Eine Risikolebensversicherung macht doch keine Arbeit…
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….So könnte man durchaus annehmen. Aber schauen wir uns ein aktuelles Beispiel an. Wir sagen es Ihnen aber gleich – Mitleid möchten wir dafür nicht, auch wenn unser Stundenlohn wahrscheinlich unter dem von der Regierung aufgelegten Mindestlohn liegt ;-).
Ende des Jahres gab es aus unserer Region (Landkreis Schwandorf) eine Anfrage für zwei Risikolebensversicherungen eines Paares. Diese waren mit ihrem bisherigen Versicherungsmakler eher unzufrieden und stießen über das Internet auf uns. Das übliche also …. ;-). Das Haus muss noch abbezahlt werden, es gibt einen etwaigen Kinderwusch und einfach so sollte eine Absicherung des Partners erfolgen. Die Absicherungssumme ist nicht sehr hoch gewählt, aber Kundenwusch und Kundenbedarf ist ja nicht immer identisch. Soweit, so gut. Angenehmes Alltagsgeschäft, da die biometrische Absicherung eigentlich unser Steckenpferd im Unternehmen darstellt.
Es gab mehrere Telefonate (i.d.R. am Abend, da sind wir schmerzfrei) und die Frau (welche es in die Hand nahm) war auch sehr gewissenhaft bei der Aufarbeitung der Krankenakte. Aufgrund sehr vieler Arztbesuche und Krankheitstagen beider Interessenten zog sich die Einholung etwas hin, aber man blieb ständig am Ball. Als nun endlich alles zusammen war, folgte die Frage, wie man uns die Unterlagen zusenden kann. Per Mail scheint es nicht möglich zu sein, laut eigener Angabe = zu viele Unterlagen. Also brachte man diese Unterlagen persönlich vorbei. Hier staunte ich (Tobias) nicht schlecht, wie man auf nachfolgendem Foto erkennen kann.
Dies war doch extrem umfangreich und ist in dieser Form auch eher selten. Also hieß es jetzt die Unterlagen von unserer Seite zu durchforsten und ggf. Diagnosen den Versicherern nicht mitzuteilen, welche außerhalb der Abfragezeiträume liegen. Das dies mit viel Aufwand verbunden ist, ist klar ;-).
Risikovoranfrage geht auch in der Risikolebensversicherung
Während bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung eine Risikovoranfrage gang und gäbe ist, muss diese bei einer Risikolebensversicherung nicht unbedingt immer gestellt werden. Das Zwicken an der Wirbelsäule vor vier Jahren oder zwei Wochen Arbeitsunfähigkeit aufgrund einer Grippe stellen i.d.R. für eine normale Annahme kein Hindernis dar. Wobei sich hier viele Versicherer in ihren Richtlinien schon unterscheiden, aber in der Zwischenzeit wissen wir wie die einzelnen Versicherungen reagieren. Aber bei obiger Anfrage musste bei beiden Personen eine Risikovoranfrage her. Besonders die Interessentin hatte eine so umfangreiche Krankenakte, dass wir diesmal eigentlich von einer gesamten Ablehnung ausgehen mussten. Deshalb wurde bei einer Vielzahl von Anbietern angefragt.
Das beste Ergebnis stellte also die Delta Direkt in Aussicht, eine auf Risikolebensversicherungen spezialisierte Gesellschaft (Tochter der LV 1871 aus München). 100 % Beitragszuschlag sind zwar jetzt nicht sehr toll, aber in dieser Situation immer noch recht unerwartet und somit doch erfreulich.
Interessant ist hierbei der Risikozuschlag. Oftmals wird wegen einer speziellen Erkrankung ein Risikozuschlag erworben. Hier gab aber das Gesamtrisiko den Ausschlag. Auch beim Lebenspartner sah es ähnlich aus, hier waren es aber „nur“ 50 % Zuschlag zwecks Übersterblichkeit. Beide Seiten (Versicherungsmakler & wie Interessent) waren mit dem Ergebnis zufrieden und somit konnte der umfangreiche Antrag (nebst Beratungsdokumentation und Maklerauftrag) gestellt werden. Sind auch wieder gleich mal 50 Seiten und somit eine Menge Arbeit für beide Seiten.
Nachbearbeitung in der Risikolebensversicherung ist keine Ausnahme
Es kam, wie es kommen musste bei dieser Vielzahl an Unterlagen. 1-2 Dokumente je Antragssteller wurden noch benötigt, es gab also eine Nachbearbeitung und auch eine Arztanfrage, welche wie folgt aussieht:
Auch dies zog sich dann noch etwas.
Interessant war letztendlich noch, dass die Risikozuschläge nicht linear steigen mit dem Beitrag. Sprich, ein monatlicher Nettobeitrag von 20 Euro und 100 % Beitragszuschlag sind nicht automatisch 40 Euro, sondern etwas mehr. Langsam kamen wir somit in Höhen, welche für beide Antragssteller nicht mehr erschwinglich gewesen wären. Deshalb möchte man das Angebot nun doch nicht annehmen und geringere Summen vereinbaren. Die Chance auf einen Todesfall ist halt doch nicht so wahrscheinlich bzw. man möchte es natürlich auch nicht unbedingt annehmen. Eine Reduzierung der Absicherungssummen ist bei der Antragsstellung theoretisch noch möglich, da die Gesundheitsprüfung schon abgeschlossen wurde. Somit musste für beide nochmal ein verändertes Antragsangebot beantragt werden. Nun wurde dieses angenommen und beide sind nun abgesichert! Dies ist das Wichtigste.
Was haben wir jetzt aber daran verdient? Es gibt ja Stammtischgeschwätz und Mythen, was denn ein Versicherungsmakler verdient und somit in Saus und Braus leben kann. Bei Delta Direkt gibt es nach erfolgreicher Vermittlung eines Vertrages keine Abschlussprovision für den Vermittler, sondern eine laufende Courtage. Dies finden wir grundsätzlich auch in Ordnung, vor allem haben wir dann beständige Einnahmen. Was bekommen wir jetzt also? Bei Delta Direkt sind es 6 % auf den Bruttobeitrag. Dieser liegt bei der Antragsstellerin bei 36,88 Euro.
Nehmen wir also 36,88 Euro mal 12 Monate und davon sechs Prozent – liegen wir bei einem Verdienst von 26,55 Euro. Der Arbeitsaufwand war in diesem Fall sicherlich mehr als 15 h. Dies ist ein effektiver Stundenlohn von 2,21 Euro und somit fallen wir ganz klar unter den Mindestlohn ;-). Ziehen wir davon noch die Steuer ab, sind wir hier irgendwie zwischen ein und zwei Euro. Aber dafür haben die beiden eine optimale Absicherung bekommen – dies ist es uns durchaus Wert. Natürlich hoffen wir aber, dass wir als Versicherungsmakler Ihr Vertrauen gewinnen und weitere Verträge betreuen dürfen bzw. eine Bestandsübertragung vornehmen können. Dies ist eigentlich die Regel, aber Ausnahmen gibt es hier immer.
Wir möchten aber, dass Sie sehen, dass selbst so einfache Versicherungen wie eine Risikolebensversicherung eine Menge an Arbeit verursachen kann. Aber irgendwie ist es schön zu sehen, dass wir trotz relativ negativer Aussichten den Interessenten weiterhelfen konnten.
Bitte habt kein Mitleid mit uns - wir haben unseren Beruf als Versicherungsmakler selber ausgewählt ;-).
Da die (Neu) Kundin wohl mit der Beratungsleistung zufrieden gewesen ist, wünscht Sie sich eine vollumfängliche Betreuung der weiteren Versicherungsverträge.
Interessanterweise war die Interessentin die ganze Zeit davon ausgegangen, das Sie von Stefan Bierl beraten würde - die Kommunikation lief aber über Tobias Bierl. Da es in der Familie bleibt, drücken wir ein Auge zu & danke für die tolle Bewertung!