Welche Versicherungen sehen wir für einen Auszubildenden & Jungen Menschen als sinnvoll an?

Für viele junge Leute beginnt im August bzw. September jedes Jahres ein neuer Schritt ins Leben-die Ausbildung beginnt. Mit diesem Beitrag möchten wir dir etwas Orientierung geben, welche Versicherungen oder welches Finanzprodukt jetzt schon sinnvoll sind bzw. erst in Zukunft wichtig sein könnten.

Für absolut existentiell halten wir folgende drei Produkte:

Berufsunfähigkeitsversicherung

Für junge Personen besonders wichtig. Wieso sollte man sich um einen guten BU-Schutz schon in solch Jungen Alter kümmern?

A: Da noch keine Fünf Jahre in die Sozialversicherungskasse (=Rentenkasse) eingezahlt wurde, besteht noch keinerlei Schutz durch eine Erwerbsunfähigkeit. Dieser Betrag wäre zwar auch später reichlich niedrig und zudem müsste jede Arbeitsstelle (also auch vom Schreiner, Arzt oder Büroangestellte zum Call Center Agent oder Pförtner) angenommen werden, aber zu Beginn gibt es überhaupt keinen Schutz. Hier schützt die BU schon ab den ersten Tag des Abschlusses.

 

B: Der Gesundheitszustand ist in der Regel noch sehr gut, so das der Azubi noch eine Versicherung mit sehr guten Bedingungen bekommen kann. Zwickt Jahre später erstmals der Rücken oder hatte schon sonstige kleine Beschwerden (selbst ein einmaliger Besuch beim Psychiater), die man in der Regel keine große Aufmerksamkeit schenkt, ist ein BU-Schutz teilweise unmöglich bis sehr teuer. Denn es gilt hier-keine Versicherung muss jemanden aufnehmen-sie wägen das Risiko eines Kunden genau ab. Die Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen ist zudem durchaus groß, bei gutem Gesundheitszustand kann noch ein Versicherer ausgewählt werden, der sehr gute Bedingungen im Vertrag stehen hat. 

C: Das Thema BU wird früher oder später bei einer vernünftigen Lebensplanung auftauchen. In der Gesamtsumme kann ein früherer Abschluss sogar deutlich günstiger sein, als ein Versicherungsbeginn erst weit nach der Ausbildung, da sich der Beitrag auch nach dem Alter richtet. 

Private Haftpflichtversicherung

Eine Private Haftpflichtversicherung ist die wichtigste „freiwillige“ Versicherung überhaupt. Diese schützt davor, bei einer kleinen Unachtsamkeit in den finanziellen Ruin zu geraten. Ganz einfaches Beispiel: „Mustermann Max fährt mit dem Rad, um die Ecke kommt ein Inlineskater, denn  Max nicht sieht. Er fährt in die Person, diese stürzt und hat Wirbelsäulenschädigungen und bleibt im Rollstuhl gefesselt“. Hier musste  Max die vollen Kosten tragen-eine Private Haftpflichtversicherung übernimmt diese Kosten. Aber auch für kleine Malheure kommt sie auf.

Wichtig ist aber die Tatsache, das viele Auszubildende noch über einen Haftpflichtvertrag der Eltern abgesichert sind. Dieser Schutz endet aber oftmals mit dem Ende der ersten Ausbildung nach drei Jahren. Beginnt eine Person eine zweite Ausbildung, so benötigt er von Anfang an eine eigene Haftpflichtversicherung. Hier sollte im Zweifel der Versicherungsberater der Eltern Auskunft geben können. Aber wie auch bei den Krankenkassen gilt das Motto-unterschreibe nicht das erstbeste Angebot, sondern vergleiche die einzelnen Tarife. So sind Beitragsunterschiede von 200 % völlig normal. Sehr wichtig sind zudem natürlich die Versicherungsbedingungen, wobei wir jetzt nicht auf die einzelnen Details eingehen möchten  

Krankenversicherung

Eine Versicherung bei einer gesetzlichen Krankenkasse ist Pflicht, außer man strebt das Berufsziel eines Beamten an. Hier schließt man eine Private Krankenversicherung ab, wobei der Dienstherr (=Bund oder Land) die Hälfte übernimmt (Beihilfe). Bei der Gesetzlichen Krankenkasse sind die Leistungen zu über 95 % staatlich vorgegeben, aber trotzdem lohnt sich ein Blick auf die verschiedenen Kassen. Manche Kassen zahlen jedem Versicherten z.b. 150 Euro pro Jahr nur aus dem Grund, das er die jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt besucht und den Beweis über drei Impfungen (die in der Regel schon im Kindesalter vorgenommen wurden ) beim Hausarzt bestätigen lässt. Also für sehr wenig Aufwand einfach so 150 Euro kassieren? Schöne Sache. Aber auch auf weitere Details kann je nach Interessenslage geachtet werden. Das derzeit auch kein Zusatzbeitrag für eine Krankenkasse gezahlt werden sollte, versteht sich von selbst.

Sehr umfangreicher stellt sich die Wahl nach der richtigen privaten Krankenversicherung dar. Hier ist es wichtig mehrere Angebote einzuholen und auf die einzelnen Leistungsmerkmale zu achten. Es kann durchaus sein, das man bis zum Lebensende an seiner Krankenkasse gebunden ist. Daher sollte man sich die Wahl der richtigen Privaten Krankenversicherung in Ruhe überlegen und sich nicht  das erstbeste Angebot einer Versicherung annehmen, die einem zufällig kontaktiert, nachdem man vor ein paar Tagen erfahren hat, das man in den Beamtenstatus wechselt. Hier wäre ein Unabhängiger Makler (ja, das können auch wir sein :-) ) sehr hilfreich-dieser zeigt die drei bis vier Topanbieter auf und geht die einzelnen Leistungspunkte und auch den Preis (wenngleich der nie ausschlaggebend sein sollte) mit dir durch. Eine Entscheidung für eine private Krankenversicherung sollte also gut überlegt sein, es werden in der Zukunft Sachen relevant, an die man heute vielleicht noch gar nicht denkt bzw. denken möchte.

Diese sind die drei wichtigsten Versicherungen, die wir sogar als Pflicht ansehen. Da gibt es kein Abwägen ob Sinnvoll/oder Nicht. Für uns sind diese drei von enormer Bedeutung. So kann nämlich ein Schadensfall das ganze zukünftige eigene Leben schwer beeinträchtigen.

Jetzt kommen wir zu den Punkten, die man machen kann, aber NOCH nicht muss.

Liquidität aufbauen

Zwei bis drei Nettogehälter (bei Junge Azubi´s vielleicht etwas mehr) sollten immer auf der sicheren Seite positioniert werden, um plötzliche Schäden oder ungeplante Kosten stemmen zu können. Nicht, das aufgrund neuer Winterreifen die Berufsunfähigkeitsversicherung gekündigt werden muss, um wieder etwas Geld zur Verfügung zu haben. Hier empfehlen wir nicht das Girokonto als „Geldsammelstelle“, sondern ein gut verzinstes Tagesgeldkonto, was im Moment 1,2 % p.a. bringt. Also nicht alles verjubeln-ungeplante Ausgaben kommen schneller als man möchte-und sei es nur der gemeinsame Urlaub mit Freunden im Sommer, den man doch so ungern absagt:-).

Altersvorsorge 

Sind die ersten Vier Punkte „erfüllt“, so kann man die ersten Schritte in die Altersvorsorge machen, sollte am Monatsende noch etwas übrig bleiben. Hier eignet sich vor allem eine Riesterrente, da man schon mit geringem monatlichen Eigenbeitrag die Grundzulage von 154 Euro jedes Jahr bekommt. Zudem bekommt man für einen Vertragsabschluss bis zum 25. Lebensjahr noch einen einmaligen Zuschuss von 200 Euro, quasi als Ansporn.

In jungen Jahren macht sich vor allem auch der Zinseszinseffekt bemerkbar-je früher  man damit anfängt, für seine eigene Altersvorsorgezurückzulegen, desto weniger muss man später investieren. Aber bei der Altersvorsorge gilt hier natürlich: Es hilft nichts, wenn ab dem 23. des Monats kein Geld mehr vorhanden ist und man sich nur noch von Wasser und Brot ernährt-ein bisschen Leben sollte schon drin sein. Eine gute und gewissenhafte Absicherung hat sicherlich einen höheren Vorrang vor einer Altersvorsorge. Vor dem Abschluss weiterer Altersvorsorgeprodukte sollte der Azubi erst einmal richtig fest im Leben stehen. Bietet der Arbeitgeber eine Betriebliche Altersvorsorge an, ist diese sicher einen Blick Wert. Aber hier kann keine Pauschalempfehlung gegeben werde.

Auslandskrankenversicherung 

Sollte eine Auslandreise bevorstehen, gehört eine Auslandskrankenversicherung zum unerlässlichen Grundschutz. Diese kostet derzeit auch nur ca. Zwölf Euro jährlich, ein wirklich überschaubarer Betrag. In manchen Ländern leiste nämlich die eigene Krankenkasse nur einen Grundbetrag. Ein Skiunfall in den Österreichischen Alpen ist schnell passiert, ebenso der Helikoptereinsatz, der den Verletzten von der Piste bergt. Diesen Einsatz übernimmt dann nicht die eigene Krankenkasse, sondern muss aus der eigenen Tasche gezahlt werden-hier reden wir von mehreren Tausend Euro.

Unfall/Hausrat/Wohngebäude

Je nach persönlichen Bedürfnis kann eine der obigen genannten Versicherungen sinnvoll sein. Aber oftmals lebt man noch bei den Eltern,daher wird eine Hausrat oder Wohngebäudeversicherung nicht nötig sein. Eine Unfallversicherung kann sinnvoll sein als Ergänzung.

Vermögenswirksame Leistungen-wie verwenden?

Bietet der Arbeitgeber Vermögenswirksame Leistungen an, sollte man diesen Zuschuss mitnehmen. Für Angestellte von Bund oder Land werden ca 6,65 Euro gezahlt, bei privaten Arbeitgebern kann es durchaus auch bis zu 40 Euro raufgehen. Hier gibt es dann zwei große Formen der Anlage. Zum einen kann in Aktienfonds investiert werden, zum anderen in einen Bausparvertrag . Ob der Junge Sparer in einen Aktienfonds oder in einen Bausparer investieren möchte-diese Entscheidung liegt bei ihm. Klar ist aber, die geschenkte Zulage sollte man auf jeden Fall annehmen. Vor allem gibt es für junge Leute noch weitere Zulagen vom Staat-je nach Anlageform.

Versicherungen, die wir als absolut unnötig betrachten

  • Kapitallebensversicherungen 
  • Reiserücktrittversicherung (wenn´s nicht gerade DIE Weltreise ist)
  • Reisegepäckversicherung 
  • Insassenunfallversicherung (über die KFZ Haftpflicht schon abgedeckt) 
  • Brillenversicherung 
  • Krankenhaustagegeld 
  • Fahrradversicherung (nur bei sehr teuren Fahrrädern eventuell nötig) 
  • Handyversicherung (ein Schaden am Handy treibt niemanden in den finanziellen Ruin-zur Not hat man ja etwas Geld am Tagesgeldkonto) 
  • Elektronikversicherungen 
  • Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr (eine Unfallversicherung kann sinnvoll sein, aber nicht mit Beitragsrückgewähr. Klingt gut, ist es aber nicht. Neben dem Beitrag für die Absicherung fließt Geld in eine Lebens-/ oder Rentenversicherung-völlig unnütz).

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