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Nicht nur Pilze sprießen derzeit wie verrückt hervor, sondern auch “Coaches“ und „Online Marketing Berater“

| Allgemein & Über Uns

In unserer Finanzbranche nehmen groteske, soziale Medienzüge zu. Jeden Tag sprießen an allen Ecken und Enden selbsternannte „Coaches“ und „Online Marketing Berater“ hervor, die einen ungefragt kontaktieren und ebenso in den sozialen Medien geradezu „zuspammen“. Vor wenigen Tagen erreichte uns keine übliche Anfrage per Xing / LinkedIn bzw. eine „Freundschaftsanfrage“ per Facebook, sondern diesmal auch ein Brief mit persönlichem Inhalt. Zumindest kann man sagen, dass sich hier jemand Mühe gegeben hat.

Online Marketing Guru´s langweilen auch uns irgendwann

Aber nochmal zum Ausgangspunkt. Wir wissen selber nicht, wieso gerade jetzt (Mitte 2019) so eine Schwemme kommt. Es ist teilweise schon krass. Neben Coaches sprießen auch selbsternannte Goldgurus, Bitcoin Jünger und sonstige Gestalten hervor, welche uns versprechen, ganz einfach und easy Geld zu verdienen und uns alle reich machen möchten. Hier hat der geschätzte Kollege Dennis Keller von Vierpfotenmakler vor kurzem ein schönes Statement geschrieben, welches uns sehr aus dem Herzen spricht:

Ich wünsche KEINE Freundschaftsanfragen von irgendwelchen Spaßvögeln, die mir mein Leben und / oder meinen beruflichen Erfolg verbessern oder gar erst ermöglichen wollen. Ihr geht mir so langsam aber sicher mächtig auf den Sack!

Nein, ich möchte auch kein Gold verticken, noch irgendeine Gas- oder Stromkosten-Optimierungs-Scheiße mitmachen. Ich bin Versicherungsmakler, kein Bauchladen-Vollidiot. Ich brauche auch keine "lukrativen Nebeneinkünfte". Die dürft ihr ganz alleine für Euch behalten. Ja, wirklich!

Noch einmal: Ich bin Versicherungsmakler. Ich bin sogar glücklich damit - so ganz, ganz furchtbar glücklich! Ich möchte Euren Käse WIRKLICH nicht mitmachen!

Und NEEEIIIN, ich brauche auch kein Training zur Neukunden-Gewinnung! Wirklich nicht!

DAAANKE fürs Lesen und NICHT-ANFREUNDEN, wenn Du zu o. g. Kategorie gehörst.

 

Vielleicht nicht alles politisch korrekt, aber wir stehen hier zu 100 % dahinter.

Nun aber zu dem Anschreiben, welches wir vor wenigen Tagen per Post (!) erhalten haben:

Zumindest hat sich jetzt jemand die Mühe gemacht, dass er einen Screenshot von unserer Homepage gemacht hat. Dafür schon mal Daumen hoch. Jeder Klick auf unsere Homepage ist wichtig, da wir somit für Google als „attraktiv“ erscheinen :-). Vielen Dank dafür!

Wir bekommen also eine direkte Anrede, dass unsere Website kritische Fehler beherbergt. Das kann durchaus sein. Viel schlimmer ist es aber, dass wir damit „faktisch Geld verbrennen“. Oh je. Das ist schrecklich. Aber Rettung naht mit „Drehen Sie bitte die Seite um und ich erkläre Ihnen genau, warum….“

Oh, ein Edler Ritter möchte uns davor retten, dass wir weiterhin Geld verbrennen. Sehr schön. Jetzt hoffen wir mal direkt auf Praxistipps.

Teil 1 der Rückseite

Sehr erfreulich, wenn man sich unter Unternehmerkollegen gerne mal behilflich ist. Wir geben auch gerne Tipps & Tricks weiter. Haben wir so jemanden jetzt bekommen? Der uns auf zwei Seiten per Post darauf hinweist, warum wir Geld verbrennen?
Die nächsten Zeilen mit „Sie probieren gerade online mit Ihrer Website Fuß zu fassen, allerdings verlieren Sie in diesem Moment Kunden an Ihre Konkurrenz“.

Zu allererst sei angemerkt, dass Tobias am heutigen Sonntag, den 08.09.19 um 7.17 Uhr, diese Zeilen schreibt. Wir können uns nicht vorstellen, dass wir gerade in diesem Moment Kunden an die Konkurrenz verlieren. Der durchschnittliche Bundesbürger nutzt den Sonntagmorgen für schönere Dinge des Lebens. Endlich ausschlafen nach einer harten Arbeitswoche. Mit den Kindern kuscheln, alternativ mit der Partnerin. Gerade heimgehen von der hiesigen Dorfparty. Unter all diesen Umständen können wir es uns selbst mit blühender Phantasie nicht vorstellen, dass sich in diesem Augenblick jemand für Finanzen & Versicherungen interessiert. Wir werden gerade zwar auch keine Neukunden gewinnen, aber auch keine verlieren.

Zudem entzückt uns ein Lächeln mit „Sie probieren gerade online mit Ihrer Website Fuß zu fassen“. Äh. Also die Idee kam uns nicht erst seit heute, sondern seit dem Jahr 2013. Diese Website ist also über 6 Jahre entstanden und sämtliche Berichte auf dieser Homepage sind auch nicht an einem Samstagvormittag erschienen. Ca. 1.200-1.500 tägliche Besucher am Tag bescheinigen dies, dass wir wahrscheinlich (zumindest mit einem Fuß) schon mal festen Boden unter den Füßen haben. Über 800 authentische Kundenbewertungen sind auch nicht innerhalb drei Tagen entstanden. Interessant, wie jemand darauf kommt, dass wir erst Fuß fassen müssen.

Der zweite Absatz „beschreibt“ unser Problem:

Was ist dagegen einzuwenden, dass sich ein potentieller Interessent 1-2 Mal auf unserer Website informiert? Die wenigstens können sämtliche Inhalte innerhalb von sieben Minuten durchlesen. Die Entscheidung zur Kontaktaufnahme sollte doch durch einen gewissen Reifeprozess entstanden sein. Wir begrüßen es außerordentlich, wenn sich jemand intensiv mit unserer Homepage auseinandersetzt und diese mehrmals benutzt.Wir haben sogar am liebsten Interessenten, die sich intensiv mit uns, der Denkweise und unserem Unternehmen auseinandersetzen, denn dann weiß die Person genau, wie wir ticken und denken und wofür wir stehen und vielleicht auch nicht stehen.

„…nutzt Ihre Konkurrenz die Möglichkeit, ihre Webseitenbesucher anzusprechen, um sie schlussendlich als Kunden zu gewinnen und Sie nicht“.

Äh, dem „Online Marketing Berater“ ist wahrscheinlich zufällig entgangen, dass wir selber eine Facebookseite haben. Auf unserer Homepage ist sogar auf jeder Seite der Link zu den sozialen Netzwerken geschaltet:

Klar, wir haben keine 30 Millionen Follower bei Instagram oder Facebook, aber die möchten wir auch nicht. Über 800 bei Facebook sind ganz in Ordnung, immerhin tummeln wir uns im Versicherungsbereich, der bei vielen so beliebt ist, wie der jährliche Besuch beim Zahnarzt. Facebook gibt es bei uns übrigens sicherlich auch schon mindestens seit dem Jahr 2012.

„Das kostet Sie jeden Tag BARES Geld und Sie sollten das wirklich ändern.“

Auch wenn wir durchaus Sympathien haben für Bargeld, so denken wir nicht, dass wir selbiges verlieren. Immerhin läuft mittlerweile alles zu 100 % digital ab. Unsere Kunden zahlen ihre Versicherungsbeiträge nicht mehr in bar.

Der dritte Absatz beschreibt nun die Lösung:

Natürlich gibt es einen Link dazu. Diesen haben wir mal anonymisiert, möchten wir den jungen Herren nicht komplett durch den Kakao ziehen. Sehen wir aber mal seine Landingpage an:

Yeah, diese Seite ist exklusiv für „Familie & Freunde“. Wie haben wir nur geschafft, dass wir zu diesem edlen Kreis dazugehören? Ohne persönlichen Kontakt?

Aus psychologischen Gründen sollte man immer ein Angebot „verknappen“. So ist es sehr erfreulich für uns, dass sich der edle Ritter die nächsten 48 h noch einige Plätze für uns freigehalten hat. Mal gucken, was der Sonntagnachmittag so bringt. Vielleicht werden wir unser Geschäftsmodell komplett umkrempeln (Anmerkung: Zwischen dem Schreiben des Blogartikel und der Veröffentlichung sind nun ca. zwei Wochen entstanden. Merkwürdigerweise sind immer noch einige Plätze frei, wenn man sich innerhalb 48 h anmeldet). 

Dies war jetzt also ein Anschreiben per Post. Mal etwas anderes. Typischer sind doch aber solche Anfragen per XING oder LinkedIn. Ein kleiner Auszug aus der letzten Zeit:

Anfrage per XING:

Und ein weiteres Anschreiben per XING:

Und auch von LinkedIn posten wir mal ein Beispiel:

Eigentlich gibt es dazu viele Beispiele, aber wir kommen mit dem Löschen nicht mehr mit. Ebenso bei Facebook. Aber der Kollege Keller hat es oben ja genannt.

Ebenso nehmen direkt Coaches für die Versicherungsbranche Überhand in der letzten Zeit…

Auch zumeist über Facebook entstanden, jetzt auch verstärkt über Instagram: Mehr oder minder ehemalige Vermittler wollen einen coachen, damit man endlich mehr Umsatz, Freiheit und Geltungsbedürfnis bekommt.
„Wenn Du unseren Ratschlägen folgst und dich von uns coachen lässt, erhöhen wir deinen Umsatz um das X-Fache“.
Sorry, das ist uns viel zu viel „Tschakka Tschakka“. Wir möchten gar nicht in kurzer Zeit unseren Umsatz vermehren. Wie geht denn das? Gibt es dann eigentlich nicht einen Leidtragenden mit dem Kunden, welchem völlig unsinnige Produkte angedreht werden? Mit einer Privaten Haftpflichtversicherung für 59 Euro im Jahr wird man nicht reich. Uns erinnert das eher an die Vergangenheit, als Strukturvertriebe ihre Vertriebler zu massiven Umsätzen antrieben und das Kundeninteresse in den Hintergrund geriet.

Ebenso ist es für uns sehr erstaunlich, dass sich keiner unserer geschätzten Kollegen darauf einlässt, sondern i.d.R. Vermittler, die eh schon wenig gebacken bekommen. So ist es ein Strohhalm, dass man wieder auf die Spur kommt um die nächsten Rechnungen bezahlen zu können.
Zudem verspüren wir einen Anstieg von sehr jungen Leuten, die auf diese Versprechungen reinfallen. Diese sind noch nicht solange in der Branche und kennen die Mechanismen nicht. Reich macht das „System“ vor allem aber nur den Anbieter…Wenn man so mitbekommt, dass für ein Coaching oftmals Beträge im fünfstelligen Bereich anfallen.

Jetzt unser Rat – völlig uneigennützig für Dich:

„Jeder kocht nur mit Wasser. Niemand kann das Rad in unserer Versicherungsbranche neu erfinden. Mit Ehrlichkeit, Fleiß, Deinem Interesse an Neuerungen und fachlicher Ausbildung steht Dir die Welt offen. Aber Du benötigst einem langen Atem“.

Dafür verlangen wir jetzt auch nichts. Gerne kannst Du Dich bei einem persönlichen Treffen, aber mit einer Halben Bier an der Hotelbar oder in einer Kneipe dankbar zeigen.

Aber wie seid Ihr eigentlich so groß geworden?

Kurzer Abwasch zu unserer Geschichte. Wir haben ja weder ein Harvard Studium, noch sind wir in unser Unternehmen hineingewachsen und konnten es von z.B. den Eltern übernehmen.

Das wichtigste Marketinginstrument ist für uns einfach folgendes: Der Austausch mit Kollegen und der Blick, was diese gut, richtig und erfolgreich machen. Uns geht es hier nicht ums Kopieren, sondern um für sich selber Inspirationen zu holen. Das war auch der Ansporn für unsere Homepage, als wir 2013 begonnen haben. „Große“ Mentoren waren hierbei für uns z.B.:

Bei allen vier kann man es direkt spüren, wie erfolgreich ihr Internetauftritt läuft. Hier haben wir uns sehr inspirieren lassen, aber keineswegs kopiert. Wir gehen oft unkonventionelle Wege, deshalb sind wir auch so wie wir sind. Aber wir blicken oft links und rechts des Weges. Der eine setzt sehr stark und erfolgreich auf Kundenbewertungen, der andere schreibt sehr verbraucherfreundlich über das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung. Ein anderer setzt sozusagen die komplette Onlinequadratur ein. Der beste Coach ist wirklich, wenn Du Dich einfach mit Kollegen auseinandersetzt, die es schon erfolgreich machen.

Der Austausch mit Kollegen ist sehr wichtig!

Zudem empfehlen wir jedem, auf wirklich interessante Veranstaltungen zu gehen, wo Du mit den Personen (da triffst Du auch uns…) am Abend zusammensitzt und Dich einfach austauschen kannst. Sei es das halbjährliche Treffen der IGVM, die Network Convention von blau direkt, das Makler SEO von Alexander Hacker, das BUV Fachforum oder weitere Veranstaltungen, welche einen unabhängigen Charakter haben und keine Werbeveranstaltungen für die Versicherer sind. Tausche Dich zudem in Facebookgruppen aus – hier gibt es mittlerweile doch einen sehr großen Input!

So helfen wir mittlerweile vielen anderen Versicherungsmaklern, wenn diese eine Frage haben. Wir sitzen quasi alle in einem Boot und der Kuchen ist groß genug für alle.

Voraussetzungen für Erfolg sind aber grundsätzlich natürlich immer:

  • Arbeite sauber, ehrlich und im Kundeninteresse.
  • Interessiere Dich für die Digitalisierung und sehe diese nicht als Feind an.
  • Vernetze Dich mit Kollegen und tausch Dich aus. Gib Du Fachwissen preis, sauge das der Kollegen aber auch auf. Lass Dich inspirieren.
  • Versuche nicht alle Sparten zu bedienen. Geh entweder in die Nische, bau Dir ein Netzwerk auf oder löse es intern im Unternehmen durch weitere Mitarbeiter (dies ist jetzt unser Weg).
  • Spare Dir das Geld für „Coaches“ und „Online Marketingberater“, dies kannst Du sinnvoller nutzen.
  • Verbessere Dich dort, wo es Dir Spaß macht. Wenn Du gerne schreibst, dann kannst Du durchaus bloggen. Bist Du lieber vor der Kamera, dann setze auf Videos. Bist Du im persönlichen Gespräch gut und hast viele Offline-Kontakte? Dann benötigst Du nicht unbedingt das Internet. Pushe das, was Du kannst und Dir Spaß macht. Es hilft Dir nichts, wenn Dir ein toller Coach eine unheimlich tolle Instagram Strategie erstellt, aber Du privat selber Instagram gar nicht nutzt bzw. es nicht „lebst“.

Wir haben auch von Null gestartet und mittlerweile bekommen wir am Tag ca. zwei-drei Neuanfragen und betreuen derzeit ca. 2.000 Kunden. Dies ist aber alles harte Arbeit gewesen und nicht von heute auf morgen entstanden, wir haben bei Null begonnen. Wenn Dir jemand Anderes erzählt, dann hat er wohl keine Ahnung von der Branche oder zieht die Leute ab. In Strukturvertrieben gab es ja öfters solche wöchentlichen „Teamtreffen“, wo es Ranglisten und ähnliches gab. Der beste BeraterVerkäufer“ bekam dann Schulterklopfen, da er wieder völlig unpassende Produkte an den Mann respektive Frau gebracht hat. Eine Welt, die uns zuwider ist.

So, jetzt haben wir doch sehr stark ausgeholt. Grundsätzlich möchten wir damit aber sagen, dass uns diese neuen Gurus extrem nerven. Wenn Du jetzt ein junger Kollege bist, dann halte Dich bitte davon fern. Es gibt viele andere Wege, wie Du glücklicher wirst.
Nichts desto trotz gibt es in anderen Bereichen des Arbeits- wie Privatlebens auch „Coaches“, die ggf. Sinn machen. Aber diese werden sich Dir sicherlich nicht anbiedern mit plumpen Methoden und Versprechungen mit Umsatzsteigerungen in x-facher Höhe, lukrativen Nebenverdiensten und automatisierter Neukundengewinnung.
Sinnvoll kann aber natürlich ein Unternehmensberater sein, wie z.B. Peter Schmidt (Consulting & Coaching Berlin - Unternehmensberatung mit dem PLUS), Sascha Zingler (Maklerkonzepte), Yannick Leipold (Yannick Digital) und einige weitere. Aber dies ist ein völlig anderer Ansatz und die helfen Dir eher bei den Workflows der täglichen Arbeit und versprechen nicht Millionenumsätze, während dessen Du in der Badewanne liegst und mit den Quietscheentchen spielst.

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