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Update der Helvetia Berufsunfähigkeitsversicherung 2024

| Berufsunfähigkeit

Wie kommt es, dass die Bierls nun etwas über die Helvetia in der Berufsunfähigkeitsversicherung schreiben? Manche Kollegen werden sich fragen, ob die Helvetia überhaupt eine BU-Versicherung anbietet. Hätten wir uns bis vor ein paar Jahren auch gefragt, aber seit ein, zwei Jahren versucht die Helvetia ein bisschen Marktanteile in der BU zu bekommen. Wir sind weiterhin an der Seitenlinie und sehen keinen wirklichen Grund, die Helvetia anzubieten (dafür gibt es viel zu gute, andere Anbieter), aber wir nehmen die Verbesserungen zur Kenntnis und die Helvetia in die Watchlist ganz unten mal mit auf. Sagen wir es so - jeder hat mal klein angefangen und vor zehn Jahren war unsere Beratung zur Berufsunfähigkeitsversicherung sicherlich auch noch nicht so gut, wie jetzt.

Update 01 2024 Helvetia Berufsunfähigkeitsversicherung

Im Lebenbereich ist die Helvetia (übrigens ein Versicherer aus der Schweiz) uns aber schon länger ein Begriff. Die Helvetia dürfte uns und vielen anderen Kollegen vor allem mit Lösungen in der Altersvorsorge bekannt sein, vor allem für die fondsgebundene Rentenversicherung sowie Konzepte für das steueroptimierte Vererben im Versicherungsmantel. Aber auch im Sachbereich (Privat sowie Gewerbe) ist man seit längerem in Deutschland tätig, in den letzten Jahren hört man hier aber eher nicht so positive Erfahrungsberichte von Kollegen (lange Bearbeitungszeiten, schlechter Service). Im Lebenbereich haben wir bisher eher positive Erkenntnisse gemacht, wobei diese auch eher überschaubar sind.

Kommen wir aber nun zu den Verbesserungen im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung. Man merkt ein bisschen die Handschrift vom Produktteam, welches links und rechts des Weges blickt und schlichtweg schaut, was andere Versicherer gut machen. Der Schreiber dieses Artikels würde dies auch so machen - erst die Schwachpunkte im Marktvergleich ausbügeln. Da gab es ja 2023 zwei sehr prominente Vorbilder, wie man an den Updates der Gothaer sowie den Verbesserungen von Seiten der Hannoverschen sehen kann. Beides aber Versicherer, die vor allem schon eine gehörig größere Rolle & Erfahrung hatten im Bereich der BU-Versicherung (Gothaer vor allem durch die betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung, die Hannoversche im Direktvertrieb). Bei der Helvetia ist das genau andersrum, es wird quasi Neuland betreten und man ist gar nicht in den Köpfen der Makler, wie auch in denen des Endverbrauchers. Letzteres sieht man am besten am Suchvolumen in unserem Tool "Seobility".

Das Suchvolumen für “Helvetia Berufsunfähigkeitsversicherung” liegt bei ca. 10 Anfragen im Moment, dreht man den Suchbegriff um, landen wir ebenso bei bis zu zehn. Selbst bei einer Debeka, die sicherlich schlechtere Bedingungen als die Helvetia besitzt (soweit trauen wir uns mal dies zu behaupten), liegen wir bei ca. 720 Suchanfragen im Monat.

Somit sei jetzt auch unsere bisherige Zurückhaltung erklärt, warum man sehr wenig bis nichts über die BU-Versicherung der Helvetia bisher auf unserer Homepage gelesen hat. Es gab überhaupt keinen Grund dafür, aber vielleicht wird das noch. Nun aber zum eigentlichen Thema. Was hat sich bei der Helvetia zum Jahresanfang 2024 alles in der Berufsunfähigkeitsversicherung verbessert?


1. Anhebung der Angemessenheitsgrenzen für bestimmte Berufe

Eine Anpassung am Marktschnitt erfolgte für Schüler, Auszubildende sowie Studenten (je nach Studienziel).

Selbst die gängigen Lösungen am Markt bieten nach unserer Erfahrung nach aktuellem Stand nicht mehr als 1.500 Euro mtl. BU Rente für Studenten sowie Azubis an, ebenso gibt es für Studenten den Deckel bei 2.000 Euro monatlicher BU-Rente. Grundsätzlich eine erfreuliche Nachricht, wo man nun an die Marktspitze anschloss. Auf der anderen Seite gibt es immer noch Versicherer wie z.B. die Universa, welche maximal 1.000 Euro für Studenten anbot. 

Eine inhaltliche Bewertung mit der Frage, ob die Helvetia eine Lösung für Schüler, Azubis und Studenten darstellt, möchten wir nicht abgeben. Wir sind aber sehr sicher, dass es definitiv bessere Lösungen geben dürfte.


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2. Verbesserung der Angemessenheitsgrenze für Berufstätige

Hier suchen wir noch etwas die Verbesserung, insbesondere für gutverdienende Akademiker wie MINTler, Ärzte, Ingenieure oder Kammerberufler.

Die Helvetia schrieb in ihrer aktuellen Ausgabe des “Leben Aktuell” Magazin:

“Über 50.000 EUR reduziert sich die Anhebung langsam, z. B. sind bei 100.000 EUR Jahresgehalt umgerechnet 60 % (70 % x 50.000 EUR + 50 % x 50.000 EUR = 60.000 EUR) angemessen, was in diesem Einkommensbereich in der Regel vollkommen ausreichend ist.”

Uns stört ein bisschen der “belehrende” Begriff, dass für Gutverdiener die finanzielle Angemessenheit in der Regel vollkommen ausreichend ist. Nicht der Versicherer soll entscheiden, was für den Gutverdiener ausreichend ist, sondern die persönlichen Lebensumstände. Der 41-jährige Single ohne Kinder, in einer kleinen Mietwohnung und einem 500.000 Euro Aktiendepot hat sicherlich andere Ansichten als der 41-jährige Familienvater mit drei kleinen Kindern und 700.000 Euro Schulden auf dem Buckel. Es werden ja auch zu gern die Abzüge im BU-Leistungsfall vergessen. 

Für Normalverdiener ist die Regelung mit der Anrechnung der 70 Prozent eine kleine Verbesserung, für den Großteil unserer Interessenten wäre es aber eine Verschlechterung, welche aber als verbesserte Version dargestellt wird.

Falls Du Dich näher mit der Thematik auseinandersetzen möchtest, so empfehlen wir Dir den Artikel “Welche Höhe sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben?”.


3. Erhöhung der ärztlichen Untersuchungsgrenzen

Dies ist nun definitiv aber ein Vorteil, falls man eine höhere Summe bei der Helvetia absichern möchte. Die Grenze zur ärztlichen Untersuchung / Zeugnis wurde von 2.500 Euro monatlicher BU-Rente auf 3.000 Euro angehoben. Bis zu einer Absicherung von 36.000 Euro im Jahr (3.000 Euro mal zwölf) sind also ausschließlich die Gesundheitsfragen im Antrag zu beantworten. Diese Grenze bieten noch nicht so viele Anbieter an, die Helvetia schließt in ihrer BU-Versicherung nun aber zu Anbietern auf wie der Allianz, HDI, Canada Life, Baloise oder auch der LV 1871. Wiederum andere Versicherer krebsen noch bei 2.000 Euro herum, wie die Universa oder die Württembergische.


4. Verbesserungen bei der Beitragsdynamik in der BU

Die Helvetia hat in der Beitragsdynamik einige Schwachpunkte ausgebügelt. Bisher entfiel das Dynamikrecht komplett, wenn man  siezweimal in Folge abgelehnt hat. Jetzt wird dieses zwar temporär ausgeschlossen, aber bei Bedarf kann die Dynamik wieder ohne erneute Risikoprüfung eingeschlossen werden. Wobei unsere Empfehlung eigentlich immer lautet, dass man die Beitragsdynamik - insbesondere in jungen Jahren - eigentlich immer annehmen sollte. 

Ebenso gibt es für Schüler, Studenten sowie Auszubildende bzgl. der Beitragsdynamik eine kleine Verbesserung vonseiten der Helvetia. Diese können die Beitragsprüfung nachträglich einschließen, wenn sie nicht zu Beginn beantragt wurde. Da bleibt wieder die Frage, welcher Kunde oder Versicherungsvermittler schließt eine BU ohne Beitragsdynamik zu Beginn ab? Nun gut, wenn es doch mal passierte, kann diese später nachträglich eingeschlossen werden. 

Die Dynamik kann nun auch mit den Werten zwei, drei und vier Prozent berechnet werden. Fragt uns aber bitte nicht, wie die Regelung vorher stattfand, zudem bleibt die Frage, warum keine fünf Prozent berechnet werden können? Diese ist zumindest zu 90 Prozent Hauptempfehlung. Zudem können die Anpassungen jetzt bis zu einer Maximalrente von 120.000 EUR im Jahr (also 10.000 Euro im Monat). erfolgen. Dazu muss nach dem Erreichen der Höchstgrenze von 36.000 Euro p.a. (bzw. 150 Prozent  der anfänglichen Jahresrente) eine Anhebung dieser beantragt werden. Das passiert wohl aus dem Grund, da man von Seiten der Helvetia durchaus Angst hat, dass die Beitragsdynamik stärker steigt als das Einkommen. Könnten wir uns vorstellen, dass man ab 36.000 Euro p.a. aktuelle Gehaltsnachweise anfordert. Im Sinne des Kollektivs eine sinnvolle Sache, auch andere Versicherer wie die Alte Leipziger sowie der Volkswohl Bund haben einen sanften Deckel in der Beitragsdynamik, welcher immer wieder angepasst werden kann. Die maximale Höhe von 10.000 Euro ist im Marktvergleich gut, auch wenn es Versicherer ohne Deckel (Gothaer, HDI, LV 1871, etc) gibt, andere wiederum haben einen bei 5.000 Euro (AXA, Condor) oder z.B. 6.000 Euro (Nürnberger) drin.


5. Verbesserungen in der Nachversicherung

Das Ereignis “Rückkehr aus der Elternzeit” ist nun ein Grund, die Nachversicherung zu ziehen und seine BU-Rente zu erhöhen. Eine durchaus sinnvolle Regelung.

Verbesserte Erhöhungsmöglichkeiten insbesondere für junge Leute

Durchaus eine stärkere Verbesserung gibt es bei den Erhöhungsmöglichkeiten. So stieg die Grenze zur maximalen Nachversicherung von 2.500 auf 3.000 Euro. Damit ist man zwar weiterhin nur im Mittelfeld, aber der Anschluss wurde geschafft. Nach Ausüben der Erhöhung für Berufsanfänger sollten sogar 48.000 Euro gelten, aber maximal 18.000 Euro. Dynamiken werden wohl nicht angerechnet.

 

Da diese Erklärung auf den ersten und auch den zweiten Blick nicht sooo ganz eindeutig ist, hat die Helvetia auch gleich einige Beispiele gebracht.

Klingt irgendwie kompliziert. Aber mal schauen, vielleicht kommt mal die Zeit, wo wir uns mit der Berufsunfähigkeitsversicherung der Helvetia näher beschäftigen müssen, sollen oder dürfen - je nachdem….

Für manche Erhöhungen lässt sich die Helvetia auch noch ein Türchen offen, um diese abzulehnen. Es muss nämlich eine Bestätigung erfolgen, dass man “nicht mehr als 14 Tage arbeitsunfähig in den letzten 12 Monaten” war. Im Sinne des Kollektivs gut, handhaben so auch andere Versicherer. Aus Kundensicht vielleicht nicht sooo toll, falls man mal wegen einer Corona Infektion 14 Tage krankgeschrieben war. Bewerten wir jetzt aber neutral.


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6. Verbesserungen der Vertragsbedingungen

Die technische Ausgestaltung der Helvetia Berufsunfähigkeitsversicherung hat sich nun ja etwas zum Positiven verändert, aber auch an den Vertragsbedingungen wurde etwas gefeilt. 

Anbei die vereinfachte Übersicht der Bedingungsänderungen der Helvetia Berufsunfähigkeitsversicherung

Insbesondere für junge Leute nehmen wir die Günstigerprüfung der Berufsgruppe wohlwollend zur Kenntnis. Beim Wechsel in die gymnasiale Oberstufe, Ausbildungs- bzw. Studienbeginn oder auch dem Berufsstart kann ohne erneute Risikoprüfung (und somit nicht nur ohne erneute Gesundheitsprüfung) die Berufsgruppe überprüft werden, sprich, ob der Beitrag nicht günstiger wird. Das ist durchaus ein sinnvoller Mehrwert, welcher aber bei den guten Anbietern quasi schon marktüblich ist (die Ausgestaltung unterscheidet sich aber recht stark).


7. Fazit zum Facelifting der Helvetia BU-Versicherung

Bemüht, den Anschluss zu bekommen. Wir beobachten die Helvetia weiterhin von der Seite. Noch ist für uns nicht wirklich klar, ob die Helvetia mal eine nennenswerte Rolle in der Berufsunfähigkeitsversicherung spielt (bzw. spielen kann). In den letzten Jahren gab es einen immer größeren Run der Versicherer auf die Sparte der Arbeitskraftabsicherung. Der Kuchen (= potenzielle Kunden) wurde aber nicht größer, so verteilt sich dieser auf immer mehr Anbieter. Bleibt man zu klein, wird man die Sparte nicht wirklich durchhalten können. Von daher sind wir im Moment zurückhaltend und würden irgendwie zu gern wissen, wie hoch die Zahl der verkauften BU-Verträge im Jahr 2022 und 2023 waren. Wir könnten uns fast vorstellen, dass man nicht über den vierstelligen Bereich kam. 

Einen Satz noch zur fondsgebundenen Berufsunfähigkeitsversicherung der Helvetia. Richtig gehört. Die Helvetia bietet als einer der sehr, sehr wenigen Anbieter eine fondsgebundene Berufsunfähigkeitsversicherung an. Die Idee finden wir gar nicht so uncharmant, wie wir auch im Beitrag der Gothaer Invest BU niedergeschrieben haben (sonst gibt es noch die Canada Life, aber diese ist eher eine Blackbox, währenddessen man bei der Helvetia und der Gothaer die Investmentfonds teilweise selber auswählen kann). Kalkuliert wird wohl mit einer Performance von 5,5 Prozent jährlich, was durchaus machbar sein dürfte.

Die Idee gut, leider trauen sich aber (ok, die Gothaer können wir eigentlich dazu zählen) andere Qualitätsanbieter noch nicht in den Bereich. Hier würde uns vor allem eine Kalkulation mit ETF ́s oder unserem wissenschaftlichen Weltportfolio näher interessieren. 

 

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