Die Bayerische verbessert ihre Berufsunfähigkeitsversicherung – löblich, löblich.
| Berufsunfähigkeit
Über die Versicherungsgesellschaft "Die Bayerische" scheiden sich die Geister. Die einen lieben sie, die anderen mögen sie nicht gerade. Liegt aber eher daran, dass die Gesellschaft der Hauptsponsor des TSV 1860 München (ja, die mit dem Scheich) ist. Hier gibt es sogar bei uns intern immer Zwiespalt. Stefan als großer Fan des FC Bayern möchte die nicht unterstützen. Tobias als bekennender Fan von Jahn Regensburg hat damit keine Probleme. Da Tobias im kleinen, aber feinen Familienunternehmen den Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung betreut, freut sich dieser natürlich sehr über die Verbesserungen der Bayerischen und vermittelt diese somit auch gerne wenn es passt (leider nicht so oft, da die Gesundheitsprüfung sehr streng ist).
Eines muss man der Bayerischen unbedingt lassen (ok, Fußballsachverstand jetzt nicht ;)). Diese gibt sich sehr Versicherungsmakler nah und lässt viele Ideen von uns Vermittler in ihre Produkte einfließen. Nicht nur bei der Berufsunfähigeitsversicherung, sondern auch bei der Riesterrente. Hier durfte Riesterpapst Joachim Haid praktisch die "ideale" Riesterrente entwerfen und geht damit auch auf Roadshow (wir waren auch schon zu Besuch, siehe unser Artikel „Für uns gibt es nur noch Seminare mit Mehrwert ;-) – diesmal Riester aus der Praxis!“). Ebenso dürfen einige Kollegen von uns auch immer wieder Vorschläge zur Verbesserung von der Bayerischen miteinbringen. Dürften wir genauso, aber unsere Kollegen machen es schon gut so ;).
Sehen wir uns aber einige Punkte im Detail an:
1. Verlängerungsoption in der BU bei Erhöhung der gesetzlichen Regelaltersgrenze
Derzeit gibt es die Rente bis 67 Jahre. Nicht wenige denken aber, dass dies nicht das Ende der Fahnenstange sein wird. Nüchtern betrachtet werden wir ja immer älter und somit werden wir wohl auch länger arbeiten müssen. Ob es uns schmeckt oder nicht. Was macht man aber mit seiner Berufsunfähigkeitsversicherung? Bei der Bayerischen kann man seine eigene BU nun an das gestiegene Renteneintrittsalter anpassen. Erhöht der Gesetzgeber auf 68 Jahre, kann man seine Berufsunfähigkeitsversicherung also auf 68 Jahre erhöhen. Natürlich kostenpflichtig. Das Gute daran – es gelten die Rechnungsgrundlagen wie zu Vertragsabschluss. Weiterer Vorteil gegenüber dem Wettbewerb – es gibt keine Grenze, bis wann man die Option ziehen muss. Bei vielen liegt diese bei z.B. 50 Jahren. Bist Du 51 Jahre, wäre eine Anpassung nicht mehr möglich. Die Bayerische erhöht Deinen Vertrag unabhängig vom derzeitigen Alter. Wenn Du möchtest.
Diese Option auf Verlängerung bieten nach unserem Wissen (Stand 11/2018) nur noch vier weitere Gesellschaften an mit der Interrisk, LV 1871,Basler Versicherung und dem Volkswohl Bund.
2. Eine Verbesserung des Gesundheitszustandes im Leistungsfall musst Du nicht melden
Sieht nach einem kleinen Schritt aus, kann aber besonders im Leistungsfall für Klarheit sorgen. Nehmen wir an, Du wirst berufsunfähig und musst am Tag vier Tabletten wegen Deinen akuten Kopfschmerzen nehmen. Nun geht es Dir wieder besser und Du musst jetzt nur noch drei Tabletten täglich einnehmen. Dein Gesundheitszustand hat sich minimal verbessert, an eine berufliche Tätigkeit ist aber noch lange nicht zu denken. Aber theoretisch müsstest Du diese kleine Verbesserung Deines Gesundheitszustandes der Bayerischen melden. Diese Regelung haben übrigens noch viele weitere Gesellschaften in ihren Versicherungsbedingungen stehen, besonders bei älteren Verträgen ist es fast schon Standard. War Dir dies so bewusst? Hast Du Lust, Deiner Versicherungsgesellschaft jegliche Verbesserung zu melden? Du wachst in der Früh auf und hast nen Tick weniger Rückenschmerzen? Dann wäre es – salopp & vereinfacht gesagt – meldepflichtig.
Inwiefern dies in der Praxis dann natürlich vorkommt, steht ggf. auf einem anderen Blatt. Aber auch Versicherer, die auf eine Meldepflicht verzichten, melden sich – je nach Erkrankung – ggf. einmal jährlich bei Dir und fragen nach, ob Du wieder arbeiten könntest bzw. ob sich gesundheitliche Verbesserungen ergeben haben.
3. Erhöhte Dynamiken aus der Leistungsdynamik (garantierte Rentensteigerung) bleiben nach Wiedereinstieg ins Arbeitsleben unberührt
Etwas sperrige Begriffe, aber versuchen wir es mal verständlich rüber zu bringen. Du versicherst jetzt 2.000 Euro BU Rente mit einer Leistungsdynamik (auch genannt garantierte Rentensteigerung im Leistungsfall) von zwei Prozent. Dummerweise wirst Du sofort im ersten Jahr BU. Und bleibst auch vier Jahre berufsunfähig. Bei zwei Prozent jährlicher Steigerung (die Überschüsse lassen wir mal weg) befinden wir uns dann bei ca. 2.160 Euro. Jedes Jahr zwei Prozent, pro Jahr also 40 Euro. Mal vier Jahre. Nach dem vierten Jahr kannst Du endlich wieder arbeiten. Bei vielen Anbietern fällst Du wieder auf die abgesicherte Anfangsrente von 2.000 Euro zurück, obwohl Du im Leistungsfall schon bei 2.160 Euro warst. Gegen (einen selbstverständlichen Mehrbeitrag) kannst Du nun sofort wieder bei 2.160 Euro Absicherung Deiner neuen Tätigkeit nachgehen. Eine kleine, aber durchaus beachtliche Verbesserung.
4. Hattest Du einen Leistungsfall hinter Dir? Dann kannst Du bei vielen Gesellschaften Deine Nachversicherungsgarantien nicht mehr nutzen
Auch das wissen viele sicherlich nicht, was in ihrem Vertrag schlummert. Die Bayerische Versicherung hat es kundenfreundlich ergänzt. Fiktives Beispiel: Du sicherst 1.500 Euro mtl. BU Rente ab und wirst kurz darauf für zwei Jahre aufgrund eines komplizierten Bruches oder auch einer Depression berufsunfähig. Nach einiger Zeit geht es Dir wieder gut und Du kannst einer geregelten Arbeit nachgehen. 1.500 Euro sind Dir mittlerweile zu wenig, da Nachwuchs ansteht und Du auch eine deftige Gehaltserhöhung bekommen hast. Du freust Dich auf Deine Nachversicherungsgarantien um auf 2.500 Euro zu kommen. Nur blöd, wenn Deine Versicherungsbedingungen aber aussagen, dass aufgrund Deiner kurzzeitigen Berufsunfähigkeit die Option auf die Nachversicherungsgarantien erloschen sind. Das hat Dir vorher sicher keiner gesagt…
Die Bayerische geht hier wieder einen guten Weg und versichert es in allen Tarifen.
5. Drei weitere Nachversicherungsoptionen sind möglich bei der Bayerischen
Jetzt nicht groß der Rede wert. Für die meisten irrelevant, aber wenn es nur einen unter Euch gibt, für den es in Frage kommt, war die Verbesserung schon etwas wert. Wie sagt man schön „Dem einen tut´s nicht weh, den anderen freut´s“.
6. Statt dreimal hast Du nun fünfmal die Option eine Nachversicherung zu ziehen
Auch hier – wahrscheinlich wird es die wenigstens betreffen, aber trotzdem nett, dass es flexibler wird. Du hättest nun fünfmal die Möglichkeit, eine Nachversicherungsoption zu ziehen. Fängst Du schon mit einer BU Rente von 2.000 Euro an, wird dies natürlich jetzt nicht groß zur Geltung kommen. Beginnst Du aber z.B. als Azubi oder junger Student mit 1.000 Euro, kann dies durchaus zur Geltung kommen.
Ein kleines, aber feines Detail spricht die Bayerische gar nicht so offensiv an. Jetzt ist eine maximale Absicherung von 3.000 Euro durch die Nachversicherungsgarantie möglich. Der absolute Marktdurchschnitt liegt bei 2.500 Euro. Sehr löblich. Natürlich muss dies aber immer in der finanziellen Angemessenheit liegen.
7. „Im Leistungsfall ist die Bayerische für Sie da“
Sehen wir jetzt nicht als Megapunkt an, da wir einen Leistungsfall wahrscheinlich anders begleiten, als viele andere Vermittler. Wir geben einen BU-Leistungsfall nämlich an einen spezialisierten Kollegen / Versicherungsberater ab, der sich darauf spezialisiert hat. Dieser übernimmt auch die komplette Kommunikation mit dem Versicherer. Wenn dieser nicht spurt, bekommt er also fachmännisches Feuer unter dem Hintern.
8. Verzicht auf Umorganisation bei weniger als 5 Mitarbeiter
Das oben genannte Beispiel der Bayerischen könnte man nicht besser erklären und lassen wir mal so stehen. Für Kleinstselbständige mit unter 5 Mitarbeitern eine durchaus sehr wichtige Regelung. Betrifft natürlich wieder nur einen kleinen Teil, aber für diesen kann es sehr interessant sein.
Es gibt noch einige weitere Verbesserungen, aber das wichtigste haben wir jetzt zusammengefasst. Die Bayerische hat hierbei aber auch noch eine übersichtliche Graphik gebastelt:
Festzuhalten (unabhängig von dieser Graphik) gilt, dass man den Smarttarif auch gar nicht ansehen muss. Dieser hat eklatante Leistungslücken, welche wir niemandem zumuten möchten. Die Tarifauswahl beginnt also bei den Komforttarifen. Die Plusvariante beherbergt einzig und alleine eine Arbeitsunfähigkeitsklausel („Gelbe Schein Regelung“), bei der Prestigevariante sind noch einige Leckerlis vorhanden, die über den üblichen Bedingungen einer Berufsunfähigkeitsversicherung hinausgehen. Z.B. gibt es dort eine einmalige Wiedereingliederungshilfe, Soforthilfe von drei Monatsrenten, Schwere Krankheiten Baustein.
Die einzelnen Verbesserungen kannst Du auch gerne per Flyer runterladen
Fazit zu den Verbesserungen der Bayerischen Berufsunfähigkeitsversicherung:
Sehr erfreulich, die Bayerische schließt immer mehr auf in die Spitzengruppe der Top-Versicherer auf. Ebenso erfreulich ist vor allem auch die Tatsache, dass die Wege sehr kurz zu „Entscheidern“ sind. So merkt man in diesen Verbesserungen ganz klar die Handschrift von einigen Versicherungsmaklern, welche immer wieder auf die Verbesserungen hindrängten.
Sollte die Bayerische jetzt endlich auch etwas besser und individueller in der Risikovoranfrage aufgestellt sein, so werden wir die Gesellschaft mit Sicherheit noch stärker in den Fokus rücken. Im Moment gibt es aber noch eine Handvoll Gesellschaften, die einfach besser voten als die Bayerische. Aber auch dies hat man im Blick und möchte man bald verbessern. Vernünftige Risikoprüfer fallen in einer Stadt wie München (so der Sitz der Gesellschaft) aber eben nicht von den Bäumen. Spätestens in diesem Augenblick dürften auch Fans des großen FC Bayern die Bayerische im Fokus haben ;).