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Die Rezession kommt - soll ich aus den Aktienmärkten aussteigen?

| Vermögen/Geldanlage

In Deutschland erleben wir gerade eine (hoffentlich kleine) Rezession. Aus diesem Grund fragen sich einige unserer Anleger, ob sie nicht aus den Finanzmärkten und unserem wissenschaftlichen Portfolio aussteigen sollten? Die Antwort auf diese Frage gibt wieder die Geschichte, zudem muss der Blick auch über den Tellerrand hinaus gewagt werden.

Aussteigen Aktienmärkte bei Rezession

In diesem Kontext ist wichtig zu verstehen, dass die Märkte nicht auf Ankündigungen warten. Die Bild-Zeitung (um es mal sehr einfach und salopp auszudrücken) ist ein sehr schlechter Indikator für die Geldanlage bzw. ein Signal, ob man jetzt ein- oder aussteigen sollte. Trotzdem ist es nachvollziehbar, dass Anleger Verluste fürchten aufgrund einer offiziellen Rezessionsmeldung. Es ist jedoch so, dass die Märkte die Rezession schon eingepreist hatten, bevor sie feststand. Hier blicken wir wieder auf die USA zurück, der größte und wichtigste Finanzmarkt der Welt.

Hier eignet sich das Beispiel der globalen Finanzkrise recht gut. Finanzmärkte blicken immer nach vorne. Die Rezession in den USA, dargestellt durch die schattierte Fläche, dauerte von Dezember 2007 bis Mai 2009.
Offiziell wurde die Rezession jedoch erst im Dezember 2008 festgestellt, also ein Jahr nach ihrem eigentlichen Beginn. Zu diesem Zeitpunkt waren die Aktienkurse schon um mehr als 40 Prozent gefallen. Hätte man sich also auf die offiziellen Indikationen verlassen, wären Kursverluste von fast der Hälfte des Investments vorhanden gewesen. 

 

Offiziell endete die Rezession in den USA (und vielen weiteren Ländern auf der Welt - die Vereinigten Staaten von Amerika sind ja immer noch ein bekanntes Zugpferd) im Mai 2009, die offizielle Meldung gab es aber erst 16 Monate später. In der Zwischenzeit haben sich die US-Aktienmärkte bereits extrem erholt. Was folgte, waren zudem ein goldenes 2010er Jahrzehnt für Investoren mit gehörigen Kursgewinnen. 

Was lernen wir daraus? Für langfristigen Erfolg sollten Anleger sich an ihren Plan halten und sich nicht an Schlagzeilen orientieren, die den Ereignissen hinterherlaufen. Von daher geben wir auch kein Statement für kurzfristige Ereignisse ab. Mehr zu unserer Denkweise findest Du im Artikel “Unser wissenschaftlicher Investmentansatz im Weltportfolio”. Dieser mehrfach mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Ansatz funktioniert auch während einer Rezension & ist auch jederzeit mit eingerechnet. Märkte sind einfach volatil. Als Entschädigung dafür bekommst Du eine Rendite. 

Aber welchen Einfluss hat die Rezension in Deutschland auf mein Portfolio?

Jetzt könnte man durchaus sagen, dass Deutschland von den westlichen Industrieländern derzeit relativ einmalig ist mit einer aktuellen Rezession / Wirtschaftsabschwung. Gründe sind jetzt vielfältig, darauf möchten wir auch nicht eingehen. Natürlich kann das Problem bestehen, wenn Du gerade in einer Branche arbeitest, die vielleicht mit Abwanderungsgedanken aus Deutschland spielt oder es einfach wenig Nachfrage gibt. Dann hätte eine Rezession ggf. schon Einfluss auf Dich bzw. Dein nahes Umfeld. Aber wir möchten jetzt ein gesamtheitliches Portfolio ansehen. 

Deutschland stellt nur einen sehr kleinen Teil unserer Anlagephilosophie dar

Wie man an dieser Ausführung aus unserem Weltportfolio sieht, macht Deutschland im Sommer 2022 (die Zahlen für 2023 dürften nahezu identisch sein) 1,69 Prozent des Portfolios aus. Diese 1,69 Prozent sind wiederum sicherlich auf über 200 Werte aufgeteilt. Von Adidas bis Volkswagen. Das sind wiederum Unternehmen, welche von der deutschen Konjunktur sehr wenig betroffen sind.

Die extreme, weltweite Streuung und die kleine Konzentration in Deutschland sind Kalkül. Jeder von uns ist eh schon extrem wissentlich und unwissentlich in Deutschland investiert. Sei es mit dem eigenen Arbeitsplatz, den Ansprüchen aus der gesetzlichen Rentenversicherung & bei Kammerberufen im Versorgungswerk oder natürlich der eigenen oder auch fremd vermieteten Immobilie. Es gibt also schon ein extremes Klumpenrisiko für Dich. Das muss in Deinem Investmentdepot nicht mehr sein. 

 

Eine Rezession / Abschwung in Deutschland dürfte also auf Dein Depot faktisch gar keine nennenswerte Auswirkung haben. Selbst, wenn wir einen weltweiten Abschwung haben werden, wirst Du dies schon länger in Deinem Investmentdepot festgestellt haben, bevor die ersten Meldungen über die Presse kommen. Aktienmärkte sind ein feiner Frühindikator für Wirtschaftsaufschwünge wie Abschwünge. Aber nimm diese gelassen hin. In der Geschichte der Kapitalmärkte gab es immer sehr große Verwerfungen nach oben, wie nach unten. Das ist keine Tragik, sondern der ganz normale Alltag. Das Wichtigste ist einfach, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, sondern idealerweise noch antizyklisch zu handeln. Sprich, wenn die Aktienmärkte gerade unten sind, sich zu freuen und günstiger einkaufen.

Große Aktien reduzieren und auf günstige Werte setzen

In unserem wissenschaftlichen Weltportfolio arbeiten wir mit sogenannten Faktorprämien. Diese geben wissenschaftlich gesehen eine Mehrprämie gegenüber den normalen Aktienmärkten. Einer davon ist, dass große Aktien reduziert werden sollen. Einen weiteren Ansatz kannst Du unter “Faktorprämie Value (günstige) Aktien in Deiner Weltportfolio” nachlesen. Dieser sagt aus, dass man günstige Unternehmen übergewichten soll gegenüber teuren Unternehmen. In einer Rezession werden günstige Titel i.d.R. auch besser abschneiden, als Unternehmen, die stark von Wachstum abhängig sind. Große Aktien wiederum sind vielleicht auch extrem gestiegen und die Luft muss hier mal wieder herausgelassen werden (um es vereinfacht zu sagen). 

Was wir aber letztendlich damit sagen möchten - keine Angst vor einer Rezession. Auf Deine Anlage bei uns hat dies keine Auswirkungen. Du bist weiterhin gut versorgt in unserem wissenschaftlichen Weltportfolio, sollten Dir die Schwankungen etwas zu groß sein, dann sollte schlichtweg die Aktienquote reduziert werden zugunsten einer höheren Anleihen (= Zinspapiere) Quote. Das lässt ruhiger schlafen, letztendlich wird die Rendite langfristig aber auch niedriger sein.  

Zum Thema Schwankungen passt vielleicht diese Grafik ganz gut - je höher die Aktienquote, desto stärker sind die Schwankungen. Ganz normal.

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