AXA Update Berufsunfähigkeitsversicherung 2024
| Berufsunfähigkeit
Im Zuge des Jahreswechsels 2023 auf 2024 gab es auch von der AXA ein umfangreiches Update in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Dies war in unseren Augen auch bitter notwendig. Dies wurde also vom großen Versicherer aus Frankreich erkannt und nun hat die AXA auch schon das gemacht, was nun mehrere (große) Versicherer machen - ein junges und engagiertes Projektteam sondiert den Markt, möchte das Rad nicht neu erfinden, sondern Schwächen im Vergleich mit anderen ausmerzen. Wie man mitbekommen hat, wird auch unsere Website intensiv besucht und auf was denn die Bierls so schauen. So waren wir also mehr als gespannt, welche Änderungen es gibt.
Grundsätzlich war ein Update der AXA Berufsunfähigkeitsversicherung durchaus wichtig, für uns spielt die AXA in der Beratung zur BU nur eine recht überschaubare Rolle. 2023 haben wir eine Handvoll an Verträgen vermittelt, so gehts nach unserer Erfahrung auch anderen, spezialisierten Kollegen zum Thema BU. Das ist fast ein bisschen schade, da die AXA eine der fairsten Gesundheitsfragen am BU-Markt hätte und auch die Risikoprüfung teilweise gut wäre. Aber wenn es halt klar bessere Produkte / Versicherer in Bezug auf Preis / Leistung gibt, dann fällt es uns schwer, unseren Interessenten und Kunden die AXA anzubieten. Von daher waren wir sehr gespannt, als wir die 49-seitige (!) Präsentation über die Neuerungen in unseren Händen hielten. In diesem Blogartikel werden wir auf die wichtigsten Veränderungen eingehen und diese auch kurzzeitig bewerten.
1. Die Preisgestaltung hat sich teilweise geändert bei der AXA
In Zusammenarbeit mit dem Rückversicherer (also der, welcher die hohen BU-Renten im Hintergrund absichert), gab es eine neue, sogenannte “Aggregattafel” für Neuabschlüsse. Hier sieht man den Bestand, das Alter, die aktuelle Sterbetafel und weitere Faktoren. Es folgte also eine Neujustierung. So gibt es nun neue, unterschiedliche Beiträge zur Arbeitsunfähigkeitsklausel, welche je nach Endalter und Berufsgruppe abhängt. Im idealen Fall beträgt der Mehrbeitrag 4,7 Prozent (Endalter 67 & Berufsgruppe 4), im schlechtesten Fall sind es sogar zehn Prozent Zuschlag (Endalter bis 55 Jahre und Berufsgruppe 1). Man kann also sagen, dass für Akademiker und gute Berufsgruppen die AU-Klausel etwas im Preis steigt. Es wird aber weiterhin 24 Monate geleistet, dies in der guten Form (es muss nicht extra ein BU-Leistungsantrag gestellt werden).
Im Zuge dessen wurden auch die Beiträge für die Einsteiger / Startertarife der AXA gesenkt. Das spielt bei uns aber eher weniger eine Rolle, da wir so gut wie keine Einsteigertarife in der Berufsunfähigkeitsversicherung vermitteln.
Wie nicht anders zu erwarten, hat sich auch sonst im Pricing etwas geändert. Insbesondere die von der AXA definierte Zielgruppe Technik und IT profitiert nun von nochmals erheblich günstigeren Beiträgen. Laut eigenen Angaben befindet man sich jetzt teilweise in den Top drei in Sachen Beiträgen. Aber auch bei über der Hälfte der weiteren Berufe gibt es Verbesserungen, wovon laut Angaben der AXA auch Handwerker in der Berufsunfähigkeitsversicherung profitieren.
Beamte spielen bei uns in der Beratung zwar nur eine sehr dezimierte Rolle, aber grundsätzlich dürfen sich diese auch freuen. Für Berufe im höheren Dienst gibt es eine Preisreduktion bei der DBV (ist ja die Beamtentochter der AXA), welche bei zwischen drei bis fünf Prozent liegt. (Angehende) Beamte im mittleren Dienst können sich sogar über eine Preissenkung von bis zu 7,5 Prozent freuen. Am meisten profitieren aber Lehrer (ohne Fokus auf bestimmte Fächer & außerhalb der Grundschule sowie Gymnasium), da diese nun in eine neue Berufsgruppe geschoben werden - von Berufsgruppe 1 in 1+, was eine Beitragssenkung von bis zu 28 Prozent bedeutet. Feuerwehrler erfreuen sich auch über günstigere Beiträge, bei Polizisten steigt dieser aber an, angeblich aufgrund des erhöhten Leistungsniveaus. Zudem wurde auch das Pricing bei weiteren Beamtenformen angepasst.
Grundsätzlich fasst folgende Graphik die Änderungen der AXA Berufsunfähigkeitsversicherung sowie DBV Dienstunfähigkeitsversicherung etwas zusammen:
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2. Die Schüler-BU der AXA wurde komplett umgedreht - jetzt kann man Sie endlich näher betrachten!
Dass eine Schüler Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig ist, steht außer Frage. Das zeigt auch die AXA in ihrem internen Papier auf, wo es auch einen Auszug aus unserer Website der Finanzberatung Bierl gab - somit auf einer Augenhöhe mit der Finanztest, Finanztip sowie den Westfälischen Nachrichten (da wollten wir schon immer mal in einem Atemzug genannt werden 🙂 ).
Freut uns natürlich sehr, dass wir als Experten genannt werden.
Bisher hatten wir jedoch zur Kinder / Schüler Absicherung ein eher distanziertes Verhältnis. Der Grund lag weniger an uns, sondern an der recht miserablen (so muss man es sagen) Ausgestaltung der Vertragsbedingungen. Der größte Negativpunkt lag schlichtweg darin, dass es eine Nachmeldung geben musste bei Einstieg ins Berufsleben / Studium mit all den dann folgenden negativen Konsequenzen. So hieß es früher:
Läuft es schlecht, fällt man also in eine sehr negative Berufsgruppe und die Beiträge würden sehr teuer werden. Dieser Punkt wurde jetzt gekillt, wie man an unserer Tabelle relativ gut sieht:
Qualitative Verbesserungen | Bisherige Schüler-BU | Schüler-BU ab TG24 |
Keine Meldepflicht am Ende der Schulzeit | ❌ neuer Beruf bis spätestens 25 | ✅ kein zwanghaftes Umstufen mit Alter 25 (nur bei Wechsel in ÖD um DU-Klausel zu erhalten) |
Günstigerprüfung möglich innerhalb von 12 Monaten | ❌ nur einmalig bei Ende Schulausbildung | ✅ bis max. VP-Alter 22 (Wechsel in Oberstufe und Beginn Studium/Ausbildung/Berufstätigkeit) |
Prognosezeitraum 6 Monate | ❌ bis zu 3 Jahre (Leistung ab 1,5 Jahre) | ✅ Leistung ab voraussichtlich 6 Monate |
Eintrittsalter | ✅ 8 Jahre | ✅ 8 Jahre |
AVB-Qualität identisch mit "Normal-BU" | ❌ Niveau unter AVB für herkömmliche BU | ✅ wie AXA-BU inkl. Erhöhungsoptionen |
Keine Abfrage Rauchverhalten | ✅ Aggregattarif ohne Abfrage | ✅ Aggregattarif ohne Abfrage auch nicht bei Günstigerprüfung |
Garantierte BU-Rentendynamik | ❌ Keine garantierte BU-Rentendynamik | ✅ 0% oder von 1 bis 3% optional wählbar |
Beitragsdynamik | ✅ 3% feste Dynamik | ✅ 3% feste Dynamik |
Berufsdifferenzierung nach Schulform | ❌ Nur Schüler oder Oberstufe | ✅ Differenzierung in alle Schulformen und Sekundarstufen |
Max. versicherbare Rente | 1.250 € für alle Schüler | 1.250 € für alle Schüler bis Oberstufe 1.500 € für alle Schüler ab Oberstufe |
Dies ist schon mal eine erhebliche Verbesserung. Auch gut ist es, dass man die Überprüfung der Berufsgruppe veranlassen kann, wenn man z.B. ein Studium, eine Berufsausbildung oder generell einen Beruf beginnt. . Diese berufliche Besserstellung muss aber vor dem 22. Lebensjahr passiert sein.
Schüler können zudem nur eine Beitragsdynamik von drei Prozent auswählen, welche auch nicht mehr angepasst werden kann während der Vertragslaufzeit. Die LV 1871 z.B. lässt für Schüler zwar auch nur drei Prozent zu, aber dank der Zukunftsgarantie kann die Dynamik der LV 1871 wieder angepasst werden auf bis zu fünf Prozent.
Zudem gibt es für Schüler & Kinder eine Deckelung der Beitragsdynamik von 1.250 bzw. 1.500 Euro (je nach Schulform). Vollendet man das 22. Lebensjahr, endet diese Grenze dann.
Das finden wir irgendwie nicht so toll gelöst und sehen auch nicht den wirklichen Sinn darin. Generell tut man sich als späterer Gutverdiener / Akademiker schwer, auf eine bedarfsgerechte Absicherung zu kommen. Der spätere Gesamtdeckel mit Beitragsdynamik liegt bei 5.000 Euro, die Nachversicherungsgrenze bei monatlich 3.000 Euro. Darauf kommen wir aber später nochmals.
Sehr positiv hingegen ist die Tatsache, dass die AXA die Schülerberufsunfähigkeitsversicherung schon ab acht Jahren anbietet. Somit ist man erst der zweite Anbieter, welcher eine Schüler BU unter zehn Jahren auf den Markt wirft. Ein niedrigeres Eintrittsalter ist somit nur noch bei der LV 1871 mit sechs Jahren als Schüler (aber mind. Einschulung) möglich.
3. Verbesserung bei der Nachversicherung & Erhöhung der AXA Berufsunfähigkeitsversicherung
Relativ schwach war bisher die gesamte Quadratur der Nachversicherung bei der AXA. Hier gibt es nun leichte Verbesserungen bei der technischen Ausgestaltung.
In der Nachversicherung verzichtet man künftig auf eine erneute Risikoprüfung und nicht nur Gesundheitsprüfung
Bisher hatte die AXA ja den Passus, dass man aufgrund einer Erhöhung zwar auf eine erneute Gesundheitsprüfung, aber nicht auf eine Risikoprüfung verzichtet. Das konnte also bedeuten, dass die AXA nach folgendem fragt:
- Aktuelle berufliche Tätigkeit
- Rauchverhalten
- Gefährliche Hobbys
- Ggf. dem BMI (Körpergröße & Gewicht)
- Geplante Auslandsaufenthalte
Dies ist nun Geschichte, wie man den aktuellen Bedingungen entnimmt.
Das ist sehr positiv, wenngleich man sich jetzt dem Marktstandard anpasst. Ein Leistungsantrag auf Berufs-, Dienst- oder Erwerbsunfähigkeit bzw. Erwerbsminderung darf aber noch nicht gestellt worden sein. Das ist aber (leider) auch noch bei den meisten Standard & im Sinne des Kollektives vielleicht sogar auch sinnvoll.
Die maximale Erhöhung wurde von monatlich 2.500 auf 3.000 Euro angepasst
Auch ein bitter notwendiger Fall. Die Nachversicherungshöhe wurde von 2.500 auf monatlich 3.000 Euro angepasst. Die 2.500 Euro waren gefühlt seit zwei Jahrzehnten drin in den Bedingungen und haben sich trotz Inflation, Kaufkraftverlust und immer mehr gut bezahlten Jobs nicht verändert. Die AXA hat hier jetzt endlich bisschen Leben in die Bude gebracht. Zu sehr loben muss man sich dafür aber nicht, besonders in Zeiten von Karrieregarantien wie sie die LV 1871, Nürnberger, Hannoversche oder auch die Gothaer besitzt - hier kann später auf bis zu 7.400 Euro erhöht werden. Aber ein erster Schritt ist getan und wir wollen somit nicht zu sehr meckern. Bei großen Versicherern laufen die Uhren eben ein bisschen anders. .
Generelle Verbesserungen bei den Erhöhungsmöglichkeiten der AXA BU
Kleinere, im Detail durchaus sinnvolle Veränderungen bei der Nachversicherung:
- Statt sechs Monate hat man mittlerweile zwölf Monate Zeit, um eine Erhöhung auszuführen. Das ist sehr sinnvoll und wichtig, insbesondere auch für uns, die einmal im Jahr einen Jahrescheck an unsere Kunden schicken
- Die anlassunabhängige Erhöhung kann nun bis zum 40. Lebensjahr gezogen werden und nicht nur bis zum 35. Lebensjahr
- Der Erhalt der Prokura ist nun ein weiterer Grund für eine Erhöhung
- Zudem kann innerhalb eines Jahres auch mehrmals erhöht werden, wenngleich es jeweils unterschiedliche Auslöser sein müssen
Im Sommer passt die AXA zudem den Wert der ärztlichen Untersuchungsgrenze von 2.500 auf 3.000 Euro an. Leider erst im Sommer, da zu diesem Zeitpunkt das Programm “Aura” (Medium für das Underwriting) eingeführt wird.
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4. Sofortrente bei Krebs, Schlaganfall oder Herzinfarkt
Auch hier nimmt die AXA einen kleinen Markttrend auf. Es gibt nun auch schon Leistung (ohne dass gleichzeitig ein BU-Leistungsantrag gestellt werden muss), wenn es eine gewisse Stufe an Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall gab (gilt aber nicht für Beamte und Soldaten). So sieht die genaue Definition aus:
Das ist teilweise natürlich auch Marketing, denn in vielen Fällen dürfte auch eine bedingungsgemäße Berufsunfähigkeit vorliegen. Aber auf der anderen Seite ist es eben ein vereinfachter Leistungsauslöser. Schadet nicht, von daher gut und der Markt schreit auch ein bisschen nach diesen verkürzten Auslösern. Das gute an diesen Auslösern: Die BU-Rente muss nicht zurückgezahlt werden, wenn man vor diesen 15 Monaten wieder gesund wird (eine Rente aus der BU oder AU Leistung wäre vielleicht nur für 6,9 oder 12 Monate gezahlt werden).
Einen kleinen Nachteil gibt es noch: Bisher gab es bei speziellen Beeinträchtigungen (Rollstuhl, Blindheit, Taubheit) auch eine Sofortrente. Diese wurde jetzt von 24 auf 15 Monate gekürzt, somit ist man jetzt auf einem Niveau wie die neu dazu gekommenen Leistungsauslöser.
5. Fazit zu den Verbesserungen der AXA Berufsunfähigkeitsversicherung
Grundsätzlich natürlich sehr sinnvolle Verbesserungen im Sinne des Verbrauchers. Wir dürfen ja nicht immer die Rolle des spezialisierten Versicherungsmaklers in der BU-Versicherung haben, die AXA hat ja auch eine extrem große Ausschließlichkeitsorganisation, welche sicherlich fleißig die wichtige Arbeitskraftabsicherung anbietet. Die Kunden profitieren dann von einigen guten Verbesserungen, insbesondere Kinder / Schüler ab acht Jahren tappen nicht mehr in eine Falle.
Die weiteren Verbesserungen sind für uns aus Maklersicht bitter notwendig gewesen, um wieder etwas Anschluss an die Spitzengruppe zu bekommen. Es kann aber nur ein erster Schritt sein, insbesondere für (angehende) Gutverdiener wie Ingenieure, Ärzte, Kammerberufler sowie MINTler dürfte es bei der technischen Ausgestaltung noch erheblichen Verbesserungsbedarf geben. Aber wir möchten das erstmal Erreichte für gut heißen. Mal schauen, ob die AXA 2024 etwas stärker in den Fokus rückt als die Jahre zuvor. Die Gesundheitsfragen sind bekanntlich sehr fair, sowie die Risikoprüfung (um eine anonyme Risikovoranfrage zu tätigen) konnte durchaus glänzen.
Einerseits freuen wir uns natürlich immer über solche Updates, aber das bedeutet für uns dann auch immer eine Menge an Mehrarbeit - immerhin gilt es, unsere bestehenden Artikel zu korrigieren. Jetzt hat der Schreiber der Artikel mal sein Leid Euch mitgeteilt - danke für die Aufmerksamkeit 😉.