Alternativen Berufsunfähigkeitsversicherung?
Gibt es Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung (wenn ich keine BU bekomme)?
Schwere Krankheiten Versicherung (auch Dread Disease genannt) im Vergleich zur Berufsunfähigkeitsversicherung!
Die Schwere Krankheiten Versicherung ist eine vergleichsweise junge Versicherungslösung, welche ihren Ursprung eigentlich in Südafrika besitzt. Hier kam ein Professor auf die Idee, schlichtweg schwere Krankheiten abzusichern. Viele seiner Patienten litten an einem Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs und weiteren bösen Erkrankungen und mussten aufgrund von diesen Krankheitsbildern hohe Belastungen auf sich nehmen. Der Trend setzte später in die USA über, wo die Dread Disease durchaus als eine Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung wahrgenommen wird und ganz andere Durchdringzahlen in der Bevölkerung besitzt als bei uns.
Die Idee dahinter war ganz einfach: Für viele würden die hohen Behandlungskosten einer schweren Erkrankung und in der Folge die finanziellen Einbußen aufgrund der Leistungsunfähigkeit den finanziellen Ruin bedeuten.
Anfang des neuen Jahrtausends kam auch diese Welle nach Deutschland und vor allem die Versicherungsgesellschaft Canada Life hat sich auf diesen Bereich spezialisiert und ist mit Abstand immer noch Marktführer.
Die selbstständige Schwere Krankheiten Versicherung sichert heute bei einigen Premiumtarifen bis zu 50 Krankheiten ab. Hier aber bitte beachten, dass die Anzahl der abgesicherten Krankheiten kein unbedingtes passendes Leistungskriterium darstellt. Im Gegensatz zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung, welche bekanntlich eine monatliche Rente im Leistungsfall überweist, zielt die Schwere Krankheiten Versicherung auf eine einmalige Leistung ab. So sind z.B. 50.000 oder 100.000 Euro eine übliche Summe, welche man über eine gewisse Laufzeit absichert.
Ein kleiner Auszug der abgesicherten Krankheiten in einer Schweren Krankheiten Versicherung:
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Krebs
- Multiple Sklerose
- Nierenversagen
- Kinderlähmung
- Fortgeschrittene Bauspeicheldrüsenentzündung
- und viele weitere Krankheiten
Besonders die ersten drei Krankheitsbildern dürften Dir bekannt sein, kam doch jeder in seinem Umfeld damit sicherlich (leider) schon in Berührung.
Wichtig zu wissen: Es gibt teilweise sehr unterschiedliche Auslöser, wann eine Leistungspflicht des Versicherers besteht. Es gibt viele verschiedene Arten von Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs. Manchmal ist die Definition enger gefasst, manchmal nicht. Deshalb sollte man dem Werbespruch von einigen Finanzberatern nicht glauben, wenn dieser Dir erzählt, dass z.B. sämtliche Arten von Krebs abgesichert sind.
Der Vorteil von einer Schweren Krankheiten Versicherung ist schlichtweg die bessere Annahmequote im Vergleich zur Berufsunfähigkeitsversicherung (um es sehr vereinfacht darzustellen). Da spielen die akuten Rückenbeschwerden oder ein einmaliger Besuch beim Psychologen keine nennenswerte Rolle. Dies ist Fluch und Segen zugleich. Du kannst damit zwar viele Erkrankungen absichern, aber den Bandscheibenvorfall oder die Depression nicht. Ein Vorteil wie Nachteil zugleich bei der Schweren Krankheiten Versicherung.
Der Marktführer Canada Life stellt freundlicherweise die häufigsten Gründe für seine Leistungspflicht dar:
Quelle: Canada Life (Stand: 26. August 2014)
Mit weitem Abstand ist dies also die Krebserkrankung. Vor dieser ist niemand geschützt. Weder wir, noch Du, noch ein anderer Mensch auf diesem Planeten. Es gibt durchaus auch Personen in unserem Kundenkreis, die sagen: „Ich kenne niemanden, der berufsunfähig geworden ist, aber sehr viele Personen mit einer Krebserkrankung“. Grundsätzlich ist an dieser Aussage auf jeden Fall etwas dran, wie man diese aber richtig einordnet, muss jeder selber wissen. Wir würden eine Schwere Krankheiten Versicherung nicht als Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung sehen, sondern als passende Ergänzung. In wenigen Fällen mag es aber auch die passendere Lösung sein. Für Personen mit Vorerkrankungen im Wirbelsäulenbereich oder der Psyche, kann die Teilabsicherung über eine Schwere Krankheiten Versicherung aber durchaus eine Möglichkeit sein. Oder zur Absicherung eines Immobilienkredites.
Eine reine Schwere Krankheiten Versicherung bieten in Deutschland nicht sehr viele Anbieter an. Zu nennen sind hierbei aber vor allem:
- Canada Life
- Die Bayerische
- Zurich Life
- Nürnberger
- Gothaer
Die Unterschiede in den Bedingungen sind hier teilweise massiv und manche Gesellschaft würden wir nicht mal mit der Kneifzange anfassen.
Wie hoch ist der Beitrag in der Schweren Krankheiten Versicherung?
30 Jahre Eintrittsalter, 100.000 Euro Absicherung, Nichtraucher, Bürokaufmann, 25 Jahre Laufzeit
Für den Raucher mit den identischen Angaben wird es noch teurer – über 50 % Beitragszuschlag
Weitere Beispielberechnung:
40 Jahre Eintrittsalter, 50.000 Euro Absicherung, Nichtraucher, Bürokaufmann, 20 Jahre Laufzeit
Und der Raucher zahlt hier wieder etwas mehr
Wenn das kein Grund ist, jetzt zum Rauchen aufzuhören ;-).
Dies ist eine erste, grobe Orientierung für Dich. Es heißt nicht, dass wir die Canada Life als beste Gesellschaft in dem Bereich finden und empfehlen. Dies muss man individuell klären. Da aber das Unternehmen über die meisten Erfahrungen verfügt, nennen wir hier einfach mal die Berechnungen.
Mehr Informationen erhalten Sie auch unter „Schwere Krankheiten Versicherung“ auf unserer Homepage.
Grundfähigkeitsversicherung – eine Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung?
Ein noch ganz junger Marktteilnehmer – die Grundfähigkeitsversicherung hat erst in den letzten Jahren (massiven) Einzug in die Versicherungslandschaft genommen. Manche Gesellschaften preisen die Grundfähigkeitsversicherung auch als „Ersatz“ für die Berufsunfähigkeitsversicherung an. Dies sehen wir nicht so, aber eine gewisse Grundabdeckung kann gegeben sein. Moderne Grundfähigkeitsversicherungen stellen ein Bindeglied zwischen der BU und der Schweren Krankheiten Versicherung dar.
Neben der Absicherung einer Einschränkung oder einem vollständigen Verlust einer oder mehrerer Grundfähigkeiten, bieten Premiumtarife auch für ausgewählte und alltagsrelevante schwere Krankheiten Versicherungsschutz.
Hier folgt auch der Zwitter bei der Kapitalauszahlung: Der Verlust der Grundfähigkeiten wird monatlich im Leistungsfall ausbezahlt, bei der Diagnose einer vorbelegten schweren Krankheit erfolgt eine Einmalzahlung.
Vor allem für Handwerker sinnvoll
Die Grundfähigkeitsversicherung wurde vor allem für einen Personenkreis geschaffen, welcher sich den BU-Schutz nicht leisten möchte oder konnte. Leider sind viele handwerkliche Berufe mittlerweile in der Berufsunfähigkeitsversicherung schlichtweg unbezahlbar geworden. Der Maurer, Heizungsbauer oder Dachdecker kann sich – so ist leider die Realität – einen vernünftigen Schutz praktisch nicht mehr leisten.
Grob gesagt (bzw. besser bebildert :-) ) sind folgende Grundfähigkeiten abgedeckt:
Quelle. Broschüre Canada Life
Verlierst Du eine der oben genannten Fähigkeiten für mind. 12 Monate, so erhältst Du – plakativ gesagt – die monatliche Rente. Unabhängig davon, ob Du Deinen Beruf noch zu 50 % ausüben kannst oder nicht. Es gibt fest definierte Leistungsauslöser. Es hat somit nicht direkt mit der Absicherung Deines Einkommens zu tun.
Die Annahmequote gegenüber einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist hier natürlich viel besser. So dürfte der eine oder andere Besuch beim Psychiater hier nicht groß eine Rolle spielen, ebenso wie der Heuschnupfen oder andere kleine Wehwehchen. Anders wie bei der Schweren Krankheiten Versicherung spielen aber Wirbelsäulenbeschwerden schon eine Rolle und können evtl. zu einer Ablehnung oder einem Risikozuschlag führen. Dies kann durchaus ein Punkt sein, der für die Grundfähigkeitsversicherung spricht. Jeder Schutz mit einigen Leistungslücken ist definitiv besser als gar keine Absicherung. Nicht nur die Annahmequote ist bei dieser Form höher, sondern auch die Gesundheitsfragen halten sich in Grenzen. Diese sind oftmals nicht so umfangreich wie bei einem Anfragebogen zur Berufsunfähigkeitsversicherung.
Besonders für körperlich anspruchsvolle Berufe kann die Grundfähigkeitsversicherung eine gute Ergänzung, selten aber eine Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung sein. Es ist wie so vieles im Leben oft Geschmackssache oder auch eine Entscheidung des Geldbeutels.
Vergleichen wir zwei Beispiele in der Grundfähigkeitsversicherung:
30 Jahre Eintrittsalter, 1.500 Euro abgesicherte Rente, Schreiner, Nichtraucher, 67 Jahre Endalter
Im Vergleich dazu ein Marktüberblick zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Quelle: Auszug Software Morgen & Morgen Tarifrechner
35 Jahre Eintrittsalter, 1.500 Euro abgesicherte Rente, Industriemechaniker, Nichtraucher, 67 Jahre Endalter
Im Vergleich dazu ein Marktüberblick zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Quelle: Auszug Software Morgen & Morgen Tarifrechner
Wie Du hier siehst, sind die Beitragsunterschiede durchaus enorm. Man tauscht aber natürlich die geringeren Beiträge ein, gegenüber einem kleineren Absicherungsradius. Das Thema Psyche ist praktisch gar nicht versichert und die Absicherung der Grundfähigkeiten passiert unabhängig von der eigenen Arbeitskraft.
Hier eine gesamte Übersicht des Anbieters Canada Life (die haben eben so schöne Fähnchen äh.... Graphiken…)
Quelle: Canada Life Beraterkarte
Anbieter von einer Grundfähigkeitsversicherung sind u.a. (Stand Dezember 2017):
- Canada Life
- Swiss Life
- Die Dortmunder (ganz neue Gesellschaft, Tochter des Volkswohlbund)
- Allianz
- WWK
- Volkswohlbund
- Nürnberger
Wie bei der Berufsunfähigkeitsversicherung kann aber auch bei einer Grundfähigkeitsversicherung eine Risikovoranfrage bei den einzelnen Unternehmen gemacht werden.
Fazit zu Grundfähigkeitsversicherung als Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung:
Eine Grundfähigkeitsversicherung hat eine bessere Annahmepolitik (bei gesundheitlichen Vorerkrankungen), kostet weniger, leistet aber im Gegensatz zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung aber auch weniger.
Besonders wenn Du einen handwerklichen Beruf ausübst, kann dies aber für Dich evtl. eine Alternative sein. Oder auch, wenn Du schlichtweg nur Deine Grundfähigkeiten absichern möchtest und gewisse Leistungslücken in Kauf nimmst. Immerhin zahlst Du bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung das Thema „Psyche“ im monatlichen Beitrag auch mit (mit ca. 35 % ist Psyche derzeit DER Leistungsauslöser schlechthin). Wie immer gilt es dies abzuwägen. Was für den einen als unpassend erscheint, kann für den anderen die passende Lösung sein. Aber besser 1.500 Euro monatlich die Grundfähigkeit abgesichert, als mit 500 Euro das BU-Thema. Denn da freut sich nur einer und das ist der Staat...;-(
Unfallversicherung als Ergänzung zur Berufsunfähigkeitsversicherung?
Eine Unfallversicherung ist leicht erklärt. Passiert ein Unfall und es bleibt ein dauerhafter Schaden, gibt es eine einmalige Leistung. Aber nur ca. jeder zehnte Fall von Berufsunfähigkeit wird durch einen Unfall verursacht. Somit kann eine Unfallversicherung nur als kleine Teilkaskoversicherung angesehen werden. Zudem greift eine Unfallversicherung absolut unabhängig davon, ob ich meinen Beruf noch ausüben kann.
Hast Du keine Möglichkeit auf eine passende Berufsunfähigkeitsversicherung, so stellt die Unfallversicherung aber eine kleine Teildeckung dar. Hierbei kann es evtl. auch Sinn machen, eine monatliche Unfallrente zu vereinbaren. Oder gleich lieber eine sehr hohe Grundsumme.
Vorerkrankungen spielen bei der Berufsunfähigkeitsversicherung eine geringe Rolle, wenngleich i.d.R. aber auch Gesundheitsfragen gestellt werden. Mal mehr, mal weniger. Auf unserer Homepage unter dem Menüpunkt „Unfallversicherung Gesundheitsfragen“ haben wir diese Thematik ausführlich beschrieben. Ohne Gesundheitsfragen gibt es auch eine Menge Anbieter, wenngleich es (Stand Dezember 2017) alles Mogelpackungen sind und die Kürzung der Leistung später stattfindet. Einzig die Askuma Unfallversicherung hat es hier derzeit sauber und vernünftig gelöst. Für Personen, wo sonst gar nichts mehr geht in Sachen Biometrischer Absicherung, stellt die Unfallversicherung eine letzte Lösung dar, welche einen Teilbereich abdeckt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Überschneidungen dafür sind einfach zu gering.
Eine Unfallversicherung ist aber auf keinen Fall eine Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung!
Das K.O. Kriterium für ein besseres Votum von unserer Seite ist schlichtweg die Tatsache, dass nur ein Unfall & dauerhafte Einschränkungen gegeben sein müssen. Seht es aber positiv: Dafür sind die Beiträge enorm günstig.Für einen monatlichen Beitrag von 10, 15 oder 20 Euro kann man mehrere hunderttausend Euro absichern. Somit gehört es für uns auch wieder ins Pflichtprogramm für eine Absicherung, da selbige wirklich enorm günstig ist. Die Absicherung über eine Unfallpolice ist eine wunderbare Ergänzung zur passenden Berufsunfähigkeitsversicherung, aber niemals eine Alternative. Beide Formen des Versicherungsschutzes verfolgen nämlich zwei unterschiedliche Ziele. Während die Berufsunfähigkeitsversicherung im Leistungsfall den Lebensunterhalt mit einer monatlichen Rentenzahlung sichert, bewahrt uns die Unfallversicherung vor großen finanziellen Belastungen nach dem Unfall. Dann nämlich, wenn hohe Investitionen für einen behindertengerechten Umbau anfallen.
Die Unfallversicherung zahlt eine einmalige Invaliditätsleistung. Außer, Du hast eine Unfallrente vereinbart. Hier liegt die Grenze aber bei mind. 50 % Invalidität. Das ist einiges und es muss schon ein größerer Unfall passiert sein. Dann gibt es aber die Rente bis an das Lebensende. Muss aber versteuert werden, im Gegensatz zu einer einmaligen Zahlung!
Wenn Du Dich aber auf den Weg zur besten Unfallversicherung begibst, so empfehlen wir unbedingt unseren Artikel „Was ist die beste & gute Unfallversicherung“? Im Zusammenspiel von z.B. einer schweren Krankheiten Versicherung, Unfallversicherung und einer Pflegeversicherung hast Du aber schon ein recht schönes Paket zur Absicherung zusammen. Viele Wege führen bekanntlich nach Rom bzw. zur passenden Absicherung.
Krankentagegeldversicherung – eine eigentlich ideale Ergänzung, aber keine Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung!
Zur Beantragung einer Berufsunfähigkeitsversicherung spielt bei uns die Krankentagegeldabsicherung eine große Rolle. Haben gesetzlich krankenversicherte Personen nämlich ab dem 43. Tag nur noch ein Anrecht auf ca. 70 % ihres aktuellen Nettogehaltes. Somit können im Zweifel bei mehrmonatiger Krankschreibung nach den 6 Wochen der normalen Lohnfortzahlung empfindliche Einkommenslücken auftauchen. Idealerweise macht man sich zusammen mit der passenden Berufsunfähigkeitsversicherung auf die Suche nach einer guten Krankentagegeldversicherung. Für Selbstständige und Personen in der Privaten Krankenversicherung gelten aber durchaus andere Regeln, die jetzt nicht weiter beschrieben werden.
Wenn Du Dich für diesen Seitenbeitrag interessiert, dann möchtest Du aber Alternativen bzw. Ausweichprodukte zur Berufsunfähigkeitsversicherung erfahren z. B. aufgrund einiger Vorerkrankungen.
Stark vereinfachte Annahmequote dank quasi keiner Gesundheitsfragen
Hier gibt es im Moment drei Anbieter am Markt mit teilweise sehr stark vereinfachten Gesundheitsfragen in der Krankentagegeldabsicherung. Die Hanse Merkur und der Münchener Verein stellen gar keine Gesundheitsfragen, man kann aber auch nur max. 20 Euro pro Tag absichern. Dies sind bei einem normalen Monat mit 30 Tagen aber auch immerhin 600 Euro. Bei den beiden Anbietern sollte man aber genau auf die Klausel achten:
Klausel Hanse Merkur ohne Gesundheitsfragen
Klausel Münchener Verein ohne Gesundheitsfragen
Finden wir eigentlich fair. Wenn es komplett ohne diese Ausschlüsse wäre, dann wäre der Beitrag sicherlich erheblich höher.
Dies kann für Dich eine wunderbare Teilabsicherung sein, um zumindest mehrere Monate (bis zu dem Zeitpunkt, wo Du berufsunfähig wirst) finanziell über Wasser gehalten zu werden. Solltest Du in wenigen Jahren gesundheitlich wieder fitter sein, so kannst Du Dir wieder eine bessere Absicherung suchen. Bis dahin sind die beiden Aktionen eine sinnvolle Teilabsicherung.
Mehr dazu findest Du auch unter „Krankentagegeldversicherung ohne oder mit vereinfachten Gesundheitsfragen – was gibt es zu beachten?“.
Bitte achte aber generell darauf, dass Du Dich nicht „überversicherst“. Die Versicherung prüft im Leistungsfall, ob Du die richtige Höhe gewählt hast. Das erhaltene Krankengeld von Deiner Krankenkasse darf zusammen mit dem Krankentagegeld Deiner Versicherung i.d.R. den vorherigen Nettolohn nicht übersteigen.
Pflegetagegeldversicherung – hier gibt es teilweise weniger Gesundheitsfragen!
Klar, die Pflegeversicherung ist nicht zu vergleichen mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Früher oder später (ok, eher früher) sollte man sich aber mit dieser Thematik beschäftigen. Hast Du ein gewisses Alter erreicht und es kamen noch weitere Vorerkrankungen dazu, dann kann es zu spät sein. Auch in der Pflegetagegeldversicherung gibt es nämlich Gesundheitsfragen zu beantworten. Diese sind i.d.R. etwas anders gestellt, bei einigen Anbietern gibt es auch eine geschlossene Fragestellung, wo nur nach gewissen Vorerkrankungen gefragt wird. Hast Du kein Krankheitsbild von dieser Aufzählung, dann kommst Du normal unter.
Als Bsp. geben wir Dir mal zwei Gesundheitsfragebögen:
Württembergische Versicherung mit sehr einfachen Gesundheitsfragen in der Pflegeversicherung
Allianz Versicherung mit ihren Gesundheitsfragen in der Pflegetagegeldversicherung
Somit müssen viele kleine und teilweise größere Erkrankungen hier nicht angegeben werden. Wehrmutstropfen bei den meisten Anbietern in der Pflegeversicherung: Es ist keine Risikovoranfrage möglich, anders wie in der Berufsunfähigkeitsversicherung (aufgrund der geschlossenen Fragestellung).
Die Leistungsauslöser bei einer Pflegetagegeldversicherung und bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind teilweise unterschiedlich, in manchen Bereichen aber überschneidend. Wenn Du einen gewissen Pflegegrad besitzt und im Alltag selbst nicht mehr zurechtkommst, wirst Du auch Deinen Beruf nicht mehr ganz ausüben können. Faktoren gibt es viele. U.a. auch psychische Erkrankungen – auch deshalb kann man ein Pflegefall werden. Somit gibt es schon diverse Überschneidungen in dem Bereich. Die Pflegeversicherung hat zudem einen großen Vorteil: Sie zahlt Dir das vereinbarte monatliche Pflegetagegeld bis an das Lebensende und nicht wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung, welche mit 65 oder 67 Jahren endet.
Die BU zahlt bei 50 % Berufsunfähigkeit, die Pflegetagegeldversicherung unterscheidet in fünf Pflegegrade.
Die Pflegetagegeldversicherung ist zudem unterteilt in fünf Pflegegrade, welche der medizinische Dienst der Krankenkassen (kurz MDK) feststellt. In Pflegestufe eins gibt es weniger Absicherung als in der höchsten Stufe. Aber das dürfte wohl klar sein ;). Deine eigene gesetzliche Krankenversicherung kommt zwar auch zu einem kleinen Teil der Pflegekosten auf, dies ist aber sprichwörtlich nur die Teilkaskoversicherung und keine vollwertige Absicherung. Du kennst sicherlich die Storys und Geschichten, wo aufgrund der Pflegenotwendigkeit große finanzielle Not herrscht.
Fassen wir also zusammen: Ideal wäre es, wenn Du Dich frühzeitig um Deine Berufsunfähigkeitsversicherung kümmerst. Dazu gleich um die Pflegethematik. Wenn keine BU auf normalem Wege mehr geht, dann ist eine Pflegeversicherung natürlich auch eine kleine Absicherung des Risikos, dass Du gesundheitlich nicht mehr ganz auf die Höhe kommst. Wenn Du ohne Probleme eine Pflegeversicherung, aber keine BU-Versicherung bekommst, dann pack die Gelegenheit am Zopf.
Erwerbsunfähigkeitsversicherung – die kommt der Berufsunfähigkeitsversicherung am nächsten!
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt Dir die vereinbarte monatliche Rente, sobald Du keinen Beruf am Arbeitsmarkt mehr ausüben kannst. Warum Du erwerbsunfähig geworden bist, spielt keine Rolle. Somit sind auch psychische Ursachen und auch alle weiteren Krankheitsbilder vollumfänglich versichert.
Was jetzt genau der Unterschied zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist, wirst Du schon erkannt haben. Die BU sichert Deinen Beruf ab, indem Du gerade tätig bist. Die Erwerbunfähigkeitsversicherung sichert – salopp gesagt – sämtliche Berufe ab!
Hauptzielgruppe sind vor allem Personen in Berufsgruppen, wo eine Berufsunfähigkeitsversicherung nur schwer zu bezahlen ist (z.B. für sehr handwerkliche Berufe wie Maurer, Dachdecker usw.). Für ein Mindestmaß an Schutz sorgt daher die Erwerbsunfähigkeitsversicherung, welche (grob gesagt) die gleichen Leistungsauslöser wie die BU besitzt, aber nicht nur auf den derzeitig ausgeübten Beruf beschränkt ist. Die Beiträge für die BU bei stark körperlichen Berufen sind teilweise sechsmal so hoch wie in der Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Hier gilt es wieder persönlich abzuwägen, was ich absichern möchte. Für Büroarbeiter lohnt sich eine EU-Versicherung nach unserer Erfahrung eher selten, mehr Infos bekommst Du auch unter "Berufsunfähigkeitsversicherung oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung?".
Sehen wir uns kurz zwei direkte Beispiele an:
Maurer, 25 Jahre, Nichtraucher, Laufzeit bis 67 Jahre, Versicherer HDI, 1.500 Euro Absicherung
Schreiner, 30 Jahre, Nichtraucher, Laufzeit bis 67 Jahre, Versicherer Volkswohlbund, 1.500 Euro Absicherung
Weniger Schutz – werde ich dadurch einfacher angenommen?
Unsere Erfahrungen haben uns selber etwas geschockt. In unseren Risikovoranfragen kommt auch ab und an die Bitte um ein Votum in der EU vor. Hier merken wir keine sonderlichen Unterschiede in der Annahmequote gegenüber der Berufsunfähigkeitsversicherung. Dies gilt vor allem für Personen mit erheblichen Vorerkrankungen. Diesen wird auch eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung verwehrt bleiben. Einzig Personen mit bestimmten Krankheitsbildern, welche jetzt direkt auf den Beruf Auswirkungen haben könnten (z.B. der Bäcker mit der Mehlstauballergie), werden ggf. etwas einfacher angenommen. Pauschal eine einfachere Annahmequote von dem Versicherer gibt es aber nicht und wird es wohl auch nicht geben. Auch wenn dies ggf. manches Internetportal verspricht, aber Theorie und Praxis sind nun mal zwei Paar Schuhe und wir sind durch und durch Praktiker ;-). Der Abfragekatalog bei einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung dürfte nahezu identisch sein. Kleinere Ausnahmen mal ausgenommen, wie z.B. derzeit die Sonderaktion der Generali Versicherung bis 35 Jahre.
Fazit zu alternativen Produkten zur Berufsunfähigkeitsversicherung:
Ja, es gibt sie. Du darfst es aber bitte nicht 1-1 vergleichen, da jede einzelne Versicherungssparte unterschiedliche Leistungsvoraussetzungen hat. Diese gilt es genau abzuwägen, um die passende Lösung für Dich zu finden. Sind die Beiträge in der Berufsunfähigkeitsversicherung aufgrund Deines handwerklichen Berufes faktisch unbezahlbar, so kannst Du trotzdem Deine Grundfähigkeiten oder die Angst vor schweren Krankheiten absichern. Bekommt Du aus gesundheitlichen Gründen keine Berufsunfähigkeitsversicherung mehr, so gibt es andere Möglichkeiten für Dich, um zumindest Teilabsicherungen zu bekommen.
Sei Dir aber auch im Klaren: In unseren Beratungsgesprächen winken manche Interessenten in der BU gleich schnell ab, wenn sich herauskristallisiert, dass es eine Ausschlussklausel geben wird. Aber hey – würdest Du Dein Haus nicht mehr gegen alle Gefahren versichern, nur weil die Garage nicht dabei ist? Genauso ist es mit den Ausschlüssen in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Klar, es ist nicht toll, dass die Psyche, Hauterkrankungen oder das linke Knie ausgeschlossen werden. Aber stell den einen Ausschluss mal auf die Waage und sieh auf der anderen Seite die weiteren Erkrankungen, welche Du VÖLLIG NORMAL abgesichert hast. Lieber eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit 1-2 Ausschlüssen als gar keinen Schutz! Oder wir gehen eben eine Stufe niedriger und schauen uns gemeinsam mit Dir die Schwere Krankheiten Versicherung, Grundfähigkeitsversicherung, Krankentagegeldversicherung, Unfallversicherung, Pflegetagegeldversicherung oder die Erwerbunfäigkeitsversicherung an.
Nix tun ist aber die schlechteste Lösung. Jede Teilabsicherung ist besser als gar keine Absicherung. Wir haben einfach schon zu viele schicksalshafte Erzählungen und Erfahrungen mitbekommen, welche jetzt an Deiner Stelle froh wären, zumindest eine kleine Absicherung zu bekommen!