Papiergeld ist vergänglich – mal früher, mal später. In Simbabwe war es früher der Fall.
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Auf der beeindruckenden Reise von Tobias durch (Schwarz) Afrika besuchte er ein Land mit einer sehr interessanten Geschichte, Simbabwe. Finanzkenner unter Euch werden es vielleicht in den letzten Jahren wahrgenommen haben beim Stichwort Hyperinflation. Hier sind wir Deutschen auch schon ein gebrandmarktes Kind. In den 1920er Jahren war das Papiergeld plötzlich faktisch nichts mehr wert.
In Simbabwe hingegen liegt das noch gar nicht so lang her, eine der krassesten Hyperinflationen auf dem Planeten gab es im Jahr 2008. Dies war eine Phase der Währungsinstabilität, die aber schon Ende der 1990er Jahre begann. Es war aber gar nicht so einfach die Inflationsrate zu bemessen, da die Regierung keine offiziellen Statistiken darüber veröffentlichte. Aber man geht davon aus, dass die Inflationsrate bei ca. 80 Milliarden Prozent lag. Du kannst diesen Satz gerne nochmal lesen. Die Inflationsrate lag bei ca. 80 Milliarden Prozent. Ob jetzt eine Milliarde mehr oder weniger macht das Kraut wohl auch nicht fett. Eine Zahl, die unsere Vorstellungskraft übersteigt.
Das dies wirklich passiert ist, konnte mit eigenen Augen gesehen werden. So wurden natürlich als „Souvenir“ einige echte Scheine von damals mit nach Hause genommen. So darf sich Tobias nun Besitzer eines 50 Billionen Dollar Scheines nennen. Klingt viel, aber blöd, wenn man sich dadurch nichts kaufen kann. Der höchste Schein war damals sogar ein 100 Billionen Dollar Schein.
Grundsätzlich kehrte das Papiergeld aber einfach wieder auf seinen wahren Wert zurück. Das Papier hat sicherlich einen minimalen Wert von einem xtel Cent, aber ansonsten ist es eigentlich nur das Vertrauen, dass wir mit unseren Geldscheinen in einem Jahr wieder ähnliche Produkte erwerben können, wie auch jetzt schon. Sollte das Vertrauen mal schwinden, dann könnte es duster aussehen für den Geldwert. Aber eigentlich erleben wir es Jahr für Jahr. Nehmen wir als Beispiel den durchaus bekannten US-Dollar. Durch Inflation und dem damit verbundenen Kaufkraftverlust hat er seit dem Jahr 1900 knapp 95 % seines Wertes verloren (Quelle: https://astrologieklassisch.wordpress.com/2011/04/07/kaufkraft-des-us-dollars-seit-1792/).
Somit bleibt der Sparer, der sein Geld unverzinst unter dem Kopfkissen oder auch auf dem Girokonto bunkert, der Gelackmeierte. Er kann sich praktisch jedes Jahr weniger kaufen. Zudem bleibt aber natürlich auch das theoretische (!!!) Risiko einer stark ansteigenden Inflation. Die Bürger in Simbabwe im Jahr 2008 durften es am eigenen Geldbeutel merken.
Trotz derzeitiger Kursturbulenzen - die sicherste Anlage bleiben Aktien & Investmentfonds
Die langfristig sicherste Anlage bleibt einfach die Investition in Unternehmen, um an der Wertschöpfung auf der gesamten Welt teilnehmen zu können. Auch Unternehmen in Deutschland haben die Zeiten der Hyperinflation überstanden (z.B. seien hier nur Siemens oder Bayer genannt) und deren Inhaber (Aktionäre) sind glimpflich durch diese Phase gekommen.
So sieht das Bezahlen in der Praxis in Simbabwe aus
PS: Wenn Du Dich fragst, wie derzeit in Simbabwe gezahlt wird: Es gibt wieder den Simbabwe Dollar, dieser ist aber 1-1 an den US Dollar angelehnt. Als Tourist / Ausländer zahlt man praktisch mit seinem US Dollar und bekommt als Wechselgeld dann hiesige Simbabwe Dollar, welche aber nirgendwo auf der Welt angenommen werden. Außerhalb der Grenzen sind diese also nichts wert. Viele Einheimische sind deswegen eigentlich sehr scharf auf die US Dollar, da die Regierung sicherlich den Simbabwe Dollar mal verbieten kann, aber nicht den US-Dollar.
Noch einige weitere Worte: Im ganzen Land kann aber auch kein Geld abgehoben werden, da kein Bankautomat funktioniert. Ebenso gibt es keine offenen Banken. Mit Deiner Visa / Master Card oder auch viel Euro als Bargeld wärst Du praktisch verloren. Wir haben auf der Reise glücklicherweise den Tipp von einem Freund bekommen, der schon wenige Tage vor uns das Land besuchte. Möchtest Du also mal Urlaub in Simbabwe machen, dann nimm bitte genügend US-Dollar mit;-). Mit einer Kreditkarte kann man zwar auch nirgendwo etwas abheben, aber das Bezahlen funktioniert zumindest teilweise nicht so schlecht (Supermarkt, Ausflüge, bessere Restaurants).