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Optimaler Umgang Basisrente mit Berufsunfähigkeitsversicherung Stuttgarter

| Berufsunfähigkeit

Schauen wir uns mal wieder einen Praxisfall an, sonst übernehmen Updates von Versicherern, Ideen zur technischen Ausgestaltung oder allgemeine Infos überhand bei uns im Blog - derweil zeichnet uns doch vor allem die unverblümten Darstellungen in der Praxis aus & Mehrwert für den Verbraucher. Jetzt schauen wir uns also mal die Thematik der Basisrente mit Kombination einer Berufsunfähigkeitsversicherung bei der Stuttgarter von einer Diplom-Ingenieurin an.

Stuttgarter Basisrente Berufsunfähigkeitsversicherung

Vorab sei ein kurzes Statement zur Kombination aus Altersvorsorge (Basis / Rüruprente) mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung genannt. Auch wenn es falsch rüberkommt, wir verteufeln die Kombination nicht generell, aber nach unserer Erfahrung fühlen sich mindestens 95 Prozent der Verbraucher glücklicher, wenn die Themen getrennt werden. Dies beschreiben wir ja auch recht umfangreich im Artikel Kombination Berufsunfähigkeit mit Altersvorsorge sinnvoll?”. Aber auch der Bund der Versicherten sieht die Thematik oftmals kritisch, wie man im Artikel “BU-Vertrag kombiniert mit Basisrente: „Unvorteilhafte ‚Kundenfesselung‘ zu lasten der Versicherten“” nachlesen kann.
Unsere Kritik kommt daher, dass die meisten gar nicht wissen, was sie abgeschlossen haben. Die Basisrente in Kombination mit der Altersvorsorge kann durchaus Sinn machen, wenn mir die Nachteile bekannt sind wie:

  • Ich komme nie mehr an das eingezahlte Geld, es muss eine monatliche & lebenslange Rente erfolgen
  • Im Leistungsfall muss die BU-Rente komplett versteuert werden
  • Lohnt sich vor allem für Gutverdiener mit einer Vorstellung über seinem künftigen Werdegang (weiterhin hohes Gehalt, keine Teilzeit, kein Wechsel ins Ausland)

Wir lehnen die Kombination (weder bei der Stuttgarter noch bei anderen Gesellschaften) per se ab, wir haben sogar einen aktuellen Fall eines Rechtsanwaltes mit Jahresverdienst von ca. 120.000 Euro. Dieser sichert insgesamt 6.000 Euro ab, davon 3.000 Euro bei der Bayerischen in einer eigenständigen Berufsunfähigkeitsversicherung sowie 3.000 Euro in einer Kombination aus Berufsunfähigkeitsversicherung mit Altersvorsorge (entweder Alte Leipziger, HDI oder Allianz, Voranfragen laufen). Der Anwalt will in Deutschland bleiben, langfristig gut verdienen und wollte eh etwas machen, insbesondere auch als Beitragsabfederung im Alter für die private Krankenversicherung. Zudem wird der Anteil der Altersvorsorge im Leistungsfall zu zehn Prozent dynamisiert. Ebenso erfreut sich unser Anwalt, dass die Ablage in Investmentfonds ganz individuell möglich ist - es kann eine Aktienquote von 100 Prozent erfolgen. Ob in nachhaltige Investmentfonds, ETF ́s oder auch unser wissenschaftliches Weltportfolio. Das ist ja auch der große Unterschied zur Riesterrente, wo es leider eine 100%ige Garantie gibt, deshalb ist natürlich die Aktienquote niemals so hoch. Um es kurz zu machen - es gibt durchaus fünf Prozent an Fällen, wo die Kombination Rürup Rente mit Berufsunfähigkeitsversicherung Sinn macht. Auch sicherlich dann bei der Stuttgarter Versicherung.

Manche Vertriebe (oftmals mit drei oder vier Buchstaben)beraten verkaufen diese Kombination aber durchgehend an jede Person. Egal ob passend oder nicht. Es wird als der heilige Gral dargestellt. Individuell ist was anderes. Das ist jetzt auch unsere größte Kritik, da die Basisrente mit Berufsunfähigkeit einfach pauschal immer empfohlen wird, obwohl man z.B. mal längere Zeit ins Ausland geht (keine steuerliche Absetzbarkeit) oder auch eine Teilzeittätigkeit aufgrund Familienplanung für längere Zeit (wahlweise auch für Work-Life Balance) geplant wird. Hier würden wir die Thematik des Vermögensaufbau / Altersvorsorge eigentlich trennen. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sollte immer grundlegend bedient werden, der Vermögensaufbau kann individuell gestaltet werden & auch mal ausgesetzt werden. Hat man beides in einem Vertrag, kann man nicht einfach mal das Ansparen in die Altersvorsorge pausieren und weiter einzahlen in die Berufsunfähigkeitsversicherung.


1. Anfang 2023 hat sich nun eine Interessentin mit einer Basisrente mit Berufsunfähigkeitsversicherung gemeldet

Die Anfrage war freundlich über unser Kontaktformular, auch hat man sich schon etwas eingelesen in unsere Vorgehensweise und die Anmeldung auf unserer Homepage.

Die nette Dame (29 Jahre) ist Diplom-Ingenieurin und hat Ende 2019 eine Kombination aus Basisrente und Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Mit dieser ist sie nicht mehr zufrieden, da sie gerne den Vermögensaufbau getrennt haben möchte und die steuerlichen Vorteile in der Ansparphase bald (aufgrund Familienplanung) nicht mehr so wichtig sind & man auch die Schattenseiten der Basisrente nicht erwähnte beim damaligen Abschluss. Abgesichert sind im Moment eine Jahresrente von 18.847 Euro, was eine monatliche Rente von 1.570 Euro in der Berufsunfähigkeitsversicherung bedeutet. Ebenso wurde eine garantierte Rentensteigerung im Leistungsfall von zwei Prozent vereinbart. Diese ist in dieser Konstellation sehr wichtig, da die 1.500 Euro zu Beginn eigentlich viel zu wenig an Rente gewesen sind und leider nach dem Eintritt ins Berufsleben auch noch nicht erhöht werden durch eine der vielen Erhöhungsmöglichkeiten in der Nachversicherung. Um eine bedarfsgerechte Absicherung zu bekommen, sollten an die 60 Prozent des Bruttogehaltes abgesichert werden, man darf ja niemals die Abzüge im Leistungsfallvergessen.


2. Folgende Möglichkeiten gab es bei der Kombination der Stuttgarter Basisrente mit Berufsunfähigkeitsversicherung

Wir haben die Anfrage angenommen (wir lehnen aus Kapazitätsgründen derzeit ca. 40 Prozent unserer Anfragen ab) und stellten uns der Herausforderung. Grundsätzlich gibt es bei uns in dieser Konstellation zwei Möglichkeiten.

A: Wir blicken links und rechts des Weges und schauen, ob ein Neuabschluss sinnvoller wäre

Das hat insbesondere bei älteren Verträgen bzw. mit manchen Gesellschaften zu tun. Vornehmlich bei Akademikern setzte in den letzten Jahren ein regelrechter Run um die “günstigen” Risiken ein. Die Zahlbeiträge wurden immer niedriger, der “Kampf” um die akademischen Berufsbilder immer größer. Davon profitieren natürlich Personen mit einem Studienabschluss. So sanken die Prämien enorm, ebenso gab es in den letzten Jahren (auch seit 2019) erhebliche Leistungsverbesserungen, welche mittlerweile Einzug in die Vertragsbedingungen gefunden haben.
Zudem kommt hinzu, dass die Gesellschaft vielleicht nicht die 1A Lösung gewesen ist, da der damalige Versicherungsvermittler einfach pauschal immer dieselbe Lösung anbot. Kann sein, muss nicht sein.
Der Blick über den Tellerrand würde aber das komplette Aufrollen der Gesundheitshistorie bedeuten und nach einem möglichen Neuantrag beginnen auch die Fristen der vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzungvon vorne. Das muss einem immer bewusst sein. In diesem Fall war die Thematik schnell vom Tisch, da seit der Antragstellung bei der Stuttgarter eine mehrmonatige psychologische Behandlung dazu kam, was den Weg zu einer sauberen Antragstellung bei einem oder mehreren Versicherern (Stichwort Aufteilung auf zwei Versicherer) zu nichte macht.

B: Wir prüfen, ob die Berufsunfähigkeitsversicherung separat aus der Basisrente herausgetrennt werden kann - ohne erneute Gesundheitsfragen

Bei den meisten Basisrentenverträgen mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung kann der Anteil der Arbeitskraftabsicherung separat gestellt werden in die sogenannte “Schicht 3” (die Basisrente ist hingegen in der “Schicht 1”). Das ist auch bei der Stuttgarter Versicherung nach Rücksprache möglich (grundsätzlich geht´s fast überall, außer die Gothaer hat´s mal nicht gemacht, da bestimmte Fristen überschritten wurden).
So prüften wir also, wie und zu welchen Konditionen man die Berufsunfähigkeitsversicherung herausnehmen konnte. Das Ergebnis war positiv:

  • Es kann 1-1 die aktuell abgesicherte BU-Rente hergenommen werden
  • Beitragsdynamik ist wie bisher von fünf Prozent möglich
  • Ebenso kann die garantierte Rentensteigerung im Leistungsfall übernommen werden
  • Das Endalter bleibt bestehen
  • Es muss keine erneute Gesundheitsprüfung erfolgen, die Antragsfragen werden von damals übernommen
  • Es wird aber das aktuelle Eintrittsalter für den Neuvertrag / Herausnahme benutzt

Der letztere Punkt ist gar nicht so unbedeutend, da die Prämien durch ein erhöhtes Eintrittsalter jedes Jahr steigen. In diesem Fall war es jetzt nicht sooo dramatisch, da der Abschluss erst 2019 erfolgte, aber bei älteren Kombiverträgen der Rürup Rente mit Berufsunfähigkeit (z.B. Anfang der 2010er) sollte es gut überlegt sein, da man teilweise 15 Jahre somit älter wird bei Vertragsabschluss (= der Beitrag steigt aufgrund des höheren Eintrittsalter). 

Derzeit lag der gesamte Beitrag bei 124,99 Euro, wobei 58,89 Euro für die Berufsunfähigkeitsversicherung inbegriffen sind (die sogenannte Ermäßigung kommt durch die Thematik Netto- vs. Bruttobeitrag zur Sprache).

Das Angebot für die separate Berufsunfähigkeitsversicherung der Stuttgarter ohne erneute Gesundheitsprüfung lag bei einer monatlichen Zahlprämie von 68,58 Euro. Wie man auch schön sieht, kann 1-1 die aktuelle Absicherung übernommen werden - sogar die Centbeiträge.

Damit war unsere Interessentin zufrieden und stieß dann bei uns die Beitragsfreistellung des Hauptvertrages (das ist die Voraussetzung) und gleichzeitig die Aktivierung bei der Stuttgarter in dem neuen Vertrag an. Wie schon erwähnt, müssen hier keine neuen Gesundheitsfragen in der Berufsunfähigkeitsversicherunggestellt werden. Die Stuttgarter hat für die Herausnahme kein eigenes Formular oder einen Antrag, sondern es soll einfach ein Neuantrag gestellt werden und sämtliche Risikofragen bleiben unbeantwortet (Kenner der Szene wissen, dass der Verzicht auf einer erneute Risikoprüfung statt Gesundheitsprüfungsogar besser ist). 

So sah der Antrag ohne das erneute Ausfüllen der Gesundheitsfragen doch etwas ungewohnt aus - irgendwie ja auch für uns, die einen peniblen Wert darauf legen.

Vielleicht war es auch besser so, denn die Stuttgarter hat in der Berufsunfähigkeitsversicherung eine extrem harte Annahmequote, was wir immer wieder mal anhand der anonymen Risikovoranfrage sehen. Das ist einer der Gründe, weshalb die Stuttgarter Versicherung bei uns in der Beratung zur Berufsunfähigkeitsversicherung ein Schattendasein fristet, obwohl wir die Gesellschaft eigentlich ganz sympathisch finden würden (mittelständischer Versicherer, bodenständig, Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, gute Ansprechpartner mit kurzen Wegen). Wir benötigen aber halt doch durchaus individuelle Voten auf unsere nicht immer einfachen Anfragen. Man spielt definitiv nicht in der Klasse wie die LV 1871, Volkswohl Bund oder Baloise mit.


3. Eigenständige Berufsunfähigkeitsversicherung bei der Stuttgarter

Ergebnis nach der Beratung zur Stuttgarter Basisrente mit Berufsunfähigkeitsversicherung: 

  • Kundin zufrieden - sie besitzt nun eine eigenständige Berufsunfähigkeitsversicherung bei der Stuttgarter und hat die Thematik mit der Altersvorsorge sauber getrennt und kann dies nun separat angehen - am liebsten über uns ? (Vermögensaufbau ist ja eines unserer drei Schwerpunkte im Unternehmen).
  • Wir sind zufrieden, da wir nun wieder um eine Kundin in unserer Zielgruppe gewachsen sind und unsere individuelle Kompetenz im Bereich der Arbeitskraftabsicherung unterstreichen konnten. Ebenso gab es eine nette Bewertung auf einem Portal sowie die erste Empfehlung.
  • Aber auch der Versicherer mit der Stuttgarter kann zufrieden sein, da die Kundin nicht komplett verloren wurde, sondern nun hoffentlich für mehrere Jahrzehnte Mitglied des Unternehmens (da Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit) ist. 

Somit eine dreifache Win-to-Win Situation.
Die Hausaufgaben sind aber noch nicht beendet, da die aktuelle Absicherung von 1.570 Euro trotz einer Beitragsdynamik von fünf Prozent sowie einer garantierten Rentensteigerung von zwei Prozent zu wenig ist. Somit sollten mögliche Erhöhungsoptionen geprüft werden. Hierbei gelten die Möglichkeiten der Stuttgarter mit dem aktuellen Vertragswerk aus dem Jahre 2023. 

Gründe gibt es genügend zum Erhöhen bei der Stuttgarter Berufsunfähigkeitsversicherung:

  • Heirat, 
  • Geburt oder Adoption eines Kindes, 
  • Kauf einer Immobilie mit einem Verkehrswert von mindestens 50.000 € zur Eigennutzung, 
  • erstmaliger Antritt einer staatlich anerkannten Berufsausbildung oder erstmalige Aufnahme eines Studiums an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule oder Fachhochschule oder vergleichbaren Ausbildungseinrichtung, bestandene Abschlussprüfung einer staatlich anerkannten Aufstiegsfortbildung (z. B. zum Techniker, Meister oder Fachwirt), 
  • Einkommenserhöhung von mindestens 10 % innerhalb eines Jahres aus nicht selbstständiger Tätigkeit, 
  • das Einkommen aus nichtselbstständiger Tätigkeit übersteigt erstmals die Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung, 
  • Steigerung des durchschnittlichen Gewinns vor Steuern aus selbstständiger Tätigkeit der letzten 3 Jahre im Vergleich zum durchschnittlichen Gewinn des davor liegenden 3-Jahres-Zeitraums um mindestens 30 %, 
  • Reduzierung oder Wegfall der Absicherung gegen Berufsunfähigkeit aus einer arbeitgeberfinanzierten betrieblichen Altersversorgung, 
  • Reduzierung oder Wegfall der Absicherung gegen Berufsunfähigkeit aus einem berufsständischen Versorgungswerk, in dem die versicherte Person aufgrund einer Kammerzugehörigkeit pflichtversichert ist.

Leider gibt es aber den altmodischen Deckel von 2.500 Euro - die Nachversicherung kann bei der Stuttgarter also nur bis 2.500 Euro gezogen werden (pro Ereignis maximal 500 Euro).
Hier gibt es mittlerweile doch eindeutig bessere Lösungen, es muss ja nicht immer die Karrieregarantie wie bei der LV 1871 sein (diese würde hier bis zu 7.400 Euro betragen), aber ein bisschen Anpassung an die Lebenswirklichkeit mit der Inflation / Kaufkraftverlust sollte schon folgen bei der Stuttgarter.
Aber das ist jetzt eine andere Diskussion und sollte nicht weiter vertieft werden.

Uns geht es jetzt darum aufzuzeigen, wie man die Thematik der Basisrente in Kombination mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung bei der Stuttgarter lösen kann. Um es nochmals zu betonen - es geht nicht um das Bashing der Kombination, welche im Einzelfall durchaus sinnvoll sein kann (auch bei der Stuttgarter), sondern um das nüchterne Aufzeigen der Möglichkeiten.
Wenn Du also in der Zwickmühle steckst, welche Möglichkeit für Dich die beste ist bei Deiner Kombirente, dann melde Dich einfach bei uns. Das ist unser Job??