Value vs. Growth - welchen Schwerpunkt sollte ich setzen?
| Vermögen/Geldanlage
Value Investing an sich hat viele verschiedene Ausprägungen. Aber was sie alle miteinander verbindet ist, dass der Preis einer Aktie nicht unbedingt dem Wert des zugehörigen Unternehmens entsprechen muss. Investoren versuchen diese Bewertungsfehler gezielt auszunutzen und prinzipiell Aktien dann zu kaufen, wenn sie günstig sind.
In unserer wissenschaftlichen Bierl Invest-Strategie setzen wir unter anderem auf die Value-Prämie. Genauer gesagt lassen wir erst einmal Altmeister Charlie Munger zu Wort kommen.
>>Jede intelligente Kapitalanlage ist das Investieren in Werte – mehr zu bekommen als das, wofür Du bezahlst. Kapitalanlage ist, wenn Du großartige Unternehmen findest und dann auf Deinem Hintern sitzt. <<
Charlie Munger
Unser Ansatz beinhaltet deswegen eben auch den Baustein des relativen Preises:
Dieser soll sicherstellen, dass Du in günstig bewertete Unternehmen investierst. Dabei ist es umso wichtiger, lange genug am Ball zu bleiben, um hier auch optimal vorbereitet zu sein. Denn es kann durchaus sein, dass die Value-Prämie auf sich warten lässt. Aber wie immer wird ein langer Atem an den Kapitalmärkten stets belohnt. Was wären dann Growth Unternehmen? Wie der Name schon vermuten lässt, geht es um wachstumsstarke Unternehmen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass von ihnen zukünftig ein starkes Wachstum erwartet wird, oftmals auch auf Grund vergangenen Wachstums. Das ist aber fundamental nicht immer gegeben.
Value vs. Growth
Beispielsweise haben Value Aktien in den USA in der Vergangenheit oft sehr viel höhere Renditen abgeworfen als sogenannte Growth Aktien. Daten aus der Vergangenheit belegen, dass Value-Aktien höhere erwartete Renditen aufweisen. Gelegentliche Schwächephasen ändern nichts an der Tatsache, dass verhältnismäßig günstige Kurse mit höheren erwarteten Renditen verbunden sind. Value-Prämien tauchen dabei oft plötzlich auf, sind dann jedoch teilweise beachtlich. Dadurch betrug die Value-Prämie in den Jahren, in denen Value-Aktien gegenüber Growth-Aktien outperformten durchschnittlich fast 15%. Folgende Abbildung fasst das Geschriebene noch einmal gut zusammen.
Ein Fokus auf die Value-Prämie ist daher vernünftig. Eigentlich auch logisch, wenn ich etwas günstiger kaufen kann als es derzeit Wert ist, sprechen sowohl Logik als auch die Geschichte dafür, dass man damit Mehrrenditen erzielen kann.
Kurzfristig können Value-Aktien extrem im Wert schwanken und sind bei kurzer Haltedauer teilweise extrem volatil, auf lange Sicht relativiert sich das Ganze aber wieder:
Von Juli 2020 bis Dezember 2022 outperformte Value gegenüber Growth um satte 22,1% pro Jahr. Die Sache sieht gänzlich anders aus als in einem anderen Zeitraum von Juni 2017 bis Juni 2020, hier gab es sogar eine Value-Minderrendite von 20,7%. Der längste verfügbare Zeitraum von Juli 1926 bis Dezember 2022 zeigt jedoch, dass sehr langfristig Value-Aktien gegenüber Growth-Aktien outperformen und diese Prämie damit durchaus ihre Berechtigung findet.
Der Value-Anlagestil hat eine lange Erfolgsbilanz vorzuweisen, denn gemessen an einer kumulierten Wertentwicklung dominierte Value von 1970 bis 2007:
Ab Mitte 2007 hatte dann tatsächlich Growth die Nase vorn, bis sich die Lage durch Covid wieder ins Gegenteil verkehrte. Value und Growth haben dabei gern unterschiedliche Bedingungen. Während in Value Phasen in der Regel eher hohe Inflation, starkes Wirtschaftswachstum und hohe Zinsen vorherrschen, so kam Growth ein Umfeld niedriger Inflation und möglichst niedriger Zinsen zu Gute.
Noch detaillierter sieht man das Ganze, wenn man sich die historischen Umkehrpunkte der jeweiligen Zyklen zu Gemüte führt:
Von den frühen 70ern bis 2007 war - mit kurzen Unterbrechungen - Value der bessere Ansatz. von 2007 bis 2020 Growth. Langfristig jedoch war Value die bessere Strategie.
Bestens aufgestellt bist Du hier mit unserer wissenschaftlichen Bierl Invest-Strategie, welche versucht, die Value-Prämie auszunutzen. Wie schon vor Kurzem beschrieben ist Market-Timing eine schlecht beratene Strategie und mögliche Prämien können durchaus plötzlich auftreten. Deswegen schlägt Time in the Market immer Market Timing und man sollte einen langfristigen Anlagehorizont einplanen, um auch die Faktorprämien bestens zur Geltung kommen zu lassen. Wie Du oben gesehen hast, kann ein falscher 3-Jahres-Zeitraum alles zerstören, aber langfristige Anleger fahren mit Geduld immer besser.
Mehr dazu findest Du auch unter "Faktorprämie Value (günstige) Aktien in der Bierl Invest-Strategie".