Zum Hauptinhalt springen

Massive Beitragserhöhungen in der Wohngebäude- und Kfz-Versicherung

| Versicherungen

Aktuell sind viele Kunden mit starken Beitragserhöhungen in den Sachversicherungssparten, speziell Wohngebäude und Kfz, konfrontiert. Dabei sind die Wohngebäudeversicherung sowie die Kfz-Versicherung nicht nur Bereiche, wo die Versicherer aktuell kein Geld mehr verdienen, beide Sparten sind mittlerweile tief in den roten Zahlen und werden mehr oder minder von anderen Sparten wie der Unfall-, Rechtsschutz- oder Hausratversicherung gestützt. Ziel wäre es nicht nur wieder in die Gewinnzone zu kommen, sondern die Verluste nicht noch weiter ausufern zu lassen.

Beitragssteigerungen Wohngebäude- und KFZ-Versicherung

Die deutschen Kfz-Versicherer werden in diesem Jahr voraussichtlich einen Verlust von bis zu zwei Milliarden Euro machen. Das vermeldet aktuell der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). 2023 mussten sie insgesamt sogar einen Verlust von über 3 Milliarden Euro hinnehmen. Im Wohngebäudebereich sieht es nicht viel besser aus. Doch was sind die Gründe für die so stark gestiegenen Kosten?


1. Gründe für die Beitragssteigerungen im Bereich Wohngebäudeversicherung

Die steigenden Kosten in der Wohngebäudeversicherung sind ein zunehmendes Problem, das alle Hausbesitzer betrifft. Diese Kostensteigerungen resultieren aus mehreren Faktoren:

  1. Klimawandel und Naturkatastrophen: Extremwetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen und Hagel nehmen zu, was zu höheren Schadenssummen führt. Versicherungen müssen diese erhöhten Risiken abdecken, was die Prämien in die Höhe treibt.
  2. Baukostensteigerung: Die Kosten für Baumaterialien und Bauleistungen (auch für Handwerker) sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dies führt dazu, dass die Kosten für die Instandsetzung oder den Wiederaufbau von Gebäuden nach einem Schaden ebenfalls steigen, was Versicherer dazu zwingt, ihre Prämien anzupassen.
  3. Regulatorische Anforderungen: Strengere Bauvorschriften und Sicherheitsstandards führen zu höheren Kosten bei der Schadensbehebung. Versicherer müssen diese zusätzlichen Kosten berücksichtigen, was sich ebenfalls auf die Prämien auswirkt.
  4. Erhöhte Schadenfrequenz: Durch die höhere Bevölkerungsdichte und die zunehmende Urbanisierung sind mehr Gebäude und damit mehr Versicherungsfälle betroffen, was die Schadenfrequenz und somit die Kosten für Versicherer erhöht.
  5. Verbesserte Leistungen: Viele Versicherer haben mittlerweile stark verbesserte Leistungen Mitversicherung von grober Fahrlässigkeit, Mitversicherung von Obliegenheitsverletzungen, keine Begrenzung der Windstärke, Zu- und Ableitungsrohr mitversichert ohne Begrenzung, Unbenannte Gefahren, usw…um nur einige Faktoren zu nennen.
  6. Allgemeine Kostensteigerungen der Versicherer: Auch Versicherer erhöhen die Löhne für Ihre Mitarbeiter. Letztendlich müssen natürlich Mitarbeiter ebenso bezahlt werden. 

Diese Faktoren führen dazu, dass Versicherungen die Prämien für Wohngebäudeversicherungen anheben, um die steigenden Risiken und Kosten decken zu können. Für Hausbesitzer bedeutet dies, dass sie mit höheren Ausgaben für den Schutz ihres Eigentums rechnen müssen. Wir rechnen hier mit Steigerungen von über 10% jährlich & einen hohen Nachholbedarf für zu günstig kalkulierte Tarife (so kann es somit auch mal zu Steigerungen von 25-30 Prozent kommen). 

Viele Versicherer haben die ersten 30 Jahre automatisch einen Index oder eine Steigerung hinterlegt, diese hat jahrelang mit einer moderaten Steigerung ausgereicht, aktuell ist das nicht mehr der Fall.


2. Gründe für die Beitragssteigerungen im Bereich Kfz-Versicherung

Die steigenden Kosten in der Autoversicherung betreffen viele Autofahrer und haben mehrere Ursachen:

  1. Höhere Reparaturkosten: Die moderne Fahrzeugtechnik wird immer komplexer, was zu höheren Reparaturkosten führt. Besonders Fahrzeuge mit Assistenzsystemen, Sensoren und komplexer Elektronik sind teurer in der Instandsetzung, was sich direkt auf die Versicherungsprämien auswirkt.
  2. Klimawandel und Naturereignisse: Extremwetterereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen und Hagel nehmen zu. Diese Ereignisse verursachen eine steigende Zahl von Schäden an Fahrzeugen, was die Versicherungsunternehmen zwingt, die Prämien zu erhöhen, um diese Risiken zu decken
  3. Zunehmende Unfallhäufigkeit: Trotz besserer Sicherheitstechnik bleibt die Zahl der Verkehrsunfälle in vielen Regionen hoch. Mehr Fahrzeuge auf den Straßen, längere Fahrzeiten und dichter Verkehr tragen dazu bei, dass die Schadenhäufigkeit steigt, was wiederum die Versicherungsprämien erhöht.
  4. Teureres Ersatzteilwesen: Die Kosten für Ersatzteile steigen, insbesondere bei importierten Fahrzeugen oder Marken mit teuren Originalteilen. Auch das führt dazu, dass Reparaturen kostspieliger werden und die Versicherungen dies in ihren Prämien berücksichtigen.
  5. Steigende Schadensummen bei Haftpflichtschäden: Personenschäden bei Verkehrsunfällen führen zu hohen Schadensummen, insbesondere wenn dauerhafte Verletzungen oder Invalidität resultieren. Diese hohen Schadenersatzansprüche werden von den Versicherern in die Prämienkalkulation einbezogen.
  6. Erhöhte Diebstahl- und Betrugsrisiken: Der Anstieg von Fahrzeugdiebstählen und Versicherungsbetrug führt ebenfalls zu höheren Kosten für Versicherungsunternehmen, die diese Risiken durch höhere Prämien ausgleichen müssen.
  7. Unnötige Gutachten: Leider hat es sich mittlerweile eingebürgert, dass Werkstätten eigenmächtig Gutachten in Auftrag geben. Diese sind oftmals unnötig bzw. sollten immer, wenn die Notwendigkeit gegeben ist, von der Versicherung selbst veranlasst. Ebenso verhält es sich mit Empfehlungen der Werkstätten, der Kunde solle doch gleich einen Rechtsanwalt mit der Schadensabwicklung beauftragen.

Von 2017 bis 2022 stieg der Verbraucherpreisindex um 14%. Die Werkstätten haben ihre Stundensätze aber um 28% erhöht, die Lackierereien sogar um 30%.

Aufgrund des Preiskampfes und des Wechselverhaltens der Kunden bei den Autoversicherungen erhöhen die Versicherer ihre Prämien nicht so stark, wie es angesichts der Schadenshöhen notwendig gewesen wäre. Diese Faktoren führen dazu, dass die Beiträge weiter steigen werden.


3. Unser Fazit und was bedeutet das für Dich?

Am Ende muss man sagen, dass kein Weg an deutlichen Prämienerhöhungen vorbei führen wird. Nur so können die Versicherer die gestiegenen Kosten decken und weiterhin ihre Verpflichtungen gegenüber den Versicherten erfüllen. Für die Versicherungsnehmer bedeutet dies, dass sie sich auf steigende Prämien einstellen müssen, um auch zukünftig einen umfassenden Versicherungsschutz sicherzustellen. Auch wenn die Vergangenheit gezeigt hat, dass insbesondere Kfz-Versicherer bereit waren, ihre Wettbewerbsposition zulasten ihrer versicherungstechnischen Ergebnisse zu halten oder zu verbessern. Zu rechnen ist daher eher mit einer schrittweisen Entwicklung in den nächsten Jahren.

Aber was bedeutet dies für mich?

Du musst (leider) mit erheblichen Preiserhöhungen rechnen. Insbesondere, wenn Du vorher in einem Tarif gewesen bist, welcher zu günstig war. Wir beraten ja viel zur Wohngebäudeversicherung. Dort gab es ein, zwei Tarife, welche beste Leistungen zu einem sehr günstigen Beitrag anboten. Klar, dass diese Gesellschaft unseren Kunden im Vergleich wählen, denn man spart oftmals mehrere Hundert Euro. Jetzt treffen diese unterkalkulierten Tarife (denn im Durchschnitt hat jedes Haus eine ähnlich hohe Schadensfrequenz von der Statistik her) auf eine allgemeine massive Preissteigerung am Markt. Von daher wundere dich bitte nicht, weshalb die Wohngebäudeversicherung um 10,15,20 oder 25 Prozent steigt. Dafür wird Dein Schaden komplett ersetzt!

Auch werden wir in der Kfz-Versicherung erhebliche Verwerfungen erleben. So auch die letzten Pressemeldungen:

Uns ist weiterhin wichtig, dass die Schadensregulierung und der Service bei der Kfz-Versicherung auf hohen Niveau ist. Wir werden nicht in Panik verfallen, Berechnungen anstellen und einfach zum günstigsten Anbieter wechseln (welche dann miserabel in der Schadensabwicklung ist und / oder in einem Jahr dann massiv erhöht, da man jetzt erstmals sich nur Geschäft einkaufen möchte). Wir kommen weiterhin über die Qualität und nicht über den günstigsten Preis - wir bleiben selbstverständlich unserer Philosophie treu. Möchte jemand in der Kfz-Versicherung den günstigsten Anbieter, sind wir der falsche Ansprechpartner. Die massiven Beitragssteigerungen sind nun mal vorhanden in einer Sparte, die absolut defizitär ist.