Großes, aber auch notwendiges Update der Ergo BU-Versicherung
| Berufsunfähigkeit
Trotz der schieren Größe und großen Finanzstärke aufgrund der Muttergesellschaft Münchener Rück (einer der größten Rückversicherer der Welt), spielte die Ergo bei uns in der Beratung zur Berufsunfähigkeitsversicherung bisher faktisch gar keine Rolle. Wie so häufig lag es daran, dass man im Marktvergleich schlichtweg einfach schlechtere Lösungen anbot. Sei es bei der technischen Ausgestaltung oder bei den allgemeinen Vertragsbedingungen. Ab und zu scheitern wir bei den Versicherern auch noch an einer unflexiblen Risikoprüfung ohne wirklich individuelle Voten, aber soweit kamen wir bei der Ergo noch gar nicht, aufgrund der gerade genannten Aspekte.
Generell möchte die Ergo aber stark angreifen in der biometrischen Absicherung. Zum einen wurde vor kurzem unter starkem Einsatz von Werbung die Grundfähigkeitsversicherung eingeführt, zum anderen gab es vor ein oder waren es sogar zwei Jahren auch schon mal ein größeres Update der Ergo Berufsunfähigkeitsversicherung, indem schlichtweg viele Berufsgruppen extrem günstig eingestuft wurden. Spatzen pfiffen es von den Dächern - man wollte bei diversen Berufsgruppen immer der günstigste Anbieter sein und führte daher ein extrem umfangreiches Berufsgruppen Tableau ein, um flexibel reagieren zu können. Kenner der Szene werden bemerkt haben, dass die Beiträge doch exorbitant günstig sind - fast schon so günstig, dass man sich die Frage stellen kann, ob das ganze eigentlich noch nachhaltig kalkuliert wurde. Aufgrund der großen Erfahrung des Mutterkonzerns gehen wir mal davon aus. Da wir aber nicht über den Preis, sondern über die Qualität unsere BU-Beratung aufbauen, kam die Ergo bei uns faktisch nie zum Einsatz.
Mit dem großen Update 04 / 2024 schaffte man aber einige große Kritikpunkte aus dem Weg. Vielleicht las man auch unseren umfangreichen Testbericht zur Ergo Berufsunfähigkeitsversicherung, denn einige von uns kritisierten Schwachpunkte wurden nun angegangen. Das Facelifting fiel doch etwas größer aus. Bei großen Versicherern ist dies nicht immer so einfach, aber die Ergo möchte ja am Maklermarkt auch eine gewisse Rolle spielen und deshalb war dies bitter notwendig. Hier sieht man die positiven Aspekte der freien Berater - die Ergo bietet unterdurchschnittliche Leistungen, also wird sie weniger vermittelt und beachtet. Bei manch anderem, großen Konzern ohne den “Druck” von freien Beratern und somit den intensiven Wettbewerb, sind die BU-Bedingungen meilenweit von der Spitze entfernt (sieht man z.B. bei der HUK-Coburg, Debeka, DEVK und manch anderen). Aber lange Rede, kurzer Sinn - das sind nun die Verbesserungen der Ergo Berufsunfähigkeitsversicherung.
1. Verbesserte Gesundheitsfragen & Einführung einer Gesundheitsprüfung für Junge Leute
Den größten Kritikpunkt bei den Gesundheitsfragen zur BU gab es von unserer Seite insbesondere für die sehr offene Formulierung mit:
Gibt es – oder gab es in den letzten 5 Jahren – Krankheiten, Funktionsstörungen oder Behandlungen in folgenden Bereichen:
Es mussten also über die letzten fünf Jahre sämtliche Krankheiten und Funktionsstörungen angegeben werden, weswegen man nicht beim Arzt war. Der Schreiber von diesem Artikel sitzt genau an diesen Zeilen an einem Samstag - davor musste er kurz beim Umbau im eigenen Haus helfen und eine Kniebeuge funktionierte nicht mehr so für 15 Sekunden nach dem Umschichten der Ziegel. Ist dies jetzt schon eine Funktionsstörung? Die Gesundheitsprüfung der Ergo war bisher wie ein Minenfeld - extrem gefährlich.
Nun gibt es aber laut dem Werbeflyer der Ergo gleich zwei Verbesserungen:
Blicken wir uns zuerst auf die normalen Gesundheitsfragen:
Die Gesundheitsprüfung der Ergo für über 30-jährige
Was direkt auffällt - es gibt nicht mehr die offene Gesundheitsfrage, sondern nur noch eine mit
“Bestehen oder bestanden bei Ihnen in den letzten 6 Monaten vor Antragstellung Beschwerden oder Befindlichkeitsstörungen wegen derer Sie nicht in Behandlung waren?”
Hier geht man also etwas den Weg, wie bei den normalen Gesundheitsfragen der Baloise, LV 1871 oder HDI. Offene Gesundheitsfragen nach Beschwerden ja, aber zeitlich eingeschränkt. Das finden wir teilweise schon akzeptabel und nachvollziehbar, um auch das Kollektiv zu schützen. Man möchte nämlich schon wissen, ob man in der letzten Zeit Beschwerden hatte. Nicht wenige Interessenten fragen bei uns an, die sagen “Ich hab seit mehreren Wochen immer wieder Probleme mit der Wirbelsäule oder habe auch psychische Beschwerden, ohne dass ich beim Arzt war”. Diese Beschwerden müssen hier angegeben werden. Die Fragestellung können wir nachvollziehen, aber nicht die Frage nach “Befindlichkeitsstörungen”. Wie definiert man denn bitteschön “Befindlichkeitsstörungen”. Hat man diese nicht mal immer wieder auf der Toilette oder wenn man am Abend vielleicht zu viel gegessen hat (Bauch ist voll?). Das sollte doch bitteschön rausgestrichen werden. Wer gar keine offene Frage im normalen Antrag haben möchte, findet bei der AXA oder der Dialog eine gute Lösung.
Die Frage nach normalen ärztlichen Untersuchungen, Behandlungen oder Beratungen sind bei Marktüblichen fünf Jahren. Hier sehen wir jetzt keine Besonderheit. Die Medikamenteneinnahme wird über fünf Jahre gefragt, leider ohne zeitliche Abgrenzung ala “Mindestens für zwei Wochen”. Wobei es faktisch keine Rolle spielt, da man ärztliche Untersuchungen, Behandlungen und Beratungen eh angeben muss.
Weiterhin sehr unfreundlich - die Psyche-Frage
Hier haben wir wieder eine offene Frage und dann gleich über 10 Jahre
Bestehen oder bestanden bei Ihnen in den letzten 10 Jahren – Krankheiten, Störungen oder Beschwerden der Psyche – oder sind Sie deswegen in den letzten 10 Jahren von Ärzten oder Psychotherapeuten untersucht, beraten oder behandelt worden?
Wir können verstehen, dass die Thematik Psyche ein sehr heikles Thema für den Versicherer ist, aber wie kann man denn bitteschön diese offene Frage für zehn Jahre ausgestalten? Hatte nicht jeder von uns in den letzten zehn Jahren Beschwerden der Psyche und sei es, weil der Lieblingsverein in der 91. Minute ein Tor schoss, dies aber der VAR (Videobeweis) wieder zurücknahm? Boah, ist schon ein harter Tobak in einer Zeit, wo die Gesundheitsprüfung eigentlich immer besser wird am Markt - Thematik Psyche wird z.B. bei der Gothaer Berufsunfähigkeitsversicherung nur noch drei Jahre abgefragt in der normalen Prüfung.
Die Gesundheitsfragen für die Zielgruppe junge Leute bis 30 Jahre
Vorab - es ist derselbe Antragsbogen wie bei über 30-Leute, man bekommt schlichtweg den Hinweis, dass man nur den folgenden Teil ausfüllen muss:
Sieht man selten am Markt, kann man aber so machen.
Haben wir uns jetzt eigentlich auf wirklich verkürzte Gesundheitsfragen gefreut, so wie sie z.B. die Baloise, Nürnberger oder die LV 1871 für junge Leute anbieten, werden wir hier eigentlich enttäuscht, es wird einem gar eine Mogelpackung untergeschoben, da der geneigte Verbraucher, aber auch Kenner der Szene sicherlich etwas anderen vermuten würden unter verkürzten Gesundheitsfragen als:
- Abfragezeitraum von fünf Jahren bei Behandlung, Beratung oder Untersuchung
- Fünf Jahre wird ebenso nach Medikamenten gefragt
- Verordnung von Hilfsmittel (wie z.B. auch banale Einlagen) ebenso über fünf Jahre
- Die offene Psychefrage gibt es weiterhin über zehn Jahre
- Cannabiskonsum wird auch über zehn Jahre gefragt
- Stationärer Abfragezeitraum liegt auch bei zehn Jahren
Oh je, das war jetzt kein Ostergeschenk (das Update der Ergo kam wenige Tage nach Ostern). Die vermeintlich verkürzten Gesundheitsfragen sind irgendwie umfangreicher als bei manch anderen, normalen Gesundheitsfragen in der Berufsunfähigkeitsversicherung.
Bei aller Kritik möchten wir noch einen positiven Aspekt betonen, denn bei beiden Varianten gibt es Krankheitsbilder, welche nicht angegeben werden müssen:
“Vorsorgeuntersuchungen ohne krankhaften Befund (z.B. Krebsvorsorge, gynäkologische und urologische Vorsorgeuntersuchungen), vorübergehende Atemwegsinfekte/Erkältungskrankheiten, akute Mittelohrentzündung, Magen-, Darm- und Harnwegsinfekte, Prellungen und einfache Frakturen ohne Gelenkbeteiligung, die folgenlos ausgeheilt sind; zahnärztliche Behandlungen; stationäre Aufenthalte/Operationen wegen Mandelentfernung, Blinddarmentfernung, einmalige Nasenpolypenentfernung, die folgenlos ausgeheilt sind; Impfungen; Einnahme von Verhütungsmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln oder Schilddrüsenhormonpräparaten)”
Diese Entschärfung gab es aber auch schon im bisherigen Antrag bis 04 / 2024, hat sich aber noch etwas erweitert. Das finden wir positiv und kundenorientiert gedacht. Auf der anderen Seite gibt es wiederum eine Zehn-Jahres-Abfrage nach psychischen Beschwerden. Hm….
Wir erkennen somit leichte Verbesserungen bei der Ergo Gesundheitsfragen in der Berufsunfähigkeitsversicherung, aber eine große und positive Veränderung ist dies jetzt nicht. Aber Rom wurde auch nicht auf einen Tag gebaut und denken wir einfach positiv…
2. Erhöhung der Untersuchungsgrenzen auf 3.000 Euro bei Vertragsabschluss
Die Ergo macht diesen Trend jetzt auch mit. Bis zu diesem Update musste bei einer Absicherung von über 2.500 Euro eine ärztliche Untersuchung folgen. Diese Grenze wurde jetzt erhöht auf 36.000 Euro p.a, was schlichtweg 3.000 Euro im Monat darstellt.
Hier ist wirklich derzeit etwas Dynamik im Markt, wobei dies auch bitter notwendig gewesen ist. Die magische Grenze von 2.500 Euro gab es gefühlt seit zwei Jahrzehnten und die Inflation & der damit verbundene Kaufkraftverlust zog einfach so vor sich hin. Dies wurde jetzt angepasst und man schloss zu derzeit etwa zehn weiteren Versicherern auf, die ebenso 3.000 Euro Absicherung mit der normalen Gesundheitsprüfung anbieten. Auf der anderen Seite gibt es noch Versicherer, welche bei einer Absicherung von über 2.000 Euro schon eine ärztliche Untersuchung verlangen (Stand 04 / 2024 waren dies z.B. die HUK-Coburg, Münchener Verein, Württembergische, Generali, Universa und Hanse Merkur).
Über 1.900 Bewertungen zufriedener Kunden, überzeuge Dich selbst!
Mache mit uns eine anonyme Risikovoranfrage und wir finden gemeinsam die passende BU-Versicherung für Dich!
3. Verbesserte Nachversicherung bis 42.000 Euro im Jahr - auf den ersten Blick gut….
Sehen wir uns auch hier den Flyer über die Verbesserung an:
Die Erhöhungsmöglichkeit auf 42.000 Euro im Jahr, sprich 3.500 Euro im Monat, ist grundsätzlich absolut zu begrüßen. Bisher lag diese Grenze bei 2.500 Euro, ebenso gefühlt seit zwei Jahrzehnten. Aus diesem Grund ist die mittlerweile sehr populäre Aufteilung auf zwei Versicherer entstanden. Teilt man nämlich seinen Wunsch der Arbeitskraftabsicherung auf zwei Versicherer auf, profitiert man zweimal von den Nachversicherungsmöglichkeiten. Als wir noch in einer Welt lebten, wo fast alle Versicherer nur bis 2.500 Euro Erhöhungsmöglichkeiten anboten, sah der Student nach dem Studium oftmals in die Röhre, da der Jungakademiker diese Grenze oftmals direkt beim Eintritt ins Berufsleben schon überschritt. Bei 2*2.500 Euro war man flexibler. Aber 2.500 Euro sind auch nicht mehr die 2.500 Euro wie vor einigen Jahren, von daher ist es folgerichtig, dass es nun eine Erhöhung gab. Im Zuge dessen gab es endlich auch eine Verlängerung der Frist. Bisher hatten versicherte Kunden der Ergo maximal sechs Monate Zeit, die Nachversicherung anzustoßen, jetzt steigt die Frist auf zwölf Monate. Begrüßen wir - immerhin setzen wir ja einen Jahrescheck ein, um über neue Ereignisse unserer Kunden nachzufragen.
Die 42.000 Euro klingen gut, aber der Teufel steckt im Detail
- Über die gesamte Laufzeit des BU-Vertrages darf die gesamte Erhöhung maximal 1.500 Euro betragen. Beginnt man als Schüler oder Student aus finanziellen Gründen z.B. mit 750 Euro, so kann nur noch auf maximal 2.250 Euro erhöht werden. Beitragsdynamiken würden zwar obendrüber gehen, aber als Laie geht man eigentlich von 3.500 Euro aus. Daher darf die BU-Rente bei der Ergo zu Beginn auf keinen Fall zu gering ausfallen.
- Die ereignisunabhängige Nachversicherung geht leider nur bis 3.000 Euro, nicht 3.500 Euro und muss weiterhin bis zum 35. Lebensjahr genutzt werden & ebenso in den ersten fünf Vertragsjahren.
Wirst / bist Du Angestellter?
Dann solltest Du Dich intensiv mit der Karrieregarantie von einigen Versicherern beschäftigen - diese bieten Erhöhungsmöglichkeiten von bis zu 7.400 Euro an.
Die Erhöhung pro Ereignis darf maximal weiterhin 500 Euro betragen. Der Trend geht mittlerweile am Markt dazu über, dass man um 50 Prozent erhöhen kann. Beginnst Du also mit 2.000 Euro und kommt ein Ereignis dazu, könntest Du bei der Ergo auf 2.500 Euro erhöhen, bei anderen Versicherern direkt auf 3.000 Euro. Finanzielle Angemessenheit (maximale Rentenhöhe) natürlich immer vorausgesetzt. Es steckt also durchaus noch Potential in dieser wichtigen Thematik, aber zumindest wurde sie leicht aufgebohrt. Marktführend ist man bei den Erhöhungsmöglichkeiten aber weiterhin nicht.
Großer Spruch, in der Praxis nicht so relevant
Gehen wir noch kurz auf den Ergo-Hinweis mit “wenn beim Vertragsabschluss eine ärztliche Untersuchung durchgeführt wurde, entfällt diese Begrenzung" ein.
Klingt in der Praxis super, aber zum einen muss natürlich erst die ärztliche Untersuchung erfolgreich absolviert werden, zum anderen kann später trotzdem nur wieder um 1.500 Euro erhöht werden. Sprich, beginnt man mit 3.500 Euro, dann wäre eine Nachversicherung über die Laufzeit (maximal 50. Lebensjahr) bis 5.000 Euro möglich (Dynamik mal nicht eingerechnet). Da wir unsere Kunden prinzipiell nicht der Gefahr von ärztlichen Untersuchungen aussetzen, ist dies für uns somit nicht relevant.
Kleiner Pluspunkt für DANV (Deutscher Anwalts- und Notarversicherung)
Die Ergo wirbt bekanntlich (oder auch unbekanntlich?) sehr stark bei Anwälten und Notaren mit einigen Zusatzpunkten, welche sich von der normalen BU-Versicherung unterscheiden. Unter anderem mit dem Verzicht auf die konkrete Verweisung bei dieser Zielgruppe. Die Thematik ist an sich gar nicht so uninteressant und bekommt spätestens mit dem kompletten Verzicht auf die konkrete Verweisung durch das HDI Update Anfang 2024 nochmals Feuer. Aber auch andere Versicherer wie die Nürnberger oder Baloise bieten für bestimmte Berufsgruppen (darunter auch Rechtsanwälte und Notare, meistens also Kammerberufe) mittlerweile den Verzicht auf die konkrete Verweisung an (bitte nicht verwechseln mit der abstrakten Verweisung, dies haben praktisch alle Versicherer sauber gelöst). Aber darum geht's jetzt gar nicht - bei bestimmten Ereignissen kann diese Berufsgruppe nämlich die BU-Versicherung um 1.000 Euro statt nur 500 erhöhen:
- Ernennung zum Richter auf Lebenszeit
- Ablegung des Examens zum Wirtschaftsprüfer
- Berufung zum Notar auf Lebenszeit
- Ablegung der Prüfung zum Steuerberater vor der Steuerberaterkammer
Wir möchten es nur mal betont haben 😉.
4. Die Stundungsregelung wurden verbessert
Wir müssen ehrlich sagen - spielt bei uns nur eine sehr geringe Rolle. Die Berufsunfähigkeitsversicherung eignet sich definitiv nicht dafür, immer wieder mal eine Beitragspause einzulegen, denn die Beiträge müssen i.d.R. ja wieder zurückgezahlt werden (alternativ geringere Absicherung oder höherer Beitrag). Aber natürlich kann es immer im Leben mal zu einer Situation kommen, wo das Geld knapp ist und dann sind flexible Stundungsmöglichkeiten etwas Positives bei einer BU-Versicherung. Bei der Ergo gab es jetzt folgende Verbesserungen:
- Die Stundungsdauer wurde auf 24 Monate verlängert.
- Eine Stundung ist erneut möglich, wenn die zuvor gestundeten Beiträge und die ggf. darauf anfallenden Zinsen zurückgezahlt wurden.
Über 1.900 Bewertungen zufriedener Kunden, überzeuge Dich selbst!
Mache mit uns eine anonyme Risikovoranfrage und wir finden gemeinsam die passende BU-Versicherung für Dich!
5. Ebenso gibt es bei für Auszubildende und Studenten eine verbesserte Klarstellung
Wir schauen uns hier die Regelung für Studenten an - die alte Definition war wie folgt:
“3.4 Bei Studenten gilt:
Berufsunfähigkeit liegt nur dann vor, wenn die versicherte Person infolge von Krankheit, Körperverletzung oder Kräfteverfalls (auch altersentsprechend), die ärztlich nachzuweisen sind, voraussichtlich mindestens sechs Monate ihr zuletzt ausgeübtes Studium nicht fortführen kann und auch kein anderes Studium oder auch keine andere berufliche Tätigkeit, die ihrer Ausbildung und Erfahrung sowie ihrer bisherigen Lebensstellung entspricht, ausübt. Berufsunfähigkeit liegt ebenfalls vor, wenn das mit dem Abschluss des belegten Studiengangs verbundene Berufsbild nicht mehr ausgeübt werden kann. Als Studium gilt ein Studium an einer Hochschule (Universität), Fachhochschule (FH) oder Berufsakademie. Der angestrebte Studienabschluss muss in Deutschland staatlich anerkannt sein.
Neue Definition der Ergo:
3.4 Bei Studenten gilt:
Berufsunfähigkeit liegt nur dann vor, wenn die versicherte Person infolge von Krankheit, Körperverletzung oder Kräfteverfalls (auch altersentsprechend), die ärztlich nachzuweisen sind, voraussichtlich mindestens sechs Monate ihr zuletzt ausgeübtes Studium nicht fortführen oder das mit dem Abschluss des belegten Studiengangs verbundene Berufsbild nicht mehr ausüben kann und auch kein anderes Studium oder auch keine andere berufliche Tätigkeit, die ihrer Ausbildung und Erfahrung sowie ihrer bisherigen Lebensstellung entspricht, ausübt. Für Studenten, die sich in der zweiten Hälfte der gesetzlich oder gemäß Studienordnung vorgesehenen Regelstudienzeit oder in der zweiten Hälfte der aufgrund eines Antrages nach einem Landeshochschulgesetz angepassten Regelstudienzeit befinden, gilt: Wir berücksichtigen zu Gunsten des Studenten die Lebensstellung, die in der Regel mit erfolgreichem Abschluss des Studiums erreicht wird. Dies gilt sowohl hinsichtlich des Einkommens als auch der Wertschätzung. Als Studium gilt ein Studium an einer Hochschule (Universität), Fachhochschule (FH) oder Berufsakademie. Der angestrebte Studienabschluss muss in Deutschland staatlich anerkannt sein.
Es ist mittlerweile branchenüblich, dass Regelungen zur Verbesserung der Bedingungen, beispielsweise ab der zweiten Hälfte des Studiums oder der Ausbildung, gelten. Die meisten renommierten Anbieter von Berufsunfähigkeitsversicherungen berücksichtigen sogar schon die Lebensstellung, die voraussichtlich mit dem Abschluss der Ausbildung erreicht wird. So nun auch bei der Ergo.
6. Fazit zum Ergo BU Update:
Einige Lücken und Schwachpunkte wurden angegangen, der große Wurf an die Marktspitze fehlt aber definitiv. Die größten Gewinner dürften sicherlich die Kunden aus der Ausschließlichkeit (Versicherungsvertreter) der Ergo sein, welche bekanntlich ja nur die Ergo vermitteln können. Diese bekommen etwas mehr Rechtssicherheit bei den Gesundheitsfragen, eine etwas bessere technische Ausgestaltung und die Bedingungen haben sich leicht zum Positiven angepasst. Leider wurde die Thematik Schüler Berufsunfähigkeitsversicherung vonseiten der Ergo nicht angegangen. Noch immer ist die Ergo Schüler BU eine der schlechtesten Lösungen am Markt, aufgrund der Nachmeldepflicht der Tätigkeit bei Berufseintritt. Ob dies jemand auf der Agenda vonseiten des großen Versicherers hat, wird sich zeigen.
Als Versicherungsmakler mit Schwerpunkt Berufsunfähigkeitsversicherung wird aber weder für uns, noch wahrscheinlich für geschätzte und spezialisierte Kollegen die Ergo näher in Betracht gezogen werden. Verkauft man rein über einen BU-Vergleichsrechner, sieht die Ergo sicherlich nicht schlecht aus, geht man aber tiefer in die Details, gibt es in unseren Augen in den wahrscheinlich allermeisten Fällen eine bessere Lösung am Markt. Eine saubere gesundheitliche Annahme vorausgesetzt. Trotzdem wollen wir das Update nicht schmälern, die Mühlen großer Versicherer laufen oft langsam und behäbig, also danken wir für diese Verbesserungen.