noch ein größeres Schmankerl, was man einbauen könnte. Der neue Ansatz ist aber auf jeden Fall schon mal sehr vielsprechend.

Etwas für Freunde der AVBs ist auch die Definition der Prüfkriterien, wann ein Schüler berufsunfähig ist. Nun berücksichtigt die Basler auch die Ausstattung des Schulgebäudes. Andere, gute Gesellschaften haben dies vorgemacht in ihren Vertragsbedingungen, die Basler holt dies jetzt nach. Ob dies jemals in der Praxis eine Rolle spielt, sei dahingestellt - aber jegliche saubere Definition begrüßen wir natürlich von unserer Seite.


3. Verbesserte Leistungsvoraussetzung bei einer Erwerbsminderung

Bei vielen Gesellschaften in der BU-Versicherung ist eine Erwerbsminderung in der Sozialversicherung (sprich, vom Staat / der gesetzlichen Rentenversicherung) ein Leistungsauslöser, um auch ohne großartige Prüfung die BU-Rente zu erhalten. Die Crux liegt aber im Detail, da es sehr häufig Unterschiede in der Definition gibt.
Bei den meisten Versicherern musste das 50. Lebensjahr vollendet sein. Die Basler strich dies aus ihren Vertragsbedingungen. Der Vertrag muss nun nur noch seit 10 Jahren bestehen. Gibt es dann eine volle Erwerbsminderung (= Rente) von staatlicher Seite, leistet die Basler ohne weitere Prüfung auf “Kann die Person jetzt noch zu 50 % in seinem Beruf tätig sein oder nicht”.
Kleine Verbesserung, die im Leistungsfall aber helfen kann. Wobei man nüchtern betrachtet natürlich viel eher berufsunfähig als voll erwerbsgemindert wird. Es gibt aber durchaus Fälle, wo sich Versicherer im Leistungsfall “eklig” anstellen. Da ist dann jegliche Verbesserung, welche schwarz auf weiß hinterlegt ist, eine Verbesserung.


4. Verbesserte Definition in der Ausbildung bei der Basler Berufsunfähigkeitsversicherung

Auch wieder eine kleine, aber feine Verbesserung. Die Basler passte die Definition zur Leistungsvoraussetzung während einer Ausbildung an. Von Beginn an wird nun die Lebensstellung geprüft und nicht erst ab der zweiten Hälfte der üblichen Ausbildungszeit. Dies ist nämlich immer noch leider Standard bei einigen Gesellschaften. Die Basler optimierte also ihre Berufsunfähigkeitsversicherung für Auszubildende in der ersten Hälfte ihrer Lehre. 

Leider hat man diese Regelung aber nicht für Studenten ebenso ausgebessert. Hier bleibt die Regel ähnlich wie bei den Auszubildenden bestehen.


5. Kleine Verbesserung in der Arbeitsunfähigkeitsklausel bei der Basler

Die Arbeitsunfähigkeitsklausel ist in der Berufsunfähigkeitsversicherung mittlerweile ein sehr beliebter Zusatzbaustein. Diese leistet nämlich schon, wenn man “nur” sechs Monate krankgeschrieben ist - ohne weitere Prüfung, ob man seinen Beruf noch zu über 50 Prozent ausüben könnte. Die Basler leistet sogar über 36 Monate während der gesamten Laufzeit.
Mit dem Update 01 / 2022 genügt jetzt zur Leistungserlangung eine vier monatige Krankschreibung, welche voraussichtlich für weitere zwei Monate anhält. Löbliche Klarstellung somit, wobei der Markt aber generell in diese Richtung geht.


6. Es können schwere Krankheiten nun bis zu 100.000 Euro abgesichert werden

Neben der Leistungsdynamik / garantierten Rentensteigerung im Leistungsfall, dem Pflegebaustein und der AU-Klausel gab es bei der Basler einen Baustein, welcher ein absolutes Nischendasein pflegte mit dem “Krankheitenschutz”.

Die Absicherungssumme war hierbei auf 5.000 Euro beschränkt und somit haben wir ehrlich gesagt den Baustein auch nie in den Vordergrund gestellt aufgrund der sehr geringen Absicherungssumme.
Nun hat man aber stark an diesem gearbeitet und bietet eine Absicherung bis 100.000 Euro bei verschiedenen Krankheiten an, maximal aber drei Jahresrenten. Bei 18.000 Euro Jahresrente ist dies somit 54.000 Euro, was als “Krankheitenschutz” abgesichert werden kann. Ehrlich gesagt müssen wir uns diesen Baustein nochmals in Ruhe genauer ansehen. Für Personen mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis kann dies aber durchaus eine interessante Option sein.
Somit schlägt die Basler leicht den Weg einer “schwere Krankheiten Versicherung” ein, bietet diese aber noch nicht separat an. Ähnlich wie bei der Nürnberger können nur schwere Krankheiten separat eingebaut werden.
Zum neuen Krankheitenschutz der Basler wird es aber sicherlich nochmals irgendwann einen separaten Artikel von uns geben. 


7. Die Anrechnung beim Versorgungswerk wurde verbessert

Bei der Anrechnung des Versorgungswerkes für Kammerberufe wie Ärzte / Mediziner, Steuerberater oder Rechtsanwälte gab es bei der Basler bisher eine obskure Anrechnung von 25 Prozent auf den ersten Euro. Marktüblicht war aber eine Anrechnung ab einer jährlichen Berufsunfähigkeitsrente von 30.000-50.000 Euro, dann aber mit 50 Prozent Addition. Die Basler hat sich nun hier den Markt angepasst und rechnet eine BU-Rente vom Versorgungswerk erst ab 4.000 Euro monatlicher Absicherung an, was somit 48.000 Euro im Jahr entspricht. Löblich, das ist ein durchaus hoher Wert. Auch dies war ein Punkt, welchen wir Makler des öfteren moniert haben. Endlich wurde dieser kundenfreundlich umgesetzt?.


Fazit zu den Verbesserungen der Basler Berufsunfähigkeitsversicherung:

Alle Verbesserungen haben wir jetzt nicht genannt, aber folgende Übersicht gibt nochmals darüber Aufschluss:

Wir finden es auf jeden Fall sehr positiv, wie vehement die Basler auf uns Versicherungsmakler & den Markt hört und sinnvolle Ergänzungen in ihre Bedingungen einbaut. In einem Tempo, das aller Ehren wert ist. Die Basler ist nun endgültig im Markt der vernünftigen Versicherer angekommen, gepaart mit einer sehr individuellen (aber nicht zu einfachen) Risikoprüfung für eine anonyme Risikovoranfrage können die Schweizer sehr stark punkten. Passt sicherlich nicht immer, aber es ist schon imposant, welchen Weg man vor über fünf Jahren eingeschlagen hat. Trotzdem bleibt natürlich immer noch etwas Luft nach oben und für jede Situation liefert die Basler sicherlich auch nicht die optimale Lösung. Aber man befindet sich nun definitiv sehr oft im erweiterten Kreis bei uns. Insbesondere die neuen Nachversicherungsoptionen sind doch sehr kundenfreundlich gestaltet.
Ein kleiner Minuspunkt bleibt aber bei den Gesundheitsfragen von der Basler. Diese sind leider immer noch offen gestellt - hier wünschen wir uns eine geschlossene Fragestellung, so wie es auch weitere Gesellschaften bei ihren Gesundheitsfragen in der BU gelöst haben.

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