Zu Beginn kommen wir auf eine beliebte Anlageform in den letzten Jahren, Jahrzehnten oder auch Jahrhunderten: Man kauft einfach die größten Unternehmen der Welt ein.
Dies verschafft ein gutes Gefühl, da man sein Geld in „bekannte und große“ Unternehmen investiert hat. Leider ist das aber eine Strategie, welche langfristig zu einer klaren Minderrendite führt. Du wirst dann zwar immer noch besser als das Sparbuch, der Guthabenbausparer oder die olle Kapitallebensversicherung abschneiden, aber zum Investor und vernünftigen Kapitalanleger wirst Du nicht. 

Diese Erkenntnis war auch für uns sehr interessant, welche wir nun auch in unser wissenschaftliches Weltportfolio einfließen lassen haben. So blickten wir jetzt über 40 Jahre in die Vergangenheit und haben uns mal die größten Unternehmen im Zehn-Jahres Zeitraum angesehen. Ältere unter uns werden sich sicherlich noch erinnern, wie vor einigen Jahrzehnten einige Aktien den Markt regierten. Beginnen wir 1980 und 1990.

1. Die größten Unternehmen der Welt, 1980 und 1990

1980 gab es zwei starke Phänomene zu beachten. 

  • Neun der zehn größten Unternehmen der Welt kamen aus den USA
  • Zudem waren fünf Unternehmen davon in der Ölindustrie tätig (ExxonMobil, Schlumberger, Chevron, BP, Royal Dutch Shell, Halliburton)

Ölunternehmen waren damals wahre Giganten und wurden einer Zukunftsrolle zugedacht. Wie diese jetzt aussieht, wissen wir bekanntlich. Aber wahrscheinlich (der Schreiber von diesem Artikel ist etwas zu jung…) gab es damals die Fantasie, dass jeder ein Auto besitzen würde, auch in aufstrebenden und neuen Märkten wie China, Indien und vielen weiteren Schwellenländern – ebenso benötigen diese auch für die Industrie das damalige „schwarze Gold“. Hätte man zur damaligen Zeit einfach den MSCI World oder einen aktiven Fonds mit dem Fokus auf die größten Werte erworben, ergab das ein großes Klumpenrisiko. 

Zehn Jahre später sprach die ganze Welt nur noch vom fernöstlichen Japan, welches Mal die Welt regieren sollte. Sechs der zehn größten Unternehmen der Welt kamen Ende 1990 aus dem Land des Lächelns. Ein Ölwert war übrigens mit ExxonMobil nur noch einer dabei. Ein Portfolio mit einer Anlage in die größten Unternehmen der Welt hatte also wieder ein enormes Klumpenrisiko. 


2. Sprung ins Jahr 2000 und 2010 ­­– die zehn größten Unternehmen der Welt

Im Jahr 2000 erkennen wir klar wieder den Fokus auf die USA und damalige Techtitel. Nicht wenige verloren um die 2000er Haus & Hof, als sie stark in die Technologieblase investierten. Praktisch ganz Deutschland wurde zum Aktionär bei der Deutschen Telekom, EM-TV und Garagenunternehmen, die plötzlich Milliarden wert waren und nur das Wort „Internet“ in ihrer Präsentation hatten. 

Zehn Jahre später sah das Bild wiederum völlig anders aus. Zum ersten Mal halten Schwellenländer Einzug in die 10 größten Unternehmen der Welt. Vier chinesische Firmen, eine Ölfirma aus Brasilien und mit BHP Billiton ein australisches Unternehmen mit großem Schwerpunkt auf aufstrebende Schwellenländer. Die Welt sprach damals nur noch von „BRIC“ (Brasilien, Russland, Indien. China), die ganze Finanzindustrie erstellte neue Produkte und legte Investmentfonds auf. Wie die Schwellenländer zwischen 2010 und 2020 gelaufen sind, wissen viele, nämlich sehr bescheiden.
Wir lernen also daraus, dass sich Trends abwechseln und sich stetig wandeln. Was heute die „Zukunft“ ist, mag in zehn Jahren schon überholt worden sein. 


3. Was sind jetzt die größten Unternehmen der Welt?

Im August 2022 waren folgende 15 Unternehmen die größten börsennotierten Unternehmen der Welt.

Folgende Feststellungen können wir hier sehen:

  • Es gibt wieder eine klare Fokussierung auf die USA
  • Techunternehmen spielen die größte Rolle, mit einer schier unglaublichen Bewertung
  • Ölunternehmen gibt es nur noch eines, mit ExxonMobil
  • Aus Europa ist derzeit kein Unternehmen anwesend in der Auflistung
  • Schwellenländer sind zweimal vertreten, mit Taiwan (Taiwain Semiconductor) sowie Tencent – beides sind aber auch wieder Techunternehmen

Folgerichtig sind viele dieser Werte auch die größten im sehr beliebten MSCI World, wo eine ganze Herde an Anleger, Investoren und auch Finanzberater hineinrennen.

Die grundsätzlichen Eckdaten des MSCI World mögen plausibel klingen:

  • Günstige & passive Anlage in die Weltwirtschaft
  • Sehr breit gestreut

Wir vergessen hier aber, dass der MSCI World nur einen Index nachmacht. Einen „dummen“ Index, wo schlichtweg die höchste Marktkapitalisierung zählt. Somit haben Anleger im MSCI World derzeit ein sehr großes Klumpenrisiko. Regional wie auch in den Branchen. Das sollte eigentlich umgangen werden und hat mit einem umfassenden Weltportfolio jetzt wieder weniger zu tun. 


4. Wie entwickelten sich die größten Unternehmen davor und danach?

Jetzt kommen wir noch auf eine sehr interessante Statistik, die uns selbst überrascht hat und wieso Anleger zweimal darüber nachdenken sollten, den größten Aktien hinterherzulaufen. Aber die Zahlenreihe lügt nicht, da diese bis ins Jahr 1927 zurückreicht (wenngleich dies auf die USA beschränkt ist aufgrund der längeren Börsengeschichte).

Das Wachstum eines Unternehmens zu einer der größten Firmen am US-Aktienmarkt geht oft mit beeindruckenden Renditen einher. Doch nicht lange nach dem Beitritt zu den Top 10 der größten Aktien nach Marktkapitalisierung blieben Renditen im Durchschnitt hinter dem Markt zurück.

Vor dem Eintritt zu den Top 10 in den USA gab es folgende Rendite:

  • Zehn Jahre zuvor lag die durchschnittliche Überrendite bei 11,3 Prozent
  • Fünf Jahre zuvor lag diese bei 20 Prozent
  • Drei Jahre vor dem Eintritt bei imposanten 26,3 Prozent

Wir lernen also daraus, dass es eine erhebliche (Mehr) Rendite gab, bis man unter den Top 10 Gesellschaften an der weltweit größten Börsen war.

Nach dem Eintritt in die Top 10 gab es folgende Rendite

  • Drei Jahre nach dem Eintritt lag diese etwas über der Nulllinie bei 0,7 Prozent
  • Nach fünf Jahren gab es sogar eine negative Wertentwicklung von 0,6 Prozent
  • Nach 10 Jahren zog sich die weiterhin negative Wertentwicklung fort, mit einem Minus von 1,5 Prozent gegenüber dem Index. 

Wir lernen somit daraus, dass es eine klare Minderrendite gibt, wenn ein Unternehmen unter den 10 größten Unternehmen verweilt. Das zeigt ganz nüchtern die Statistik, auch wenn einem das Gefühl etwas anderes vermuten möchte. Nicht umsonst ist unser Investmentansatz von folgendem Leitsatz geprägt:

“Eine Geldanlage nach Bauchgefühl zu tätigen, ist wie mit geschlossenen Augen bei Rot über eine Kreuzung zu laufen und zu hoffen, dass alles gut wird.“

So ähnlich kommt uns aber derzeit die aktuelle Einschätzung mancher (Hobby) Investoren vor. Man kauft das, was man persönlich für gut findet. Nicht falsch verstehen, wir sind auch begeisterte Nutzer von Google (Alphabet), wissen um die Klasse von Apple Produkten, applaudieren für den Erfindungsreichtum von Elon Musik (Tesla) und kennen die Marktmacht von Microsoft. Aber die Geschichte zeigt, dass sich die größten Unternehmen wandeln. Vielleicht sehen wir Ende 2030 Unternehmen ganz vorne, die es noch gar nicht gibt? 

Auch wenn es schwerfällt. Der Fokus bei Deiner persönlichen Investmentstrategie sollte nicht einfach die massive Anlage in die größten Unternehmen der Welt beinhalten. Sie spielen sicherlich eine Rolle, aber bitte nicht so stark gewichten, wie es z. B. der MSCI World oder manche aktive Fonds machen. Achte bitte langfristig auf die wissenschaftlichen Faktoren, welche eine Überrendite erwirtschaften. Das ist z. B. schlichtweg der Fokus auf Smallcaps. Jedes Unternehmen, das mal eines der größten Unternehmen der Welt wurde, fing auch mal sehr klein an. Sei hier dabei und nimm diese Rendite mit. Es gibt in der Wissenschaft einige sogenannte Faktoren, welche langfristig eine Mehrrendite gegenüber dem normalen Markt darstellt. Eine davon ist die Erhöhung der Investitionen in kleinere Unternehmen und die Reduzierung von großen Gesellschaften. Das sollte aber nicht auf Basis von Einzelaktien passieren, denn dies ist gar nicht möglich. Somit über Prognose freie und passive Investments & die Anlage in mehrere tausend kleine Unternehmen. Statt die Nadel im Heuhaufen zu suchen - kauf Dir den ganzen Heuhaufen!

Mit unserem wissenschaftlichen Weltportfolio gehen wir genau diesen Ansatz. Laufe also nicht den größten Aktien hinterher, sondern überlege Dir (gerne mit uns) einen klaren Investmentansatz.

  • Erstelle einen Investmentplan, der zu Deinen Bedürfnissen und Deiner Risikotoleranz passt
  • Strukturiere Dein Portfolio entlang der Dimensionen erwarteter Renditen
  • Diversifiziere weltweit
  • Reduziere so gut es geht Kosten, Kapitalumschlag und Steuern
  • Bleibe während Marktschwankungen diszipliniert

Kontaktiere uns bitte für die persönliche Beratung im Investmentbereich, beachte aber hierbei unsere Spielregeln😉. Unser Ansatz ist übrigens auch Nachhaltig möglich, wie wir im Artikel "Kann das wissenschaftliche Weltportfolio auch nachhaltig sein?" näher erwähnen.