Zum Hauptinhalt springen

Warum erhöht die KFZ-Versicherung die Beiträge so enorm?

| Versicherungen

Zum Jahresende 2023 bekommst Du i.d.R die Beitragsrechnung Deiner KFZ-Versicherung. Diese wird in diesem Jahr wahrscheinlich gravierend höher ausfallen als die Jahre zuvor. Aber woran liegt das? Soll ich meinen Anbieter wechseln? Mit diesem kleinen Artikel möchten wir unsere kleine, aber feine KFZ-Abteilung entlasten, welche sich sicherlich diese Fragen bald anhören darf 🙂. Keine Angst, es werden bei uns weiterhin keine Beiträge zur Autoversicherung kommen, aber als Serviceleistung bieten wir Vollmandanten auch die Betreuung ihrer Autoversicherungen an, werden damit aber nicht hausieren gehen

KFZ Versicherung Beitragssteigerung 2024

Bitte beachte aber eines vorher - wir bieten eine Beratung zur KFZ-Versicherung ausschließlich Vollmandaten an. Sprich, wir betreuen sämtliche Versicherungsverträge. Den Grund kann man im Artikel “Du möchtest nur eine KFZ Versicherung von uns? Leider nein, machen wir nicht.” nachlesen, der immer noch absoluten Bestand hat. Dieser Blogbeitrag spricht somit auch nur unsere Vollmandanten an, welche bei uns eine KFZ-Versicherung in unserem Ärztehausprinzip abgeschlossen haben.

1. Warum wird die KFZ-Versicherung teurer?

Schau Dich mal bitte auf der Welt um. Quasi alles wurde teurer. Die Erklärung passt zwar, aber wir möchten noch etwas stärker ausholen und in die Tiefe gehen. 

Reparaturkosten stiegen massiv an

Ähnlich ist es ja auch bei allem rund um die eigene Immobilie. Benötigst Du einen Handwerker, sind die Preise bei diesem in den letzten Jahren massiv angestiegen. In der Kfz-Werkstatt ist es ähnlich. Zum einen stiegen natürlich die Löhne (glücklicherweise für die Beschäftigten) an, zum anderen einfach die Reparatur an sich. Ersatzteile wurden teurer und sind schwerer zu beschaffen. So sind Preissteigerungen in der KFZ-Versicherung ganz normal. Du möchtest ja auch, dass Dein Auto im Schadensfall wieder sauber repariert wird? Dies kostet und schlägt sich somit auf die Autoversicherung nieder. 

Der Dienstleister LeasePlan (ein Spezialist für Autoleasing & Fuhrparkmanagement) hat anhand seiner eigenen Schadensauswertung mal die Steigerung der Reparaturkosten berechnet.

  1. Überholen/Fahrstreifenwechsel: plus 57%
  2. Brandschaden: plus 52%
  3. Totalentwendung: plus 49%
  4. Aufsetzen des Fahrzeugs: plus 43%
  5. Kontrollverlust: plus 30%

Dies alles vom Jahr 2022 rückblickend auf 2021. In diesem Jahr gibt es sicherlich noch weitere Steigerungen. 

Zudem beobachtet unsere KFZ-Abteilung auch einen ganz klaren Trend. Wegen jeder Kleinigkeit, wegen jeder Schramme wird sofort ein Gutachter bestellt. Wurde der kleine Schaden früher einfach erledigt, wird derzeit sofort nach einem Gutachter gerufen. Dieser kostet natürlich auch wieder Geld, welches die Versicherung und somit auch Du indirekt bezahlen musst. Durchaus derzeit eine Unart, welche um sich greift. 

Blicke zudem mal ins Innenleben von einem Auto. Immer mehr technischer Umfang. Ein Austausch einer Frontscheibe war vor zehn Jahren kein großes Thema, heutzutage sind bei modernen Autos ganze Sensoren eingebaut, die wieder aufeinander abgestimmt werden müssen. Dazu kommt die Thematik der E-Autos.
Früher waren Schäden viel einfacher zu reparieren, heutzutage muss man ja schon ein halber IT-ler sein, um es mal etwas überspitzt auszudrücken. Das Ganze schlägt sich natürlich auf die Kosten nieder, welche weitergegeben werden müssen.

Dazu auch eine Aussage des GDV: “Die Kosten für PKW-Ersatzteile steigen rasant und deutlich schneller als die Inflationsrate. Während der Verbraucherpreisindex seit Januar 2013 um knapp 28 Prozent stieg, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise um mehr als 70 Prozent”. 

Die Unwetter nehmen zu und steigern somit die Schäden und deren Höhen

"Die vielen teuren Unwetterschäden lassen die Kosten für die Kfz-Versicherung steigen. Laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox liegen die Teilkaskoprämien aktuell 8,5 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Mit der Preissteigerung wollen erste Versicherer unter anderem die Kosten für die Regulation der Flut- und Sturmschäden aus dem vergangenen Jahr ausgleichen", so eine Mitteilung auf Welt.de.
Wir alle haben es auch mitbekommen, dass die Unwetterschäden in den letzten Jahren zunahmen. Das hat leider auch Einfluss auf die KFZ-Versicherung. Mehr Schadensfälle als geplant. Also mehr in die Werkstatt. 

Die Tarife werden immer besser in der KFZ-Versicherung

Eigentlich etwas Positives. Die Tarife in der KFZ-Versicherung werden immer besser, der Konkurrenzkampf nimmt zu - auch durch Vergleichsportale. Nehmen wir nur das Beispiel der Neupreisentschädigung bei einem frisch gekauften PKW. Das bedeutet = solange bekommst Du den vollen Kaufpreis erstattet nach einem Komplettschaden. Früher war die Grenze oftmals bei 12 Monaten. Mittlerweile gibt es die Neupreis- / Kaufpreisentschädigung sogar für bis zu 36 oder gar 48 Monate.
Du baust also nach 35 Monaten einen Unfall mit Totalschaden. Die Versicherung entschädigt Dich nicht zum aktuellen Kaufpreis, sondern zum damaligen. Wie jeder von Euch wissen dürfte, verlieren Autos in den ersten Monaten / Jahren massiv an Wert, auf der anderen Seite wird aber die Neupreis- / Kaufpreisentschädigung immer weiter nach hinten gezogen. Das muss bezahlt werden. 

Oder auch Folgeschäden durch einen Marderbiss. Früher bis zu 1.000 Euro versichert, jetzt teilweise bis zu 25.000 Euro. Es gibt unzählige Beispiele, wo es in den letzten Jahren erhebliche Mehrleistungen gab. Aber diese sind nicht umsonst und müssen sich wiederum auf die Prämie niederschlagen.

Die KFZ-Versicherung ist jetzt schon auf Kante kalkuliert

Die KFZ-Sparte ist bei den Versicherern eine Sparte, welche ungefähr 1-1 kostendeckend arbeitet. Also von 100 Euro Einnahmen werden ca. 100 Euro ausgegeben. Je nach Gesellschaft ein bisschen höher, mal etwas tiefer. Aber grundsätzlich ist die Autoversicherung eine Versicherungssparte, womit ein Versicherer quasi kein Geld verdient. Es bleibt also wenig Luft, wenn die allgemeinen Kosten steigen. Manche Versicherungsunternehmen nehmen sogar jedes Jahr ein Minus in Kauf, da die KFZ-Versicherung so etwas wie ein Kundenbindungsinstrument, aber auch einen Türöffner für neue Kunden darstellt. Das möchte man dann mit dem Verkauf von weiteren Versicherungsprodukten wieder ausgleichen.
In anderen Sparten verdienen die Versicherer im Moment noch Geld, da ist das Verhältnis eher 1 Euro Einnahme und 80 Cent Ausgaben. Hier können allgemeine Preissteigerungen besser aufgefangen werden bzw. es gibt teilweise ja eine sogenannte Indexanpassung (z.B. in der Wohngebäudeversicherung). Das haben KFZ-Versicherer nicht.

Grundsätzlich setzt sich auch ein bisschen ein Umdenken ein, dass die KFZ-Sparte nicht mehr so auf Kante genäht werden darf. Es muss wieder ein Puffer bleiben. Oder auch schlichtweg für neue Mitarbeiter. Bei vielen Gesellschaften sind das Serviceverhalten, die Erreichbarkeit und die Schadensbearbeitung - dezent gesagt - ausbaufähig. Ok, man könnte auch Katastrophe sagen. Das möchtest Du nicht, das möchten wir nicht. Nicht alles kann man digitalisieren, es werden weiterhin Menschen gefordert. Gute und zuverlässige Leute wachsen bekanntlich nicht auf den Bäumen. Auch darin müssen Versicherer stärker investieren.

Update: Beim Recherchieren von diesem Artikel sind wir auch auf folgende Aussage gestoßen “Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft schlägt Alarm. Die Autofahrer zahlen in diesem Jahr für die Absicherung ihrer Fahrzeuge 30,2 Milliarden Euro - aber die Versicherer müssen rund 33,1 Milliarden Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben”. Hier wird die Problematik gut beschrieben, warum es massive Beitragssteigerungen geben MUSS.


2. Einige Versicherer ziehen sich quasi komplett zurück

Damit Du mal einen Einblick bekommst, wie katastrophal es für manche Versicherungsgesellschaft aussieht. Die Janitos als Beispiel kündigt quasi fast allen versicherten Kunden die Verträge, da viel zu günstig kalkuliert.

 Anbei das Schreiben an uns als Makler:

Das ist quasi der Hinweis auf die (fast) komplette Einstellung des Neugeschäftes von den KFZ-Tarifen (kein normaler Makler / Kunde dürfte noch die Janitos in Erwägung ziehen...). Man kündigt vielen bisherigen Kunden. Auch hier quasi ein direkter Rückzug aus einer Sparte, die in vielen Bereichen defizitär ist, aufgrund des Preiskampfes. Die Janitos bietet zwar noch weiter die KFZ-Versicherung an, der Vertrauensverlust dürfte aber erheblich sein. 

Damit möchten wir Dir einen Einblick geben, wie “umkämpft” quasi die KFZ-Versicherung ist. Das einige Marktteilnehmer aufgeben. Jetzt kommt noch das Thema der Inflation und der Preissteigerungen dazu in einem Markt, der quasi nicht wächst, sondern eher schrumpft (insbesondere in Städten braucht man immer weniger ein Auto bzw. der Jugend ist der eigene Wagen als Statussymbol auch nicht mehr so wichtig). Der Kuchen wird für alle kleiner.


3. OK, verstanden - was soll ich jetzt machen mit meiner KFZ-Versicherung?

Wir sprechen jetzt nur für unsere Kunden. I.d.R. haben wir in der KFZ-Versicherung für Dich schon eine Vorauswahl getroffen an qualifizierten Versicherern mit gutem Service und einer sauberen Schadensabwicklung. Ein nicht kleiner Teil unserer Kunden wird hierbei auch ihre KFZ-Versicherung bei der Itzehoer haben. Warum dies so ist, haben wir unter “Wir lieben die Itzehoer – lies nach, warum Du dies auch tun solltest!” beschrieben. Billigheimer und rein preisgetriebene Abschlüsse gab es bei uns nicht, da wäre man bei uns und unserer Beratung auch falsch. 

Unsere Empfehlung aufgrund der Beitragssteigerungen lautet daher:

Beitragserhöhungen von bis zu 20 Prozent sind normal. Es gibt keinen größeren Handlungsbedarf dafür in unseren Augen. Behalte Deine KFZ-Versicherung. Es ist einfach so, wie es ist (die gestiegenen Reparaturkosten, Inflation, etc.). 

Unser Fokus liegt weiterhin auf der Auswahl von guten Versicherern. Solltest Du wider Erwarten eine höhere Steigerung als die 20 Prozent in Deinem Tarif besitzen, rechnet unsere KFZ-Abteilung Dein Angebot durch.
Achte aber bitte darauf, dass Deine Preissteigerung in der KFZ-Versicherung nicht durch die Rückstufung aufgrund eines Schadensfalles zustande kam oder auch einer veränderten Typklassennummer (= Einstufung von Regionen). Das liegt beides nicht in unserer Hand. Bei einem Schadensfall ist es zudem durchaus sinnvoll, diesen bis zu einer gewissen Höhe selbst zu entrichten. Teilweise macht es Sinn, Schäden von bis zu 3.000 Euro zugunsten der gleichbleibenden Einstufung selbst zu übernehmen. 

Eventuell kann auch die Überprüfung der aktuellen Absicherung gemacht werden. Vielleicht ist Dein Auto schon sieben Jahre alt, dann benötigt man eventuell keine Vollkaskoversicherung mehr. Oder erhöhe die Selbstbeteiligung oder baue eine Werkstattbindung ein. Dies alles sind Faktoren, wie man die Beiträge in der KFZ-Versicherung auf natürlichem Wege reduzieren könnte. Zudem aber natürlich auch der Klassiker der jährlichen Zahlweise, welche oftmals eine Ersparnis von rund fünf Prozent gegenüber der monatlichen Variante gibt.

Unsere Antwort ist zwar sicherlich etwas ernüchternd, aber lieber so, als Dir das Blaue vom Himmel zu lügen. Wir werden weiterhin nicht am Wechselmarathon am Jahresende mitmachen, sondern für uns steht Qualität an vorderster Front. Von daher sind Beitragssteigerungen von bis zu 20 Prozent im Bereich des normalen - so leid es uns tut.

Hast Du Fragen?

Ruf uns gerne jederzeit an oder hinterlasse uns Deine Telefonnummer, dann melden wir uns bei Dir.

Termin vereinbaren  E-Mail