1. Weshalb wir einen Wechsel auch bei einer Zahnzusatzversicherung kritisch sehen!

Eine Zahnzusatzversicherung ist für viele Personen zurecht wichtig. Die Behandlungen werden immer teurer, die gesetzliche Krankenversicherung zieht sich immer weiter zurück. Aber die Tarifbeiträge steigen immer mehr an. Was könnte das für Gründe haben?

A: Der Tarif war vorher viel zu günstig kalkuliert

Du siehst es an unserem Vergleichsrechner zur Zahnzusatzversicherung recht schön. Mit wenigen Klicks findest Du passende und hochwertige Tarife. Nehmen wir als Beispiel eine 35-jährige Person.

Anbei der erste Auszug aus der Tabelle:

Und der hintere Auszug:

Die Leistungen sind relativ(! bitte nicht falsch verstehen!) identisch und über ein Versichertenkollektiv wird immer ein Querschnitt gebildet. Werden versicherte Kunden der Inter oder der DKV öfters oder seltener zum Arzt gehen als welche von der Allianz oder der Hanse Merkur? Nein, das dürfte identisch sein. Die zu Beginn eher günstigen Gesellschaften werden die Beitragserhöhungen einfach nach hinten schieben (müssen).

Manche Tarifgestaltung muss mathematisch gesehen einfach sehr stark steigen!

Zudem: Schau Dir mal die Rückerstattung zur Professionellen Zahnreinigung an. Manche Unternehmen bieten diese sogar unbegrenzt oder aber wenigstens mit 120 Euro an. Nehmen wir an, Dein Tarif kostet 21 Euro. Das sind im Jahr 252 Euro. Davon ziehen wir 150 Euro ab, welche Du jedes Jahr in zwei Professionelle Zahnreinigungen steckst.
Übrig bleiben für die Krankenversicherung somit ein Rohertrag von 100 Euro. In 10 Jahren sind es 1.000 Euro. Weißt Du, was eine Wurzelbehandlung, eine Krone oder ein Implantat kostet? Da bist Du schnell einen nicht geringen vierstelligen Betrag los.
Ganz direkt gefragt – wie soll sich das finanzieren? Von den 100 Euro, die übrig bleiben, müssen ja auch noch Mitarbeiter bezahlt werden.
Es gibt Kunden, die möchten den billigsten Tarif, bei besten Leistungen und der höchsten Erstattung. Völlig legitim. Die sogenannte eierlegende Wollmilchsau gibt es aber nicht. Suchen wir auch immer…;).

Hat eine Gesellschaft also das obige Dreieck mit besten Vertragsbedingungen, günstigen Beiträgen, hohen Erstattungen und ggf. noch eine lasche Annahmequote (ok, jetzt sind wir beim Viereck), dann kann das auf Dauer nicht ausgehen und es mündet in größeren Erhöhungen. Geht mathematisch gar nicht anders.

B. Oftmals wählt man Tarife ohne Altersrückstellungen aus & vergisst die Sprünge

Auch ein sehr häufiges Dilemma. Im Artikel „Krankenzusatzversicherung mit oder ohne Altersrückstellungen?“ haben wir die Thematik beschrieben. Es wird nur immer auf den Preis geschaut, man möchte ja nie zu viel bezahlen.
Tarife, welche aber ohne Altersrückstellungen kalkuliert werden, sind viel verwundbarer für außerplanmäßige Beitragssteigerungen. Es werden schlichtweg keine Rücklagen gebildet. In der normalen Privaten Krankenversicherung ist dies glücklicherweise nach unserem Wissen verboten, in der Zusatzversicherung sind Tarife ohne Altersrückstellungen aber ein Verkaufsschlager, da wohl die meisten Interessenten dies nicht checken.

Lies Dir bitte einfach den obigen Artikel durch.

Zudem werden sehr gerne bei Tarifen ohne Altersrückstellungen die normalen Anpassungen vergessen. Schauen wir uns nur mal die Barmenia und die Arag an. Zwei an sich gute Krankenversicherer.

Zum einen die Barmenia Krankenversicherung:

Zum anderen die Arag Krankenversicherung:

Natürlich wurde zu Beginn der Beratung das Thema kurz angesprochen, aber nach sieben Jahren und dem gehörigen Sprung weiß man es natürlich nicht mehr......


2. Warum der Wechsel der Stationären Zusatzversicherung & Pflegetagegeld oft (!) auch keinen Sinn macht!

Vorausgesetzt, es handelt sich um eine gute Gesellschaft und einem saubereren Bedingungswerk.

Wir sagen Dir aber sofort: Früher oder später wird jede Gesellschaft erhöhen (müssen). Teilweise massiv. Der medizinische Fortschritt und somit die Langlebigkeit ist ein Segen für die Gesellschaft, es schlägt sich aber natürlich auch auf die Beiträge nieder.

A: Du müsstest wieder die Gesundheitsfragen komplett von vorne beantworten

Vielleicht warst Du beim Abschluss jung und gesund und konntest locker durch die Gesundheitsfragen durchflutschen? Das ist eine Menge wert, wenn Du in einem guten Tarif nun drin bist.
Bei einem Neuabschluss hast Du aber zwei „Probleme“

  • Du musst komplette neue Gesundheitsfragen beantworten
  • Die Fristen wg. einer Vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzung beginnen von vorne

Besonders letzteren Punkt haben viele nicht auf der Agenda. Die Versicherung kann bis zu 10 Jahre akribisch nachforschen, ob Deine Angaben zu Vertragsabschluss richtig gewesen sind. Schließt Du Deine Krankenversicherung neu ab, beginnt diese wieder von vorne.

Die Annahmequote ist sehr hart in der Privaten Krankenversicherung

Die Versicherer sind nicht blöd. Diese möchten eigentlich nur Personen versichern, welche relativ gesund sind. Schon bei kleinsten Zipperlein kann es enorme Risikozuschläge oder eine Ablehnung geben. Ein falscher Arztbesuch in den letzten fünf Jahren und schon ist die tolle Idee dahin mit dem Wechsel. Du musst Deine Gesundheitshistorie akribisch aufarbeiten für diese eigentlich eher kleine Versicherung. Die Aufbereitung unterscheidet sich nicht wirklich von einer normalen Privaten Krankenversicherung. Die dortige Vorgehensweise haben wir im Artikel „Beratungsablauf zur Privaten Krankenversicherungbeschrieben ab dem zweiten Punkt. Zudem kommt dazu, dass viele Gesellschaften in der Zusatzversicherung gar keine anonyme Risikovoranfragen zulassen aufgrund der geringen Beiträge.

Anbei bekommst Du zwei typische Antragsfragebögen zur Stationären Zusatzversicherung

Gesundheitsfragen Inter Krankenversicherung:

Gesundheitsfragen Allianz Krankenversicherung:

Aber auch in der Pflegeversicherung sind diese oftmals sehr umfangreich wie man auch an der DKV sieht:

Wurden Sie in den letzten 4 Jahren aufgrund von Krankheiten oder Beschwerden behandelt oder beraten“.

Alleine diese Frage sollte Dir zu denken geben. Jeder Arztbesuch muss hier sauber aufbereitet werden.
Dir muss komplett klar sein, Dass Du beim Wechsel Deiner Krankenversicherung wieder komplett neue Gesundheitsfragen beantworten musst.

Aber manche Gesellschaften haben immer wieder mal stark vereinfachte Gesundheitsfragen…?

Ja - stimmt. Bitte benutze hier aber den gesunden Menschenverstand. Wenn eine Gesellschaft mit sehr laxen Gesundheitsfragen lockt, dann gibt es eine zweite Seite der Medaille. Das Kollektiv ist wahrscheinlich kränker als bei einem Versicherungsunternehmen, welches eine härtere Prüfung besitzt. Somit sind Beitragssteigerungen noch viel eher zu erwarten bzw. deren Steigerung.

Wir sehen dies seit mehr als einem Jahrzehnt, dass eine laxe Annahme früher oder später zu stärkeren Beitragssprüngen führt. Sind vereinfachte Gesundheitsfragen die einzige Möglichkeit auf eine umfassende Absicherung, dann musst Du diese Kröte schlucken. Die gesundheitliche Absicherung auf hohem Niveau wird auf Dauer nicht günstiger werden, dass sehen wir auch an anderen Ländern.

B. Bei einem Neuabschluss zählt das aktuelle Eintrittsalter / Altersrückstellungen gehen verloren

Dies ist insbesondere ein Thema für die Pflegetagegeldversicherung, wo automatisch Altersrückstellungen gebildet werden. Ebenso aber auch bei Krankenzusatztarifen wie Stationären- bzw. Zahnzusatztarifen (Bei Auswahl von Tarifen mit einer Altersrückstellung).
Schließt Du einen neuen Vertrag bei einer Gesellschaft ab, wird und muss es automatisch teurer werden aufgrund des höheren Eintrittsalters von Dir. Die Versicherung berechnet ja das Risiko bis an das Lebensende. Zu Beginn / in jüngeren Jahren wirst Du statistisch gesehen die Leistung weniger abrufen.
Mit höherem Einstieg in die jeweilige Krankenzusatzversicherung erhöht sich aber das Risiko für die Gesellschaft und diese muss mit höheren Beiträgen planen. Kündigst Du einfach Deine alte Versicherung und schließt eine neue ab, muss es statistisch gesehen langfristig teurer werden, auch wenn der Tarif erst einmal günstiger aussieht.
Ausnahmen bilden natürlich Gesellschaften & Tarife, welche nicht wirklich empfehlenswert sind. Aber eine gute Zusatzversicherung kündigen wegen einer Beitragserhöhung ist oftmals eine schlechte Idee.


Was generell massiv bei allen Gesellschaften einschlug = die Niedrigzinsphase

Dass die Zinsen seit geraumer Zeit absolut niedrig sind, bekommst Du nicht nur durch die Zinsen mit, welche nicht mehr vorhanden sind auf Deinem Tagesgeld, Sparbuch oder Bausparer. Den Häuslebauer freut´s, aber das ist ein anderes Thema.
Versicherer allgemein müssen aber Verträge bis zum Lebensende kalkulieren. Wurde bis vor wenigen Jahren ein langfristiger Garantiezins von über drei Prozent angenommen, sinkt dieser Rechnungszins jetzt auf weit unter zwei Prozent.

Auch dies muss in der Kalkulation an die versicherten Kunden weitergegeben werden. Auch hier ist jedes Versicherungsunternehmen identisch davon betroffen und somit zieht es in bestehenden Tarifen teilweise stärkere Beitragssprünge nach sich.


Fazit zu Erhöhungen in der Krankenzusatzversicherung:

Wir möchten ganz offen mit Dir reden. Du musst Dich bei jeder (!) Gesellschaft früher oder später auf Beitragserhöhungen einstellen. Zu einem Wechsel würden wir Dir nur in wenigen Ausnahmen raten. Du musst Dir immer absolut bewusst sein, dass neue Gesundheitsfragen zu beantworten sind und das Spiel der Vorvertraglichen Anzeigepflicht von vorne beginnt.

Wir können nur appellieren, beim Erstabschluss der Krankenzusatzversicherung mitzudenken. Wähle idealerweise Tarife aus mit Altersrückstellungen (im Bereich Zahn / Stationär). Schau nicht rein auf den Preis, sondern auf ein ausgewogenes Preis- / Leistungsverhältnis. Alles was vorher zu günstig ist, wird später umso teurer.
Wenn Du es Dir zu Beginn leisten kannst: Nimm nicht den einfachen Weg der stark vereinfachten Gesundheitsfragen. Ein wenig anfälligeres Kollektiv wird es Dir danken.

Trotzdem wird man langfristig jedes Jahr mit einer Beitragssteigerung zwischen drei bis fünf Prozent rechnen müssen. Wir sind hier ganz ehrlich zu Dir. Mit den richtigen Parametern kannst Du diese begrenzen oder diese verdoppeln sich mal innerhalb eines Jahres (gab´s alles schon...).