BU-Aktion der Nürnberger - Nachversicherung als Inflationsausgleich

Hierzu schauen wir uns einfach mal das Musterschreiben an, was die Nürnberger an Ihre Kunden in der Berufsunfähigkeitsversicherung verschickt.

Die Nürnberger spielt in Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung somit sehr stark das Thema Inflationsausgleich an. Wie wir alle wissen, waren insbesondere in den Jahren 2022 und 2023 die Teuerungsraten exorbitant hoch und die persönliche Statutsabsicherung über die eigene Berufsunfähigkeitsversicherung konnte hier meistens nicht mithalten. Somit möchte die Nürnberger proaktiv ihre Kunden und auch die Vermittler (wir bekommen die Information in Kopie bzw. unsere Kunden sehen diese auch im digitalen Versicherungsordner simplr) anschreiben und dieses Angebot anbieten.

Aber ich habe doch auch eine normale Nachversicherung & hohe Beitragsdynamik bei der Nürnberger - genügt dies nicht?

In einer idealen BU-Welt wäre dies so, aber oftmals sehen wir folgendes am Markt:

• Eine viel zu geringe Beitragsdynamik, welche zumeist nur drei Prozent beträgt. Die Inflation war in den letzten Jahren erheblich höher, die Gehaltssteigerungen oftmals auch. Kurz am Rande - in diesem Tenor sei unser Blogartikel “Kundenfrage: Warum sollte ich mehr als drei Prozent Beitragsdynamik nehmen?” empfohlen. 
• Jeder Kunde (bei Beantwortung der normalen Gesundheitsfragen) hat natürlich auch eine Nachversicherung im Vertrag - Ereignisunabhängig (oft in den ersten fünf Jahren) wie auch mit Ereignis (wie Gehaltssteigerung, Heirat, Geburt eines Kindes, Immobilienfinanzierung, etc). Wir nutzen diese immer sehr rege (siehe unseren Rückblick auf die Nachversicherung 2024), aber damit sind wir am Markt eher die totale Ausnahme, wie man immer wieder hört. 

Oftmals wird die Berufsunfähigkeitsversicherung also einmal abgeschlossen und nicht mehr wirklich angepasst - weder vom Kunden, noch vom Vermittler. Das ist leider die traurige Wahrheit. Somit finden wir ein proaktives Anschreiben des Versicherers an den Kunden extrem gut und für die Idee geht somit erstmal der Daumen weit nach oben.

Die Nürnberger lässt in dieser Sonderaktion des Inflationsausgleich eine Erhöhung um entweder 250 Euro oder sogar 500 Euro vor. Letzteren Wert finden wir doch sehr hoch und somit angenehm. Das Musteranschreiben an die versicherten Kunden sieht dies dann so aus:

Es stehen für dich (falls du davon betroffen wirst), also direkt die Beiträge (Netto & wie Bruttobeiträge) im Infoschreiben und man sieht direkt, wie die Erhöhung zu Buche schlagen würde.

Erfolgt eine Anrechnung der finanziellen Angemessenheit?

Sehr wichtige Frage, denn bei Antragstellung einer Berufsunfähigkeitsversicherung erfolgt eigentlich immer eine Anrechnung der Angemessenheit bzw. es gibt somit eine maximale BU-Rentenhöhe, i.d.R. um die 60 Prozent des Bruttogehaltes (auch bei der Nürnberger, ab 60.000 Euro Bruttojahresgehalt werden aber nur noch 50 Prozent angerechnet). Es wäre für uns jetzt absolut nachvollziehbar, wenn die Nürnberger aus Gründen des Kollektivschutzes (wenn die BU-Rente massiv höher ist als das eigene Gehalt) dies auch abfragen würde, auf der anderen Seite würde es diese Sonderaktion zum Inflationsausgleich massiv verkomplizieren. Somit wird nun richtigerweise darauf verzichtet und es erfolgt keine finanzielle Angemessenheitsberechnung und es gibt auch keine Anrechnung des Versorgungswerkes. 

• Den Verzicht auf die Anrechnung der Angemessenheit finden wir also sehr fair.

So sind die technischen Details der Sonderaktion:

• Es kommen nur alle Verträge ab dem 01.01.2017 in Frage
• Hat ein Kunde mehrere Verträge bei der Nürnberger, so wird diese Aktion nur auf den letzten Vertrag bezogen
• Verträge, welche bisher eine Ausschlussklausel (z.B. wg. Vorerkrankungen) oder Risikozuschläge hatten (z.b. wg. gefährliche Hobbys), werden miteinbezogen und sind somit kein KO Kriterium
• Ebenso darf es bisher auch schon eine oder mehrere Erhöhungen gegeben haben
• Schüler-Tarife (sprich, wenn der Abschluss bei der Nürnberger als Schüler Berufsunfähigkeitsversicherung erfolgte), sind außen vor
• Es darf bisher noch kein Leistungsfall eingetreten sein, keine Laufzeitänderung, Beitragsreduktion, Beitragspause, Beitragsfreistellung oder auch ein Tarifwechsel. Soweit aber alles nachvollziehbar. 
• Verträge, die keine vollständige Gesundheitsprüfung hatten (z.B. BU-Wechseloption von z.b. der Schulunfähigkeitsversicherung in die normale Nürnberger Berufsunfähigkeitsversicherung) sind außen vor
• Ebenso Verträge, wo der Versicherungsnehmer nicht gleich die versicherte Person ist
• Maximale Versicherungssumme von 30.000 bzw. 36.000 Euro BU-Jahresrente
• Altersgrenze liegt bei 45 Jahren (sollte der Vertrag in den letzten fünf Jahren abgeschlossen sein, dann 50 Jahre)
• Der bisherige Vertrag muss eine monatliche Zahlweise besitzen
• Bisherige, berufsspezifische Maximalgrenzen werden berücksichtigt, deshalb gibt es ggf. nur ein Angebot über 250 Euro

Soweit finden wir eigentlich alles nachvollziehbar, aber auf zwei Punkte möchten wir noch stärker eingehen, vor allem auch auf einen großen Kritikpunkt von uns:

Wieso kommen nur Kunden mit Neuabschluss ab 2017 in diesen Genuss?

Ganz einfach - die Nürnberger geht mit dieser Aktion ja auch ein großes Risiko ein. Erhöhungen ohne Gesundheitsfragen sind immer auch ein bisschen negativ für das Kollektiv. Personen mit erheblichen & neuen Vorerkrankungen nutzen diese Möglichkeit der Erhöhung eher, als wenn man sehr gesund ist (vor allem, wenn man sich mit dem Thema BU-Versicherung eh nicht so auseinandersetzt). Somit wird der eher “jüngere” Bestand angeschrieben und nicht jemand, der seit 20 Jahren schon bei der Nürnberger ist. 

Dieses Vorgehen halten wir daher für nachvollziehbar. Wenig nachvollziehbar, aber den nächsten Punkt. 

Es kommen nur Kunden in den Genuss, welche eine monatliche Zahlweise besitzen!

Wie der Schreiber von diesem Artikel dies gelesen hat, musste er erstmal auf dem kurzen Wege nachfragen. Es ist wirklich so, dass nur Kunden, welche eine monatliche Zahlweise in der Berufsunfähigkeitsversicherung haben, angeschrieben werden. Das blöde daran ist hierbei schlichtweg, dass unsere Kunden zu sicherlich mind. 50 Prozent eine jährliche Zahlweise in der BU-Versicherung ausgewählt haben. Der Grund ist ja so banal wie einfach, der Schreiberling geht ja selber so vor mit folgenden beiden Punkten:

• Die jährliche Zahlweise ist knapp drei Prozent günstiger als die monatliche. Wo bekommt man so eine Rendite ohne viel Aufwand & Stress?
• Vielen ist es lieber, wenn ein Betrag einmal im Jahr abgebucht wird und nicht monatlich.

Von daher finden wir es absolut unverständlich, weshalb Jahreszahler nicht in den Genuss dieser Aktion kommen. Hat da niemand mitgedacht oder sind es die berühmten “IT-Ressourcen”? Wir wissen es nicht und finden es extrem bescheiden, da ein Großteil unserer Nürnberger Kunden damit nicht in den Genuss der Aktion kommen.

Angabe ohne Gewähr, aber wenn wir es richtig lesen, kannst und musst du diese über deinen bisherigen Vermittler beantragen. Ja, das sind hoffentlich wir 🙂.

Folgende Vorgehensweise gibt es für die Erhöhung:

• Du bekommst das Schreiben und entscheidest in Ruhe, ob und wie hoch du erhöhen möchtest (gerne mit uns nach Rücksprache, wobei unsere Empfehlung fast schon feststeht)
• Kontaktiere uns, wir können über eine digitale Aktionsbox den individuellen Vorschlag erstellen
• Du bekommst anschließend eine E-Mail mit dem Erhöhungsvorschlag als Angebot 
• Es muss anschließend keine (auch nicht digitale) Unterschrift erfolgen, sondern durch die aktive Kundenbestätigung wird der Vertrag aktiviert
• Du bekommst kurz darauf später deinen angepassten Vertrag

In der Praxis hört sich dies jetzt sehr einfach an - wir freuen uns auf die ersten Umsetzungen in der Praxis😉.

Ganz klares Credo = Wenn du in den ausgewählten Kreise kommst, dann nutze bitte diese Aktion und erhöhe deine BU-Rente maximal. Es ist ein großes Geschenk für dich, nimm es an. Die Chance ist eh sehr groß, dass du eh nicht mehr an der maximalen Absicherungsgrenze bist, von daher kannst du diese nun schließen. Aber selbst, wenn du jetzt über die üblichen 60 Prozent angekommen bist, dann nimm diese Erhöhung an. Man sollte ja immer die Abzüge im BU-Leistungsfall beachten, eigentlich sind die 60 Prozent des Bruttogehaltes hier ja jetzt schon zu wenig. 

Wir sind also große Freunde von dieser Aktion

Uns freut es vor allem, dass die Nürnberger wieder etwas auf sich aufmerksam macht. Immerhin sind die Franken ja der zweitgrößte BU-Versicherer in Deutschland (nach der Allianz) und somit ein absolutes Schwergewicht. Trotz des kleinen Updates Anfang 2025 in der BU-Versicherung ist es jetzt derzeit etwas ruhiger bei der Nürnberger und somit wird die Gesellschaft auch von uns derzeit nicht wirklich häufig vermittelt. Derzeit ist man sehr mit sich selbst beschäftigt und man befindet sich in einem aktuell sehr schmerzhaften Transformationsprozess. Die Strukturen sind veraltet, es gibt viel zu viele Ebenen und alte Zöpfe, welche jetzt abgeschnitten werden müssen und sehr vieles auf den Prüfstand gestellt wird (so zieht man sich z.B. aus dem Trikotsponsoring beim 1. FC Nürnberg zurück, ebenso dient man auch nicht mehr als Namensgeber der großen Arena in Nürnberg). Die Nürnberger macht aber derzeit eine Entwicklung durch, welche andere Versicherer noch vor sich haben….Wir sind aber überzeugt, dass die Franken gestärkt aus dieser Situation hervorkommen, auch wenn eine Umwälzung bei so einem großen Tanker länger dauert, als bei einem kleinen Schnellschiff. Wir sehen die Nürnberger im BU-Vergleich weiterhin als guten Versicherer, aber im Moment haben einige andere halt ein bisschen die Nase vorn. Dies ändert sich aber immer wieder mal, deshalb sind wir ja frei wie ein Vogel und hängen nicht an einer Gesellschaft.