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Teil 2 Riester in der Praxis: Der Gutverdiener

| Versicherungen

Wir nehmen direkt den Faden von Teil 1 wieder auf. Riestern ist medial durch wenige Fälle unter Beschuss. In vielen Konstellationen kann Riester eine absolut passende Lösung sein. Dies möchten wir mit konkreten Beispielen aus unserem Beratungsalltag wiederspiegeln. Wir verzichten auf großartige theoretische Ausschweifungen und kommen wieder direkt zum Eingemachten.

Riesterrente Gutverdiener

In Teil 1 Riester in der Praxis ging es um die junge Mutter, die vor allem aufgrund der Zulage eine Rendite erzielte, welche unter normalen Gesichtspunkten nicht ansatzweise erfüllbar ist. Was macht aber der gerade fertig gewordene Student aus München, der frisch in das Berufsleben startet? Er hat keine Kinder und wenn er welche hätte, sollte die Kinderzulage auch i.d.R. auf die Frau laufen.

In unserem Praxisfall ist der Verdienst hier ganz in Ordnung, das zu versteuernde Jahreseinkommen liegt bei geschätzten 60.000 Euro. Da bisher keine weitere Altersvorsorge stattfindet und das Haushaltsbudget am Monatsende durchaus Puffer lässt, kann er den maximalen monatlichen Betrag von 162 Euro (eigentlich 162,17 Euro, zur Veranschaulichung lassen wir die Cent Beträge weg) einzahlen. Dieser ergibt sich recht einfach aus der maximalen Förderung von staatlicher Seite mit 2.100 Euro abzüglich der 154 Euro Grundzulage. So sind wir dann bei 1.946 Euro Jahresbeitrag. Diesen Betrag teilen wir durch zwölf Monate und sind also bei den 162,16666666 (aufgerundet 162,17) Euro. 

Schauen wir gemeinsam in den Onlinerechner der DWS, der dies sehr übersichtlich darstellt:

Das Ergebnis der Riesterberechnung für einen Gutverdiener sieht nun wie folgt aus:

Anders wie im Beispiel bei der jungen Mutter fällt die erhaltene Zulage hier natürlich viel geringer aus, da es sich hier nur um die maximale Grundzulage von 154 Euro handelt. Nett, Begeisterungsstürme wird dies aber nicht auslösen. Sehen wir uns aber die Sparte mit „Steuerersparnis“ genauer an. Hier sind 767 Euro hinterlegt.

Vor allem attraktiv: Das Finanzamt beteiligt sich an Ihrer Altersvorsorge!

Die gesamte Einzahlung in den Riestervertrag bis 2.100 Euro p.a. abzüglich der Zulage kann er steuerlich geltend machen. Je höher der Steuersatz für eine Person somit liegt, desto attraktiver wird Riester für jemanden. Dies war evtl. vom Staat damals in der Gründungsphase von Riester im Jahr 2001 gar nicht so recht gewollt, aber überraschenderweise ist somit vor allem für Spitzenverdiener eine Riesterrente hochinteressant. Die Rendite ist eigentlich erst einmal zweitrangig, alleine durch die Zulage und den enormen Steuervorteil hat man einen Hebel in seiner Altersvorsorge, den man so nirgendwo erhält.

Hebeln Sie Ihre Altersvorsorge dank der Steuerersparnis bei der Riesterrente!

Vor allem hat unsere Person im Praxisfall auch direkt etwas von „seiner“ Altersvorsorge. Zahlt er im Jahr 2017 also den vollen Betrag ein, so bekommt er mit seiner Steuererklärung Mitte 2018 also ca. 767 Euro heraus. Mit diesen kann er seine Freundin mehrmals zum Essen einladen, eine Woche Urlaub in Griechenland machen oder den Hebel in der Altersvorsorge noch erhöhen. Richtig gelesen. Taktisch angestellt, kann man mit dieser Möglichkeit schon einen Großteil der Altersvorsorge berappen.

Unser Riesterkunde schließt für die ersparten 767 Euro eine weitere Rentenversicherung / Sparplan für monatlich 60 Euro ab (767 Euro eingespart geteilt durch 12 Monate = 63,91 Euro). Psychologogisch gesehen hat er dafür nicht mal einen Eigenaufwand, sondern er bekommt diesen Altersvorsorgevertrag direkt aus der Staatskasse bezahlt. Nehmen wir an, wir nehmen auch hier eine kostengünstige Rentenversicherung, welche zu 100 % mit vernünftigen Investmentfonds & ETF´s (wir beraten gerne - eine unserer Hauptaufgaben ;-) )  hinterlegt ist. Die langfristige Wertentwicklung nehmen wir mit 6 % an, was hier sogar unter dem Durchschnitt liegt. Hier ist wichtig, dass wir in diesem Produkt keine Garantie hinterlegen. So sind die 6 % dann absolut möglich und im Bereich des Normalen. 

Beispielhafte Rechnung für die gleiche Person mit Beginn 01.05.2017.

Mit der Hochrechnung kann er somit in seinem Renteneintrittsalter mit einer zusätzlichen monatlichen Rente von 337,57 Euro rechnen oder wahlweise rund 84.000 Euro an einmaligem Kapital entnehmen. Verstehen Sie jetzt, welch wunderbarer Hebel hier möglich ist? Natürlich kann er auch direkt den monatlichen Betrag von 60 Euro in einen Fondssparplan zum Vermögensaufbau verwenden. In dieser Konstellation würden wir auf jeden Fall eine Variante (ob fondsgebundene Rentenversicherung oder direkter Fondssparplan) empfehlen, welche explizit KEINE Beitragsgarantie beinhaltet. Diese haben wir ja schon bei der Riestesrente (eingezahlte Beiträge & Zulagen sind zu Rentenbeginn zu 100 % fest garantiert). Bei der Riesterrente wird aufgrund des Sicherungsmechanismus somit derzeit nur ein geringer Teil in Investmentfonds angelegt. Bei einer freien Anlage in Schicht 3 (=Rentenversicherung) oder einem Investmentfondssparplan sollte deshalb keine Garantie hinterlegt werden, so dass Sie die langfristigen Kurssteigerungen an den weltweiten Aktienmärkten voll mitnehmen.

Vergessen Sie zudem nicht, dass Sie Ihr Riesterguthaben & Zulagen jederzeit für eine eigengenutzte Immobilie (somit auch in der Baufinanzierung) verwenden können. Dies sollte zwar nicht das Ziel sein, aber es ist schön zu wissen, dass Sie hier immer etwas in der Hinterhand haben, um ggf. die Restschuld abzulösen oder auch eine Sondertilgung machen zu können.

Auch hier gilt: Darum achte, wer sich ewig bindet in der Riesterrente!

Wie auch schon im ersten Praxisfall angedeutet, ist aber natürlich die Wahl des richtigen Anbieters wichtig. Natürlich sind die erhaltene Grundzulage und die Steuerersparnis davon unberührt, aber möchten Sie quasi ein ganzes Leben von einem Anbieter abhängig sein, der ein sehr schlechtes Bedingungswerk besitzt und Sie quasi bei jeder Vertragsänderung schlechter stellt? Oder möchten Sie einen festen Fels in der Brandung bei Ihrem ersten und wohl wichtigsten Schritt zur Altersvorsorge haben? Im Moment kommen für uns nur sehr wenige Gesellschaften in Frage (weniger als die Hand Finger hat ;-) ), welchen wir einen langfristigen Sparvertrag im Riesterdeckmantel vermitteln würden.

Auch hier gilt somit: „Darum achte, wer sich ewig bindet“. Und Riester ist praktisch gesehen eine Bindung bis zum Tode. Sie können auch eine Frau heiraten, welche viel Geld hat (Steuervorteile & Grundzulage), aber wenn der Charakter & innere Werte (=Versicherungsbedingungen) nicht passen, werden Sie wohl langfristig keine Freude haben ;-). Riester ist doch teilweise nur ein Ausschnitt aus dem wahren Leben ;-).

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