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Statt einer kurzzeitigen finanziellen Überbrückung kommt man mit einem Bausparer nach Hause….

| Allgemein & Über Uns

Die Finanzbranche hat einen schlechten Ruf. Das ist nicht zu leugnen. Die erlebte Aktion einer Kundin von uns mit ihrer örtlichen Bank in Regensburg wird diesen Ruf nicht besser machen. Wir möchten mit diesem Beitrag aufklären, aber auch warnen. Dies ist sicherlich kein Rundumschlag gegenüber den gesamten Banken, aber es kann sich durchaus um eine gezielte Masche handeln. Selbstverständlich gibt es aber auch vernünftige Berater „wenn´s ums Geld geht“ (so der Slogan der Bank).

Hier werden Sie im Regen stehen gelassen ;-(

Unsere junge Kundin zieht im nächsten Monat in eine neue Mietswohnung in Regensburg. Die Preise sind bekanntlich nicht günstig, der Vermieter verlangt zudem die übliche Kaution. Dies wären an die 3.000 Euro gewesen. Da die Neumieterin von ihrem alten Vermieter noch die Kaution zurückbekommt, ist dies kein Problem. Leider überschneidet sich aber der eine Auszahlungstermin mit der Bereitstellung der neuen Sicherheit.
 So hat unsere Kundin ihre langjährige Hausbank aufgesucht und wollte für 1-2 Monate einen Überbrückungskredit von 3.000 Euro. Angemerkt sei, dass sie sonst noch nie Verbindlichkeiten oder Ärger für die Bank gemacht hat.

Dankenswerterweise hat sie ihre gemachten Erfahrungen mit der Bank niedergeschrieben und die Veröffentlichung erlaubt.

Ich habe einen Termin bei der Hausbank vereinbart um ein Kautionskonto einzurichten, sowie einen Disporahmen festzulegen. Nachhause ging ich im Anschluss ohne Kautionskonto (ist keine Leistung mehr der Sparkasse, ist vom Vermieter einzurichten), dafür aber mit einem Bausparvertrag bei der LBS und einem Kredit von 3000€. Wie kam es dazu? In der Sparkasse wurde ich von zwei Herren zu meinem Termin begrüßt, mein eigentlicher Berater und zusätzlich der Herr, der für u.a. Bausparverträge zuständig ist. Nach kurzem Vorgespräch über Träume, Wünsche und eventuellen Bauvorhaben meinerseits (welche nicht vorhanden sind), bezieht sich "Herr Bausparvertrag" auf eine meiner Kontobewegungen. Meine Einzahlungen an die Bausparkasse Mainz (Anmerkung Finanzberatung Bierl: es handelt sich um einen Bausparer mit einem Guthabenzins von 3,5 % - somit in der heutigen Niedrigzinsphase sehr gut) . Er schlägt vor, diesen Bausparvertrag aufzulösen und in die LBS überzuleiten. Wichtig wäre dies sofort zu tun, da sich ab 17. oder 18., einschlägig die Konditionen bei der LBS verändern. Nach dem Motto jetzt oder nie.

Herr Bausparvertrag meint auch, es wäre in Zukunft einfacher für mich, falls nötig, einen Kredit bei der Sparkasse zu beantragen, da durch den Bausparer bei der LBS meine Liquidität bestätigt werden würde. Da ich an meinem Bausparer bei der Bausparkasse Mainz nichts verändern möchte und dies auch klar äußerte, ändert Herr Bausparvertrag seine Taktik und gibt an, es wäre auch sinnvoll einen zusätzlichen Bausparvertrag bei der LBS abzuschließen - auch um in Zukunft eventuell einen Kredit bei der Sparkasse zu bekommen. Er meint ich wäre flexibel und könne ja mit 50€ anfangen und irgendwann mehr einzahlen... Herr Bausparvertrag trifft tatsächlich einen Nerv bei mir, da ich kurz vor einem Umzug stehe und tatsächliche gerne etwas mehr finanziellen Spielraum hätte (beziehungsweise die 2000€ Kaution für die neue Wohnung nicht locker aus dem Ärmel schütteln kann). Ich fragte dezent nach, ob ich denn sofort einen Kredit bekomme wenn ich einen Bausparvertrag für z. B. 50€ abschließe. Die Antwort ist Ja und so schließe ich direkt einen Bausparvertrag bei der LBS ab, sein Kollege macht die Unterlagen für 3000€ Kredit fertig, welche ich 10 Minuten später auf meinem Konto habe. Herr Bausparvertrag betont immer wieder, dass er von einem Vertragsabschluss durch mich keine Vorteile hat, quasi nicht wie gewisse Makler die eine Provision erhalten. Für ihn mache es keinen Unterschied ob ich nun einen Bausparvertrag abschließe oder nicht.

Im Nachhinein stellt sich mir die Frage ob ich tatsächlich eine Chance gehabt hätte 3000€ zu bekommen ohne einen Bausparvertrag abzuschließen. Mein Gefühl sagt mir Nein. Meine kleine Geldnot wurde hier schon ausgenutzt. "

Nehmen wir uns die Aussagen mal etwas genauer vor und ziehen ein Fazit:

Selbst uns, welche jeden Tag mit Finanzen & Versicherungen zu tun haben, verschlug es erst einmal die Sprache. Sieht so der Kundenservice in unserer Branche aus? Möchten wir nicht Dienstleister sein, der auf die Wünsche und vor allem Probleme des Kunden eingeht? Der obige Erfahrungsbericht war wohl ein reines Verkaufsgespräch mit dem Ziel, die Kundin unter Druck zu setzen. Dies merkt man ganz klar, indem man sie zeitlich unter Druck setzt mit

Er schlägt vor, diesen Bausparvertrag aufzulösen und in die LBS überzuleiten. Wichtig wäre dies sofort zu tun, da sich ab 17. oder 18., einschlägig die Konditionen bei der LBS verändern.

So baut man eine gewisse Drucksituation auf, da wohl nach dem 17. / 18. die Welt untergeht. Die Konditionen des Bausparers (der aber nie gewollt war) ändern sich.

Zudem werden gute Produkte der „Konkurrenz“ (also wir) schlecht gemacht, obwohl diese absolut passend sind (Erinnerung: 3,5 % Guthabenzins)

„Er schlägt vor, diesen Bausparvertrag aufzulösen und in die LBS überzuleiten.“

Wieso sollte man einen gut verzinsten Bausparer auflösen und einen neuen Bausparer machen, welcher gar nicht gewollt ist? Das Ziel war eine kurzfristige Überbrückung, keine langfristige Bindung bzw. Wunsch für einen Bausparer. Von neuerlichen Abschlusskosten möchten wir gar nicht reden.

Ebenso folgt der „Druck“, dass es doch künftig viel einfacher sein wird, einen Kredit bei der Bank zu bekommen, wenn man doch jetzt bitte den Bausparer machen würde.

Herr Bausparvertrag meint auch, es wäre in Zukunft einfacher für mich, falls nötig, einen Kredit bei der Sparkasse zu beantragen, da durch den Bausparer bei der LBS meine Liquidität bestätigt werden würde.

Das sind ja Machenschaften wie im Mittelalter ;-). „Sie bekommen nur etwas von mir, wenn Sie auch zeitgleich XX und YY bei uns machen“. Das nennt sich übrigens auch Kopplungsgeschäft und ist verboten. Wieso werden evtl. in der Zukunft 5.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto oder (noch vernünftiger) in einem Investmentdepot anders als Sicherheit gesehen, als im 0,1 % verzinsten Bausparvertrag?

....es wäre auch sinnvoll einen zusätzlichen Bausparvertrag bei der LBS abzuschließen - auch um in Zukunft eventuell einen Kredit bei der Sparkasse zu bekommen. Er meint ich wäre flexibel und könne ja mit 50€ anfangen und irgendwann mehr einzahlen...

Das Spiel erleben wir zuhauf. Quasi jeder Neuinteressant bei uns, welcher seine Unterlagen mit in das persönliche Beratungsgespräch nimmt, hat 1-2 Bausparer in seinem Ordner und keiner weiß so richtig, wieso er diese hat. Oftmals werden 50 Euro angespart (spricht nichts dagegen, grundsätzlich etwas anzusparen), es ist aber eine Bausparsumme von 30.000 Euro und mehr vereinbart (hier spricht vieles dagegen!!). So wird über Jahr(zehnt)e sinnfrei in ein Produkt gespart, was nur die wenigsten Kunden verstehen. Wegen und trotz eines Bausparers.

Ich frage dezent nach, ob ich denn sofort einen Kredit bekomme wenn ich einen Bausparvertrag für z. B. 50 € abschließe. Die Antwort ist Ja und so schließe ich direkt einen Bausparvertrag bei der LBS ab, sein Kollege macht die Unterlagen für 3000€ Kredit fertig, welche ich 10 Minuten später auf meinem Konto habe.

Jetzt ging auf einmal alles sehr schnell. Nach erfolgter Unterschrift des Bausparvertrages (!!) waren innerhalb von 10 Minuten die gewünschten 3.000 Euro auf dem persönlichen Konto. Ob es technisch auch so schnell gehen würde, wenn vorher kein Bausparvertrag abgeschlossen werden müsste? Wir denken, dass dies im Bereich des Möglichen ist ;-).

Herr Bausparvertrag betont immer wieder, dass er von einem Vertragsabschluss durch mich keine Vorteile hat, quasi nicht wie gewisse Makler die eine Provision erhalten. Für ihn mache es keinen Unterschied ob ich nun einen Bausparvertrag abschließe oder nicht.

Der Höhepunkt des Ganzen kommt zum Schluss. Für den Bankberater spielt es keine Rolle, ob er jetzt einen Bausparer abschließt oder nicht. Er hat es sicherlich aus reiner Nächstenliebe gemacht. Wer´s glaubt, wird selig. Nicht umsonst gibt es interne Ziele für Bankberater, welche auch erreicht werden sollen. Jetzt können wir Ihnen viele Links und Zeitungsartikel geben, die den Verkaufsdruck offenbaren, aber das wissen Sie als Leser dieses Blogs sicherlich besser, dass auch eine Bank keine gemeinnützige Einrichtung ist.
Und ja – wenn wir einen Bausparer vermitteln bekommen wir eine Provision. Dies ist weder verwerflich, noch hat es einen Einfluss auf unsere Empfehlung. Sie müssten mal unsere vermittelten Bausparer der letzten Jahre sehen – die kann man an einer Hand abzählen. Darauf verwiesen sei, dass wir viele Guthabenbausparer über 3% für die Kunden gemacht haben.

In wenigen Fällen kann Bausparen auch Sinn machen – dies soll keine Abstrafung von dieser Thematik sein. In manchen Fällen mag es sogar die beste Lösung sein. Aber zu 98 % werden Bausparverträge empfohlen, die nicht einmal ansatzweise passen. Siehe obigen Fall. Das soll jetzt aber gar nicht die Thematik sein. Es ist eher sehr erschreckend, wie Kunden einer Bank beraten werden. Wie hoch der Verkaufsdruck eigentlich schon ist.
Aber hey –wir sehen es positiv. Solange es noch solche Beratungen in der Bank gibt, haben wir und viele sehr geschätzte Kollegen eine wunderbare Zukunft vor uns!

PS: Nach diesem Treffen mit der Bank hat die Kundin Stefan Bierl kontaktiert (vorher wollte sie uns wegen „so einer Kleinigkeit“ nicht in Aufruhr setzen). Gemeinsam fand man dann eine optimale Lösung in dieser Sache ;-). 


Pressenachtrag zu diesem Artikel

Doch etwas überraschend kam noch ein Pressenachklang zu diesem Artikel. Aber schön, wenn unsere Homepage auch von Medienvertretern regelmäßig gelesen wird ;).

Den Anfang machte das Magazin "Das Investment", welches eine etwas provokante Überschrift fand. Dem müssen wir eigentlich etwas widersprechen. Es gibt sicherlich noch weitere schlechte "Berater" in Deutschland. Das stellen wir leider immer wieder fest.
Zudem haben es endlich die Steinerne Brücke und der Regensburger Dom in ein Fachmagazin geschafft ;)

Kommen Sie hier zu Artikel "Das ist der wohl schlechteste Bankberater Deutschlands"

Einen Tag später (30.09.2017) legte nun auch Pfefferminzia nach, mit nicht ganz so drastischen Worten, aber immer noch deutlich mit "Wenn aus dem Überbrückungskredit ein Bausparvertrag wird". Dies hat bei den Social Media Kanälen durchaus für etwas Aufruhr gesorgt, wurde unser Artikel doch über 50 mal geteilt (!!!) von uns unbekannten Personen und Unternehmen (!). Evtl. haben wir den Finger in die richtige Wunde gelegt, es scheint teilweise Gang und Gäbe zu sein.

Und hier der Titelbericht:

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