Was wir aber der Nürnberger durchaus immer ein bisschen ankreiden. Man ist ein bisschen zu “vorsichtig”, ein bisschen zu “pingelig” und macht dem Vermittler das Leben ab und zu ein bisschen schwerer als manch anderer. Das ist zwar ein bisschen ein Zeichen, dass einem der Bestand und das Versichertenkollektiv sehr wichtig ist, aber bei über eine Million Versicherten BU-Kunden (was für eine Zahl, Respekt!) darf man sich doch durchaus mal etwas trauen, insbesondere auch für spezialisierte Versicherungsmakler mit Schwerpunkt Berufsunfähigkeitsversicherung. Für uns ist halt die Risikoprüfung an sich ein bisschen zu streng und kann mit der Spitzenklasse am Markt derzeit auf keinen Fall mithalten. Es ist aber auch nicht unser Ansinnen, dass wir einem Versicherer die schönen Fälle bringen, die schwierigen und komplizierten aber jemand anders bekommt. Es sollte schon ein Geben und Nehmen sein. Das haben manche Versicherer und Verantwortliche definitiv verstanden! Aber nun gut - achten wir ein bisschen auf die Verbesserungen der Nürnberger für 2025.


1. Erhöhung der Grenze zur ärztlichen Untersuchung von 2.500 auf 3.000 Euro

Als einer der letzten der vernünftigen BU-Versicherer (Volkswohl Bund erhöht ebenso 01 / 2025 auf 3.000 Euro) erhöht man nun endlich die Grenzen zur ärztlichen Untersuchung. Gefühlt zwei Jahrzehnte waren die 2.500 Euro in Beton gegossen, jetzt holte man endlich das nach, wo die Konkurrenz schon lange gewesen ist. Ist ja nicht so, dass es die letzten paar Jahren keine Inflation und einen damit verbundenen Kaufkraftverlust gegeben hat. Deshalb ist die Anhebung jetzt nichts, wofür sich die Nürnberger feiern muss, man hat hier einfach den Marktstandard wiederhergestellt. Dies beschreibt man auch etwas im Infoflyer für Vermittler:

Die Nürnberger wäre nicht die Nürnberger, wenn man nicht noch eine B-Note dranhängen würde. Ärztliche Untersuchung ab 3.000 Euro ja, aber bitte vor dem 40. Geburtstag. Das ist schade und macht die Sache wieder etwas komplizierter. Nicht wenige Interessenten von uns stehen mitten im Berufsleben und möchten auch Mitte 40 noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, gerne auch über 3.000 Euro. Gilt die Inflation für über 40-Jährige nicht mehr? Klar, das Risiko steigt für den Versicherer statistisch wohl etwas an, aber trotzdem ist es nicht mehr zeitgemäß.

Wir freuen uns trotzdem über die Anhebung, es macht das Vermittler Leben etwas einfacher

Es ist ja bei uns auch nicht selten, dass ein Kunde bei uns eine BU-Rentenhöhe von 6.000 Euro abschließt. Um eine ärztliche Untersuchung zu umgehen, kann man 3.000 Euro bei Versicherer A und 3.000 Euro bei Versicherer B abschließen. Jeweils 3.000 Euro. Die Nürnberger wäre außen vor gewesen. Nun wäre diese Kombination wieder möglich. Man muss dann aber unter 40 Jahre sein, bitte nicht vergessen.


2. Studenten können nun auch endlich bis zu 2.000 Euro absichern

Ebenso ein Punkt, welcher für uns und unsere baldigen Kunden immer etwas nervend war. Als Student gab es eine maximale Rentenhöhe von 1.500 Euro, bei so gut wie allen Versicherern liegt diese bei 2.000 Euro. Ein Großteil unserer Interessenten wollen auch die 2.000 Euro absichern und somit hat man einfach aufgeteilt auf 2x1.000 Euro (außer, es gab Gründe für eine unterschiedliche Rentenhöhe in der Berufsunfähigkeitsversicherung). 

Bei der Nürnberger mussten Studenten einen Umweg machen zur optimalen Absicherung

Wollte also der Medizinstudent 2.000 Euro absichern und die Nürnberger dabei haben (Ärzte sind durchaus eine Zielgruppe der Nürnberger), so musste man Trick 17 auspacken.

Zuerst die Nürnberger abschließen und auf die Policierung warten. Nach Erhalt des Versicherungsscheins dann den zweiten Vertrag abschließen beim Anbieter, welche eine höhere maximale BU-Rentenhöhe als Student zulässt. Das war durchaus immer ein bisschen nervig. Nun kann aber eine Aufteilung auf zwei Versicherer einfacher vonstattengehen. Zumindest für Studiengänge aus dem Bereich MINT, Medizin sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaft. Also auch hier wieder etwas angezogene Handbremse. 

  • Ähnlich wie bei der Erhöhung der Untersuchungsgrenzen, stellt die Nürnberger nun den Marktstandard her.

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3. Leichte Anhebung der Anrechnung zur finanziellen Angemessenheit

Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung darf man nicht einfach so viel absichern, wie man gerade möchte. Es gibt diverse Grenzen, am einfachsten kann man es sich so merken ala “Ich darf mich nicht überversichern & darf nicht unbedingt mehr haben als mein Nettogehalt” (ganz grob gesagt). 

Eine der gängigsten Annahmerichtlinien sind derzeit 60 Prozent vom Bruttogehalt. Manche Versicherer sind darunter, manche darüber mit etwaigen Besonderheiten ala:

  • Bei der LV 1871 können 60 Prozent des Bruttogehaltes bis 70.000 Euro abgesichert werden, bis 150.000 Euro liegen wir bei 40 Prozent und darüber 30 Prozent. 
  • AXA sichert 75 Prozent des Brutto ab (!), aber nur bis 24.000. Danach erfolgte eine Anrechnung von 65 Prozent bis 50.000 Euro und darüber noch von 50 Prozent. Also gar nicht so einfach. 
  • Allianz macht pauschal 70 Prozent des Bruttogehaltes bis 60.000 Euro, darüber 50 Prozent.
  • Die Canada Life macht 75 Prozent bis 48.000 Euro, darüber hinaus 70 Prozent. Das dürfte der höchste Wert am Markt sein.
  • Gothaer macht 70 Prozent bis 85.000 Euro, danach noch 50 Prozent. Auch nicht schlecht. 

Um es kurz zu machen - alles nicht so einfach. Insbesondere beim Wunsch nach hohen BU-Renten muss man teilweise taktieren und vielleicht erst den einen Vertrag abschließen und nach Policierung den zweiten, um auf die gewünschte Absicherung zu kommen.

Was hat das jetzt alles mit der Nürnberger zu tun? Es gibt eine minimale Verbesserung. Bisher konnte man für die ersten 50.000 Euro des Bruttogehaltes 60 Prozent absichern, danach 50 Prozent. Es gibt eine leichte Verschiebung von 10.000 Euro. Nun können 60.000 Euro mit 60 Prozent abgesichert werden, darüber hinaus 50 Prozent. Nüchtern gesehen, zollte man der Inflation etwas Tribut, denn bei steigenden Gehältern aus den letzten Jahren sichert man logischerweise auch eine höhere Summe ab. Die Nürnberger macht in Ihrer BU-Versicherung somit eine leichte, kosmetische Korrektur. Mehr aber nicht. In unseren Augen immer noch ein bisschen zu wenig, denn man darf und sollte ja auch niemals die Abzüge im BU-Leistungsfall vergessen. Wir sehen ja auch derzeit den Trend, dass immer mehr abgesichert werden darf, die Nürnberger ist hier jetzt kein Trendsetter, sondern bleibt seiner konservativen Ausrichtung treu.


4. Verbesserung bei der Nachversicherung & Karrieregarantie

Unterteilen wir diesen Punkt mal in zwei Themen. 

A: Neue Ereignisse zum Erhöhen der BU-Versicherung

Dass die Nachversicherung insbesondere für junge Menschen wie Schüler und Studenten extrem wichtig ist, dürfte sich von selbst verstehen. Bei der Nürnberger vielleicht noch ein bisschen mehr, denn immerhin bietet man in unseren Augen eine der besten Kinder BU-Optionen an, mit der Kindervorsorge / Vermögensaufbau4Kids. So kann praktisch schon im Kreißsaal eine Option für eine spätere Berufsunfähigkeitsversicherung gemacht werden. Sehr wichtig sind dann natürlich die späteren Erhöhungsmöglichkeiten und mit dem Update gab es drei Verbesserungen::

  • Neues Nachversicherungs-Ereignis „Existenzgründung“
  • Neues Nachversicherungs-Ereignis „erfolgreicher Abschluss einer Höherqualifikation“
  • Verbesserung des Nachversicherungs-Ereignisses „Einkommenssprung für Nichtselbständige“ da wir den bisher parallel verankerten Karrieresprung nicht mehr anfordern (gilt auch für den Bestand)

Jeweils natürlich nicht das riesige Ereignis und für die allermeisten dürfte es auch keine Rolle spielen, aber wenn das Nachversicherungs-Ereignis “erfolgreicher Abschluss einer Höherqualifikation” genau auf dich zutrifft, bist du darüber sehr glücklich.

Bedeutsamer ist vielleicht noch folgende Thematik….

B: Verbesserung bei der Karrieregarantie der Nürnberger

Die Nürnberger ist nach unserer Kenntnis der zweite Anbieter am Markt gewesen, welcher eine Karrieregarantie anbot. Im Zuge des wirklich umfangreichen BU-Updates im Sommer 2022 baute man damals diese eher unbekannte Form der Erhöhung ein. Zwei Jahre zuvor hat die LV 1871 ja die Karrieregarantie offiziell ins Leben gerufen. Die Nürnberger wagte bei der Karrieregarantie damals nicht das große Experiment, man war ja Second-Mover. In der Zwischenzeit gab es aber sehr viele “Kopien” von Versicherern, die teilweise ihre eigene Note einbrachten. So bieten nun auch die Stuttgarter, Gothaer, Bayerische, Hannoversche und selbst eine Signal Iduna die Karrieregarantie an. Mit dem Update 01 / 2025 sprang die Baloise jetzt auch mit ins Boot. Seit Mitte 2022 gab es also nicht nur neue Anbieter mit dieser besonderen Erhebungsform, sondern die damaligen Schwachpunkte wurden ausgemerzt. Bei der LV 1871 immer wieder durch unterjährige Updates, bei der Nürnberger wartete man bis Anfang 2025. 

Was ist jetzt neu bei der Nürnberger Karrieregarantie?

Die Antwort ist so banal wie einfach - jetzt können auch Selbstständige von der Karrieregarantie profitieren. Bisher war dies nur für Angestellte in einem unbefristeten Angestelltenverhältnis möglich. So sind nun die Regeln für Selbstständige bei der Nürnberger Karrieregarantie:

Übersetzen wir es mal ins Deutsche:

  • Du musst seit mindestens sechs Jahren selbstständig sein
  • Dein Gewinn muss sich um mindestens 30 Prozent gesteigert haben im Schnitt der letzten 3 Jahre
  • Maximal darf die Erhöhung 30 Prozent betragen (ein guter Wert im Marktvergleich)
  • Eine Erhöhung für Selbstständige durch die Karrieregarantie ist nur all drei Jahre möglich

Wie auch bei anderen Versicherern, sind die Voraussetzungen für Selbstständige weiterhin ein bisschen schwierig, das ist jetzt aber keine Besonderheit der Nürnberger, von daher auch keine Kritik. 

Schade ist halt, dass Personen in einer befristeten Anstellung die Karrieregarantie nicht nutzen können. Auf der einen Seite möchte die Nürnberger z.B. Ärzte in Ihrem Kollektiv haben, diese sind aber insbesondere in einem Krankenhaus oftmals befristeter angestellt und können deshalb nicht von der Karrieregarantie profitieren. 

Ein großer Schwachpunkt bleibt weiterhin

Nehmen wir an, Du hast durch die Mischung aus Beitragsdynamik sowie Ziehen der Karrieregarantie die 6.000 Euro erreicht. Was passiert danach? Bei jedem, von uns geschätzten Anbieter geht die Beitragsdynamik dann darüber (maximales Alter, ggf. noch beachten). Bei der Nürnberger endet die Dynamik beim erstmaligen Überschreiten dann, wie man an folgender Musterberechnung sieht (nach 16 Jahren erfolgt keine Erhöhung mehr).

Knapp über 6.000 Euro und Ende im Gelände. Für (angehende) Akademiker und Gutverdiener wird dies ein Wert sein, der in ein oder zwei Jahrzehnten nicht mehr ausreicht. Sehr schade, dass es dann einen Deckel der Beitragsdynamik gibt. Da ist uns die Nürnberger definitiv zu vorsichtig und deshalb muss eine junge Person mit gewissen beruflichen Ambitionen eigentlich immer eine Aufteilung auf zwei Versicherer wählen, wenn die Nürnberger mit in der Verlosung wäre.


In der BU-Absicherung gibt es zudem folgende, leichte Verbesserungen für den Kunden:

  • Verlagerung des Leistungsauslösers „BU in Folge voller Erwerbsminderung“ schon in den Komfort-Tarif (vorher nur Premium) und optimierter Klausel Ausgestaltung
  • Klarstellung zur „Strahlen Klausel"

Nicht nur in der Berufsunfähigkeits-, aber auch in der Grundfähigkeitsversicherung gab es einige Verbesserungen. Die Grundfähigkeitsversicherungsteht bei uns nicht sowohl im Fokus, kann in diversen Konstellationen aber durchaus eine Überlegung wert sein. Sollte es von uns eine Beratung zur Grundfähigkeitsversicherung geben, spielt die Nürnberger durchaus eine Rolle - für uns eine der Top-Tarife am Markt. Von daher freuen wir uns über folgende Verbesserungen: 

  • Neuer Leistungsauslöser „Unterhaltung führen“ im Basis-Paket Kompakt-Schutz
  • Neuer Leistungsauslöser „Smartphone/Touchscreen bedienen“ im Baustein Büro
  • Neuer Leistungsauslöser „Tastsinn“ im Baustein Körperliche Arbeit
  • Verlängerungsgarantie bei Anhebung der Regelaltersgrenze
  • „work and travel“ sowie „au-pair“ ab sofort bis 1.500 EUR versicherbar
  • Neues Nachversicherungs-Ereignis „Existenzgründung“
  • Neues Nachversicherungs-Ereignis „erfolgreicher Abschluss einer Höherqualifikation“
  • Verbesserung des Nachversicherungs-Ereignisses „Einkommenssprung für Nichtselbständige“ da wir den bisher parallel verankerten Karrieresprung nicht mehr anfordern (gilt auch für den Bestand)

Der Markt der Grundfähigkeitsversicherung ist ja noch mehr in Schwung als in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Der Grund ist hier so banal wie einfach - das Produkt an sich ist einfach viel jünger und deshalb kann es noch mehr Innovationen geben wie z.B. neue Leistungsauslöser.


5. Fazit zum kosmetischen BU-Update der Nürnberger 2025

Ganz leichte und minimale Verbesserungen, welche wir selbstverständlich begrüßen. Grundsätzlich hätten wir aber auf etwas mehr Verbesserungen gehofft, u.a. aber auch endlich mal auf neue Gesundheitsfragen. Diese gefallen uns bei der Nürnberger nicht so wirklich, da es eine offene Fragestellung gibt. 

Bitte aber nicht falsch verstehen - der Nürnberger Tarif in der BU ist wirklich schon gut und spielt vorne mit, so gibt es für Kammerberufe wie Ärzte (auch Zahnärzte), Rechtsanwälte, Steuerberater, Notare oder Wirtschaftsprüfer schon seit längeren den Verzicht auf die konkrete Verweisung (bitte nicht verwechseln mit dem Verzicht auf die abstrakte Verweisung, diese hat mittlerweile praktisch jeder Versicherer sauber gelöst in seinen BU-Bedingungen). 

Wir würden uns aber freuen, wenn sich die Nürnberger ein bisschen mehr trauen würde. So ist das Ende der Beitragsdynamik bei 6.000 Euro eigentlich nicht mehr akzeptabel. Zudem ist für uns auch die Risikoprüfung bei unseren anonymen Risikovoranfragen etwas zu hart. Zwar sehr schnell, aber die Schnelligkeit hilft uns nichts, wenn das Votum schon oftmals schlechter ausfällt als bei der Konkurrenz. Die Größe und die BU-Kompetenz hätte die Nürnberger mit Sicherheit, dass man durchaus etwas mehr wagen könnte. Traut euch, liebe Nürnberger!

Nachtrag: Leider - erst jetzt erfahren - wurde die Investment BU der Nürnberger ersatzlos gestrichen. Bisher hatte man die Möglichkeit, statt der Überschussverwendung direkt den Bruttobeitrag  zu entrichten. Die Differenz wurde in Investmentfonds angelegt, Auszahlung steuerfrei. Gibt es nun nicht mehr. 

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