Diese Riester Entscheidung wird unseren Kunden mehrere zehntausend Euro kosten!
| Versicherungen
Es ist für uns interessant zu sehen, dass Riesterfondsparpläne teilweise immer noch von unwissenden Beratern gehypt werden, obwohl ein sehr böses Ende zum Schluss kommt. Auch uns ist es jetzt passiert. Vielleicht müssen wir uns auch an die eigene Nase packen. In diesem Fall haben wir unseren Kunden vor allem zwischen dem Jahr 2015 und 2017 beraten. U.a. zur Riesterrente, Unfallversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und einer Zahnzusatzversicherung. Untenstehend gehen wir noch kurz auf die Verträge ein.
Mittlerweile haben wir eine gute vierstellige Anzahl an Kunden in unserer Betreuung. Vielleicht geht irgendwann das Persönliche verloren, aber zumindest ist der Kontakt nach „getaner“ Arbeit nicht immer sehr zahlreich. Warum auch – wir haben die Weichen im Versicherungsbereich gestellt. Bei Vertragsfragen und natürlich auch allgemeinen Angelegenheiten stehen wir gerne jederzeit zur Verfügung, wir biedern uns aber nicht an (wobei wir mit simplr ein cooles Tool haben, womit jeder eigentlich mehrmals in Jahr mit uns wieder in Berührung kommt). Vielleicht ist das auch ein Fehler, da wir so ein Einfallstor für andere Berater Verkäufer liefern. So auch in diesem Fall, als sich unser Kunde von einem Bankberater erweichen ließ.
Folgende Produkte wurden gekündigt bzw. übertragen (Riesterrente)
- Unfallversicherung bei der Interrisk im Tarif XXL Plustaxe
- Auslandskrankenversicherung bei der Travelsecure
- Riesterrente bei der Alten Leipziger
Wenn Du ein Kenner der Szene bist, dann weißt Du, dass es viel besser eigentlich schon nicht mehr geht. Die Interrisk ist sicherlich bei den Top 1-2-3 Anbietern am Markt dabei, ebenso die Travelsecure. Diese kostet vielleicht drei Euro mehr als ein anderer Anbieter, aber dafür weiß man, was man hat. Leider wurde es uns auch nicht mitgeteilt, zu welcher Gesellschaft gewechselt wurde. Aber es gibt eine Vermutung.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung bei der LV 1871 & Zahnzusatzversicherung bei der Inter wurden jetzt erst einmal so behalten.
Aber worauf wir eigentlich hinaus möchten – die Entscheidung gegen eine fondsgebundene Rentenversicherung wird noch verdammt teuer werden.
Wir haben zu Beginn noch keine weiteren Infos erhalten, außer ein Scheiben von der Alten Leipziger mit folgendem Inhalt:
Brennend hätte es uns ja interessiert, zu welchem Anbieter gewechselt werden sollte. Grundsätzlich gibt es für uns nur wenige, sehr vernünftige Lösungen im Riester Bereich. Wäre unser Kunde zur Condor oder Bayerischen gewechselt, dann wäre dies zwar nicht nachvollziehbar gewesen (da ein Vertrag mit den schon bezahlten Abschlusskosten bei der Alten Leipziger bereits existiert), aber es würde nicht im Fiasko enden. Die mit Abstand schlechtesten Formen sind ein Wohnriestervertrag (wenige Ausnahmen gibt es), Banksparplan sowie ein reiner Riesterfondsparplan.
Leider haben wir keine Information darüber erhalten außer dieser folgenden WhatsApp Nachricht:
Kurz darauf kam aber noch ein weiteres Schreiben der Alten Leipziger:
Jetzt haben wir den "Übeltäter" – die Union Investment und zeitgleich wahrscheinlich Beratung aus dem Bankenvertrieb. Riesterfondsparpläne sind eines unserer Lieblingsthemen im Unternehmen, denn…
Die Entscheidung für einen Riesterfondsparplan kostet Dich mehrere zehntausend Euro!
Unser Artikel „Warum Du dies jetzt lesen solltest, wenn Du einen Riesterfondsparplan der Deka, DWS oder Union Investment besitzt!“ befasst sich mit dem Thema, warum Riesterfondsparpläne ein sehr großes Risiko darstellen. Machen wir eine kurze Zusammenfassung.
So sehr wir Investmentfonds lieben, so sehr ist ein Riesterfondsparplan Mist. Das liegt an dem besonderen Konstrukt der Riesterrente. Denn diese MUSS Dir eine lebenslange Rente garantierten. So ist es von staatlicher Seite vorgeschrieben. Ein Fondssparplan DARF Dir somit keine lebenslange Rente garantieren. Deshalb muss der Fondsanbieter (in diesem Fall die Union Investment) später für Dich eine Rentenversicherung ab dem 85. Lebensjahr abschließen. Ob Du möchtest oder nicht. Der Crux an der ganzen Sache: Die Rechnungsgrundlagen stehen erst beim Renteneintritt fest. Also z.B. mit 67 Jahren.
Dachte man bei der Riester Einführung Anfang des neuen Jahrtausends, dass ca. 10 % genügen für den Einmalbetrag, so liegen wir im Jahr 2019 schon bei ca. 32-35 %, je nach Anbieter und Vertrag.
Unser Kunde hatte in seinem Vertrag der Alten Leipziger ca. 10.000 Euro an Guthaben. Mit der weiteren Wertentwicklung, Zulage und bei konstant 100 Euro Einmalzahlung, nehmen wir einfach mal 75.000 Euro an Guthaben an. Bei einer Riester Rentenversicherung wie der Alten Leipziger kommen diese dann zur Auszahlung. Mit Rechnungsgrundlagen, die aus dem Vertragsjahr 2015 stammten.
Massive Verschlechterung bei der Union Investment Riesterrente
Bei einem Fondssparplan wie der Union Investment wird jetzt unserem Kunden zu Rentenbeginn also ein unbekannter Beitrag abgezogen. Da wir immer älter werden in Deutschland, muss auch mehr abgezwackt werden. Prognosen gehen von 40-50 % aus. Nehmen wir einfach die Mitte. Von 75.000 Euro an Guthaben werden dann ca. 33.000 Euro abgezogen für die Rentenversicherung auf 85 Jahre. Das restliche Guthaben wird anschließend mit Rechnungsgrundlagen berechnet, welche im Jahr 2052 ihre Gültigkeit besitzen. Diese dürften massiv schlechter ausfallen (Stichwort Sterbetafel), als die Rechnungsgrundlagen aus dem Jahr 2015. Auch dies kann nochmal ein Unterschied im fünfstelligen Bereich sein.
Im Produktinformationsblatt steht alles sauber drin = dass nichts drinsteht.
Kleiner Einblick in das aktuelle Produktinformationsblatt der Union Investment:
„Garantierte mtl. Altersleistung“ = „Die Bedingungen für die Verrentung stehen noch nicht fest“
„Rentenfaktor“ = „Für die Verrentung des Kapital und in der Auszahlungsphase fallen Kosten an“
„Die Kosten für die Auszahlungsphase stehen noch nicht fest“
Ein Riesterfondsparplan der Union Investment (natürlich auch bei der DEKA und der DWS) ist eine absolute Blackbox und pure Spekulation. Die Höhe der Rente steht in keinster Weise fest, da noch ein großer Betrag abgezogen wird. Aus dem vorhandenen Guthaben gibt es anschließend eine Rente, mit dann gültigen Rechnungsgrundlagen. Glücklicherweise gibt es jetzt schon einige Riester Rentner, wo man somit den Praxisfall sieht. Derzeit werden ca. 1/3 des Guthabens für die Rentenversicherung ab 85 Jahre entnommen.
Wir haben enorme Zweifel, ob das dem Riester Sparer so klar ist und wir haben noch größere Zweifel, ob es der „Berater“ auch angesprochen hat. Zumindest machen wir die Erfahrung, dass wirklich jeder einzelne Riester Sparer sich über einen Fondssparplan immer wieder sehr erschrickt, wenn er sich das zu Gemüte führt.
Der Bankberater kam über die hohen Kosten der Riester Rentenversicherung
Wie wir dann noch mitbekommen haben, monierte unser Kunde die hohen Kosten. Da der Abschluss im Jahr 2015 gewesen ist, wurden die Abschlusskosten über 5 Jahre verteilt und das sieht natürlich in den Abrechnungen in den ersten Jahren nicht so toll aus. Hier punktete die Union Investment in den ersten Jahren.
Aber wenn man sich ein Zugticket von München nach Hamburg kauft und man steigt in Nürnberg aus, dann darf man auch nicht die Kosten des Tickets kritisieren. Über die gesamte Laufzeit wäre eine fondsgebundene Riester Rentenversicherung sicherlich kostengünstiger. Um im Bahnjargon zu bleiben: Beim Ausstieg in Hamburg wird unserem Kunden dann noch ein Ticket bis Oslo (Norwegen) verkauft, obwohl er dies gar nicht benötigt. Aber er ist dazu gezwungen, dass er dieses erwirbt. Von daher kommt das böse Ende zum Schluss.
Das ist durchaus ein Problem, dass wir nicht mehr soooo nah dran sind an unseren Kunden. Man lässt sich leicht blenden von Verkäufern, die es natürlich marketingtechnisch draufhaben und auch einen großen Umsatzdruck verspüren. Da werden wir noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen am Markt…Aber wir sehen es realistisch - so etwas wird immer wieder passieren. Wir können leider nicht die Welt retten...